Die Gemeinde Gmund hat ihre Bürger im Frühjahr gefragt, wo der Schuh drückt. Wie berichtet, fielen die Antworten darauf unterschiedlich aus. Nun hat die Gemeinde die konkreten Forderungen der Bürger öffentlich gemacht.

Bürgermeister Georg von Preysing kann sich freuen: Die Gmunder sind zufrieden mit seiner Arbeit.
Im April 2016 startete die Gemeinde Gmund eine Umfrage zur Bürgerzufriedenheit. „Was spricht das Volk“ wollte die Gemeinde wissen beziehungsweise „Wo drückt der Schuh?“ Wichtig war dabei vor allem die Zukunft der Kommune: Wo besteht Handlungsbedarf, was kann und sollte die Gemeinde verbessern? Insgesamt wurden 124 ausgefüllte Fragebögen eingereicht – bezogen auf die Einwohnerzahl von 6376 Bürgern lag die Beteiligung an der Umfrage lediglich bei 1,94 Prozent.
Die Gemeinde hat die Auswertung der Umfrage nun öffentlich auf der Gemeinde-Internetseite für alle zugänglich gemacht. Die Bewertung des Bürgermeisters Georg von Preysing und der Gemeindeverwaltung fällt wie berichtet positiv aus. So sind knapp 30 Prozent der Befragten ‚sehr zufrieden’ und knapp 47 Prozent ‚zufrieden’ mit der Arbeit des Bürgermeisters und des Gemeinderats.
Zu wenig Transparenz
Dennoch gebe es laut der Umfrage auch einige Aspekte in der Gemeindearbeit, die verbessert werden sollten. Da sich die Gemeinde entschieden hat, die Umfrage öffentlich zu machen, wurden nun auch die Kritikpunkte sowie die Forderungen der Gmunder publik. So wurden unter anderem „zu viele nichtöffentliche Sitzungen“, „keine nachhaltige Entwicklung des Ortes“ und zu wenig „Bürgerbeteiligung bei großen Projekten wie dem Bahnhofsgelände“ beanstandet.
Auch sehen die Gmunder Handlungsbedarf beim Angebot für die jüngsten Gemeindemitglieder. So sollen die Mittagsbetreuung für Kinder und die fünf Spielplätze in der Kommune verbessert werden. Wobei der Gemeinderat in der vergangenen Sitzung bereits klarstellte, dass der Anbieter für die Mittagsbetreuung ja schon gewechselt habe. Die Bürger sehen zudem auch ein Defizit in dem Freizeitangebot für Jugendliche. Unter anderem „soll der öffentliche Nahverkehr günstiger und besser werden“, so die Forderung.
Mehr zukunftsweisende Projekte starten und damit nachhaltige Arbeitsplätze schaffen, damit Jugendliche nicht mehr nach München fahren müssen.
Und auch in puncto Familien scheint die Gemeinde noch einiges nachholen zu müssen: Unter anderem wird vor allem bezahlbarer Wohnraum in unterschiedlichen Größen für Einheimische gefordert. Das bedeutet neben Eigenheimen für Familien, auch kleinere Wohnungen für Alleinstehende und Berufsanfänger zu schaffen.
Das Feedback bezüglich des Landbaderfelds in Dürnbach fällt in diesem Zuge gemischt aus. „Das Modell Landbaderfeld war gut. Allerdings sollten die Grundstücksgrößen wesentlich verkleinert und damit mehr Grundstücke für Doppelhaushälften bereitgestellt werden.“ Das hieße mehr Wohnraum bei gleichem Flächenangebot. Ein anderer Bürger bewertet das Riesenprojekt der Gemeinde nicht ganz so positiv:
Das Einheimischenprogramm wie zum Beispiel am Landbadefeld wurde als Vorwand benutzt, um viele ‚eigene Grundstücksverkäufe’ abzuwickeln!
Auch im Bereich Freizeit reichten vielen Gmunder ihre Eindrücke und Vorschläge ein. So zum Beispiel verbilligte Eintritte für Einheimische und bessere Radlmöglichkeiten. Auch die Gastronomie ist laut der Umfrage noch ausbaufähig. Über mehr familienfreundlichere Restaurants und Cafés würden sich die Befragten freuen:
Die Wiedereröffnung der ‚Vipa’ am Strandbad Kaltenbrunn – aber kein Münchner Schicki-Micki-Kaltenbrunn-Biergarten, sondern ein Bierbarten für alle, mit Sicht auf den See für alle.
Ein großes Thema für die Gmunder ist vor allem die Infrastruktur und damit einhergehend der Verkehr. So gebe es laut der Umfrage einige Stellen, die vor allem für Kinder äußerst gefährlich sind: „Die Kreuzung am Gmunder Berg ist für Kinder unzumutbar!“ Auch die Geh- und Radwege im Ort seien teilweise zu eng bemessen.
Wo sind die Parkplätze?
Auch der Halb-Stunden-Takt der BOB und ein umfangreicheres Angebot der AST-Taxen werden mehrmals genannt. Und auch die Parksituation in Gmund macht einige unglücklich. So werden immer wieder Parkausweise für Einheimische und mehr Kontrollen wegen der Dauerparker gefordert. Und wie zu erwarten, wird das Gmunder Parkplatz-Sorgenkind mehrmals genannt:
Genügend Parkplätze in Kaltenbrunn – wo?! Sollte man vorher planen und nicht hinterher.

Das Parkchaos in Kaltenbrunn ist vor allem in den Sommermonaten gravierend. / Archivbild
Insgesamt fällt die Gmunder Bürgerumfrage also sehr vielfältig aus – einige Themen wurden angesprochen und bemängelt, andere gelobt. Der Hauptanteil der Teilnehmer ist zwischen 31 und 65 Jahren alt, ganze 37,9 Prozent wohnen laut eigener Angabe seit mehr als zehn Jahren in Gmund. Die gesamte Umfrage finden Sie auf der Webseite der Gemeinde Gmund.