Mit Spannung wird erwartet, wer neben Wolfgang Rzehak der neue stellvertretende Landrat werden könnte. Nach den Querelen um Jakob Kreidl und die Prüfungen rund um die Sparkasse, scheint auch für die CSU die Zeit reif für einen Neuanfang.
Laut einem Bericht der Holzkirchner Stimme deutet vieles darauf hin, dass die Miesbacher Bürgermeisterin Ingrid Pongratz neue Vize-Landrätin werden könnte. Sie war eine der größten Kritikerinnen Kreidls.
Die Aussagen der Miesbacher Bürgermeisterin Ingrid Pongratz sind eindeutig: „Da ich das beste Stimmenergebnis hatte, (27.624 Stimmen – Anm. d. Redaktion) sollte man auch den Bürgerwillen berücksichtigen. Ich stehe bereit und würde es mir auch zutrauen, zudem würde es mir Spaß machen“, erklärt die 58-Jährige auf Anfrage. Zudem „könne sie es“ mit Wolfgang Rzehak.
Die Entscheidung aber treffe zunächst erst einmal die CSU-Fraktion des Kreistags am 15. April und dann am 7. Mai der Kreistag bei seiner konstituierenden Sitzung. “Immerhin bewältige ich seit 11 Jahren verwaltungstechnische Aufgaben“, so die couragierte CSU-Politikerin, „daher traue ich mir auch das Amt einer Vize-Landrätin zu“. Ihre Ambitionen scheinen klar: Pongratz will Vize-Landrätin werden.
Damit steht Sie nicht alleine da. Ähnlich sieht es auch ihr Parteifreund und Gmunder Bürgermeister Georg von Preysing, der mit 25.475 Stimmen im Kreistag auf den dritten Platz in der CSU-Fraktion kam:
Frau Pongratz interessiert sich für die Position und Chancen hat sie. Hier spielen aber mehrere Kriterien eine Rolle. Das sehr gute Stimmergebnis ist eines, eine Frau als stellvertretende Landrätin ist ein anderer Faktor. Auch eine gewisse Zukunftsperspektive sollte nicht vergessen werden.
In den letzten Jahrzehnten sei es zudem immer üblich gewesen, dass die stärkste Fraktion, wenn sie nicht selbst den Landrat stellt, dann zumindest den Vize-Landrat bekommen hat. „Die Chancen für die CSU dürften daher auch am 7. Mai nicht schlecht sein“, so von Preysing, „wie aber die Stimmung in der neuen Fraktion ist, weiß ich nicht, wir haben uns noch nicht getroffen“.
Ein anderer CSU-Kreisrat, der nicht genannt werden möchte, bestätigt diesen Trend. Ingrid Pongratz habe schon intern signalisiert, dass sie es machen würde. Möglicherweise kämen aber auch aus den anderen Fraktionen noch Kandidaten für den Vize-Landrat. Und da die CSU im Kreistag mit 21 von 60 Stimmen keine absolute Mehrheit mehr habe, müsse man ohnehin auf andere Fraktionen zugehen und sie einbinden.
Starkes Signal für einen Neuanfang
Auch für den designierten Grünen-Landrat Wolfgang Rzehak ist klar, „dass die stärkste Fraktion, die nicht den Landrat stellt, und das ist nun mal die CSU, dann den Vize-Landrat für sich in Anspruch nimmt“. Zur Vorsicht fügt er aber hinzu, dass er aber mit allen Kandidaten könne, da gebe es überhaupt keine Probleme.
Mit Ingrid Pongratz an der Spitze würde die Miesbacher CSU zumindest ein starkes Signal für einen ernst gemeinten Neuanfang setzen. War sie doch eine der wenigen, die sich schon früh in der Affäre rund um den amtierenden Landrat und Parteikollegen Jakob Kreidl von ihm distanzierte und eine deutliche Gegenmeinung vertrat.