Das Potenzial für Strom aus Wasserkraftwerken ist im Landkreis nahezu ausgeschöpft. Windräder und Pumpspeicherkraftwerke sind keine Option. Solaranlagen rentieren sich nur für Idealisten. Die Frage ist: woher die Energie nehmen, wenn nicht stehlen?

Drei Landkreise – eine Vision in der Energiewende / Quelle: innovationsgruppen-landmanagement.de
Am Ausfluss des Tegernsees gibt es zahlreiche Kleinkraftwerke, die ihre Energie aus den Fluten der Mangfall beziehen. Unabhängigkeit ist das Stichwort. In unserer Region soll die Energieversorgung ab dem Jahr 2035 allein durch erneuerbare Energien sichergestellt werden. Lösungen sind gefragt.
Aus diesem Grund unterstützt der Landkreis Miesbach das wissenschaftliche Projekt „Innovationen für ein nachhaltiges Land- und Energiemanagement“, kurz INOLA. Das Projekt läuft über fünf Jahre und wird mit 3,4 Millionen Euro vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) finanziert.
Zusammen mit den Landkreisen Bad Tölz-Wolfratshausen und Weilheim-Schongau will Miesbach bis 2035 energieautark werden. Mit diesem Projekt sollen Wege aufgezeigt werden, wie man eine klimafreundliche Energieversorgung in Kombination mit einer nachhaltigen Landnutzung im Oberland umsetzen kann.
Kein klassisches Forschungsprojekt
Elisabeth Freundl von der Energiewende Oberland stellte in der gestrigen Kreistagssitzung die ersten Ergebnisse des Projektes INOLA vor. Gemeinsam mit Veronika Hofer von der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) stellte sie in einer Ist- und Potenzialanalyse kurz dar, welche Handlungsstrategien und Maßnahmen nötig wären, um das Ziel einer nachhaltigen Energieversorgung und Flächennutzung zu erreichen. Mithilfe eines Simulationstools würde man die verschiedensten Energiekonzepte für die Region durchspielen, so Freundl.
Die genauen Ergebnisse der Analyse erfahren alle Interessierten am Donnerstag, 02. Juni 2016, von 14:00 Uhr bis 18:30 Uhr im Miesbacher Sparkassensaal, Bahnhofplatz 4. Zu dieser Veranstaltung lädt das INOLA-Team ein, um gemeinsam mit den Bürgern und Bürgerinnen ein wünschenswertes Zukunftsbild für den Landkreis zu diskutieren und auszuwählen.
Inzwischen fördert der Staat Eigenbedarf-Lösungen. Eine Photovoltaik-Anlage beispielsweise könnte für jeden einzelnen eine autarke Lösung sein. Was aber, wenn die Sonne aufgrund des Klimawandels nicht aufhören will zu scheinen? Dann produziert der Einzelne mehr Energie als er braucht.Die Frage im Oberland wird dann nicht sein: Woher kommt der Strom, sondern vielmehr – wohin damit?