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Channel: Gmund – Tegernseerstimme
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Lederer fordert drei Millionen Euro

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Er sieht sich als das Opfer einer Intrige: Ex-Hotelier Josef Lederer hat Klage gegen die Gemeinde Bad Wiessee und die Kreissparkasse Miesbach eingereicht. Er fordert einen Ausgleich für die ihm entgangenen Einnahmen durch den Verkauf seines Hotels. Das Problem: Bekommt er keine Unterstützung, wird es auch keinen Prozess geben.

Josef Lederer vor dem Hotel, das einst der Stolz der Familie war.

Josef Lederer vor dem Hotel, das einst der Stolz der Familie war.

Im Moment kann er nur warten – und abwarten, was die nächsten Monate an Neuigkeiten mit sich bringen. Ex-Hotelier Josef Lederer hat vor weniger Zeit Klage eingereicht: gegen die Gemeinde Bad Wiessee und die Kreissparkasse Miesbach-Tegernsee. Der Streitwert: Es geht um drei Millionen Euro, die er einfordern will, weil er davon überzeugt ist, dass die von ihm Beschuldigten unrechtmäßige Absprachen getroffen hätten.

Es geht um den Verkauf seines Hotels, das er 2011 zum Preis von 6,2 Millionen Euro gezwungenermaßen an die Grünwalder Firma RDR veräußert hatte. „Das war ein Notverkauf“, sagt Josef Lederer und sei weit unter dem Wert gewesen, zu dem das Gebäude eigentlich hätte verkauft werden müssen. Da aber einen Tag vor der Zwangsversteigerung kein anderer Kaufinteressent mehr zur Verfügung stand, habe er letztendlich zustimmen müssen.

„Ich hoffe, das Gesamtbild überzeugt die Richter“

Sein Vorwurf: Die Gemeinde habe andere potenzielle Interessenten abgeblockt. Er selber befand sich zu dem Zeitpunkt in finanzieller Schieflage, war der Gemeinde diverse Grundstückslasten schuldig geblieben, so dass der damalige Bürgermeister Herbert Fischhaber mit der Gläubigerbank ein Zwangsversteigerungsverfahren beim Amtsgericht Wolfratshausen einleitete.

„Es ist schwer, im Vorfeld eine Prognose abzugeben. Aber natürlich bin ich zuversichtlich, dass die Richter nach Sichtung der 30-seitigen Klageschrift, die meine Anwälte vorbereitet haben, den Prozess zulassen werden. Ich hoffe, das Gesamtbild überzeugt das Gericht“, sagt Lederer im Gespräch mit der TS. Zuversichtlich sei er, wenn es zu einer Beweisaufnahme kommen sollte: „Dann muss ausgesagt werden, was damals wirklich passiert ist, und zwar unter Eid.“

Das Hotel Lederer war einst eines der besten Hotels am See.

Das Hotel Lederer war einst eines der besten Hotels am See.

Der Haken an der Sache: Um eine Verhandlung bei Gericht anzustreben, braucht man Geld. Das hat der 75-Jährige nach eigenen Angaben aber nicht. Daher beantragte er über seine Anwälte Prozesskostenhilfe. Der Bescheid steht allerdings noch aus. Nur in erfolgsversprechenden Verfahren wird dem Antrag stattgegeben. Lederer glaubt sich jedoch, dass er am Ende als Gewinner aus dem Poker um den millionenschweren Verkauf herausgeht.

Von Seiten der Gemeinde und der Sparkassee schätzt man die Erfolgsaussichten Lederers hingehen weitaus geringer ein. Bereits in früheren Fällen hatten die Verantwortlichen darauf hingewiesen, dass sie die Vorwürfe des Hoteliers für haltlos halten.

Streit begann mit Spielbank-Parkplatz

Es ist übrigens nicht der erste Prozess, den der ehemalige Hotelier gegen die Gemeinde anstrebt. Bereits von 1988 bis 2001 dauerte eine erste juristische Auseinandersetzung, deren Weg bis zum Bundesverwaltungsgerichts führte. Anstoß war der zur alten Spielbank dazugehörige oberirdische Parkplatz unmittelbar neben dem Lederer-Hotel.

„Meine Gäste hatten massiv unter Lärm und überschrittenen Emissionswerten zu leiden. Buchungen wurden deswegen storniert“, erinnert sich Lederer. Ein Problem, das schon zu Lebzeiten seines Vaters in den 1960er-Jahren entflammte. Nach einem aufwendigen juristischen Hin und Her habe er letztendlich vom Bayrischen Verwaltungsgerichtshof Recht bekommen. Das Ende vom Lied: Die Spielbank wurde 2005 aufgegeben, ein Jahr später abgerissen. „Vermutlich, weil die Gemeinde für die Verkehrsbelästigung keine Lösung finden konnte, hat sie an anderer Stelle neu gebaut“, glaubt Lederer.

Vergessen habe sie den Prozess aber nicht, so seine These. Hochwasserschaden, ausbleibende Gästezahlen, seine Versuche, das Hotel über einen Kredit zu retten – das alles seien Faktoren gewesen, die der Gemeinde und der Kreissparkasse in die Hände gespielt hätten, als es ihm wirtschaftlich schlecht ging. Die plötzliche Kreditkündigung seitens der Sparkasse plus das eingeleitete Zwangsversteigerungsverfahren der Gemeinde hätten ihn letzten Endes zur Aufgabe seines Hotels im Jahr 2007 gezwungen. Der Ex-Hotelier sieht sich als Opfer einer Intrige. Voraussichtlich Anfang Mai wird sich zeigen, inwieweit ihm das Landgericht München II in dieser Ansicht folgen wird.


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