Nun besteht Gewissheit: Nach langer Wartezeit hat die Universität der Bundeswehr am Mittwoch Landrat Jakob Kreidl seinen Doktortitel aberkannt. Einstimmig war dabei das Votum des zuständigen Fakultätsrats.
Bewusst gefälscht oder einfach nur “Schludrigkeit”? Egal, Vorbild geht anders. Ein Kommentar zur Doktortitel-Affäre.
Jetzt ist es raus. Die Universität der Bundeswehr hat Landrat Jakob Kreidl den Doktortitel aberkannt. Die Begründung ist eindeutig: „Die Arbeit von Herrn Kreidl stellt keine eigenständige wissenschaftliche Leistung dar und war damit nicht dissertationswürdig…“
In einem Interview mit der Tegernseer Stimme, dass noch vor der Entscheidung der Universität geführt wurde, zeigt sich der Politiker nachgerade uneinsichtig. Er habe nicht bewusst gefälscht. Habe nur nicht die technischen Möglichkeiten damals gehabt. Klingt, als sei bei ihm die Tastatur oder schlicht die fehlende Ausstattung im Hause Kreidl Schuld an diesem Doktor-Desaster. Als ob das noch nicht reichen würde, verweist er auch noch auf den politischen Gegner von der SPD, Frank Walter Steinmeier. Dumm nur, dass dessen Universität nichts Anrüchiges, Fehlerhaftes finden konnte.
Es ist jene Form der Ignoranz, des fehlendem Eingeständnis eines schwerwiegenden Vergehens und eben die politischer Kaltschnäuzigkeit, die sich hier in der Person Kreidl Bahn bricht und einen stumm vor Entsetzen werden lässt. Andere sind wegen weniger Vergehen zurückgetreten – vornehmlich im bürgerlichen Lager. Gut – wohlmeinende Stimmen hätten ihm den Rest der Amtszeit gegönnt, ihn dann in die demütige Stille der Pension verabschiedet.
Chance auf Abschied vertan
Aber dieser Landrat sieht sich und das Amt nicht beschädigt. Nach wie vor durchschneidet er Bänder, ist Dienst und Aufsichtsperson von hunderten Menschen. Macht ja nix. Wer ohne Sünde ist. Also tritt er noch einmal an, wissend, dass die Konkurrenz auf Dackelhöhe erscheinen wird. Also wird er im nächsten Jahr wieder munter in eine zweite Amtszeit gewählt. Es ist eben nicht entscheidend, WELCHES Vergehen man begeht. Sondern WER es begeht.
All jene, die derzeit im Landkreis über ihre Doktorarbeit sitzen, können sich bei Jakob Kreidl für die dämlichen Kommentare, die sie zukünftig von weniger Eifrigen erhalten, bedanken. Kreidl hat das wissenschaftliche Arbeiten mit seiner, nennen wir es gütig einmal Schludrigkeit, in den Dreck gezogen. Nicht mehr, nicht weniger. Das ist ihm ein kurzes Zucken wert. Das war’s. Vorbild geht anders.