Die Gleitschirmflieger wollen während der Brutzeit Rücksicht nehmen auf ihre gefiederten Kollegen der Lüfte. Der Steinadler soll geschützt werden. Diese Einsicht scheint den Wassersportlern am Tegernsee noch zu fehlen.
Gleitschirmflieger nehmen jetzt Rücksicht auf den Steinadler / Foto: Archivbild
Die Revision der Wallbergbahn ist zu Ende. Die Saison für die Gleitschirmflieger am Wallberg hat begonnen. Aber auch die Brutzeit des Steinadlers ist in den Monaten März und April schon in vollem Gange. Da die Sportler dasselbe Fluggebiet wie das rund um den Wallberg ansässige Steinadlerpaar nutzen, ist es notwendig, dass Gleitschirmflieger während der Brutzeit den Bereich rund um den besetzten Steinadlerhorst meiden. Damit die Informationsweitergabe von den Steinadlerbeobachtern an die Flieger reibungslos funktioniert, weisen am Wallberg nun Informationstafeln auf die aktuell notwendige Schutzzone für den Steinadler hin.
500 Meter rund um den besetzten Horst reichen aus, damit der Steinadler sich in Ruhe um seine Brut kümmern kann. Die Flieger werden aber beispielsweise auch dazu angehalten, das bodennahe Überfliegen von Geländekanten und Graten zu meiden. Der Überraschungseffekt kann Wildtiere wie Gämsen oder Raufußhühner zur Flucht zwingen. Christine Miller, Steinadler-Beobachterin und 1. Vorsitzende des Vereins Wildes Bayern, sagt:
Viele Wildtiere stehen ohnehin unter Druck, denn ihre Lebens- und Rückzugsräume werden immer kleiner, die Störungen der verschiedenen Freizeitnutzungen nehmen zu.
Die Steinadlerreviere im Landkreis Miesbach waren in den vergangenen Jahrzehnten konstant besetzt. Doch die Zahl der flüggen Jungvögel ist im internationalen Vergleich im untersten Bereich – genauso wie im gesamten bayerischen Alpenraum. In allen drei Revieren der Tegernseer Berge kamen beispielweise in den vergangenen fünf Jahren nur zwei Jungadler zur Welt.
Die Gründe für die schlechte Reproduktionsrate sind vielfältig. „Hier suchen wir nicht den Hauptverantwortlichen bei den Gleitschirmfliegern, denn wir haben auch Reviere mit schlechtere Nachwuchsraten, in denen nicht geflogen wird“, so Gebietsbetreuer Marco Müller. „Wir müssen allerdings versuchen, an allen Stellschrauben zu drehen, die uns zur Verfügung stehen. Deshalb freut es mich, wie die Gleitschirmflieger hier mitziehen und uns unterstützen“.
Björn Klaassen (Naturschutzreferent des Deutschen Hängegleiterverbandes); Peter Friedrich Sieben (Kreissparkasse MiesbachTegernsee); Marco Müller (Gebietsbetreuer Mangfallgebirge); Christine Miller (Verein Wildes Bayern); Martin Walleitner (Drachen- und Gleitschirmflieger Club Tegernseer Tal); Richard Brandl (Drachen- und Gleitschirmflieger Club Tegernseer Tal); Armin Just (Bayerische Staatsforsten, Forstbetrieb Schliersee) – v. l. n. r.
Björn Klaassen, Naturschutzreferent des Deutschen Hängegleiterverbandes (DHV) in Gmund freut sich über die gute Zusammenarbeit mit dem Naturschutz: „Gleitschirm- und Drachenpiloten fliegen häufig mit Greifvögeln gemeinsam im Aufwind. Natürlich respektieren wir die Brutbereiche unserer gefiederten Kollegen. Mit den neuen Infotafeln können wir die Piloten noch besser über sensible Bereiche informieren.“
Da sollten sie die Wassersportler im Tal vielleicht eine Scheibe von ihren luftigen Kollegen abschneiden und auch ein bisschen mehr Rücksicht auf den gefiederten weißen Langhals nehmen.
Soll eine geschützte Wiese am Osterberg immer mehr dem Drang nach Wohnraum geopfert werden? Nachdem die Einspruchsfrist gegen zwei neue Häuser am 1. März geendet hatte, hatte die Gemeinde die Stellungnahme von Naturschützern abgewiesen. Prompt kommt die Antwort.
In der Vergangenheit hatte sich der Kreistag gegen eine Bebauung der Wiesen südlich des Osterbergwegs gestellt. Doch die Gemeinde Gmund will ihre Baupläne durchsetzen. / Quelle: Google Maps.
Ein Leserbrief von Hans Jürgen Menge aus Rottach-Egern
Mit den jetzt genehmigten zwei neuen Häusern werden es immerhin schon fünf Bauten am Osterberg – im immer noch offiziellen Landschaftsschutzgebiet Tegernsee und Umgebung! Und es sind weitere, sogenannte Befreiungen vom Bauverbot zu erwarten. Die neuesten Einsprüche dagegen hat der Gemeinde-Ausschuss unter anderem damit abgewiesen, dass Landschaftsschutzgebiete eine eher geringe Schutzintensität gegenüber anderen Naturschutzeinrichtungen haben.
Doch immerhin heißt es in der Schutzgebiets-Verordnung (schon am 3. März 1956 veröffentlicht) ganz glasklar: “Innerhalb des geschützten Gebietes dürfen keine Veränderungen vorgenommen werden, die geeignet sind, das Landschaftsbild oder die Natur zu beeinträchtigen”. Und noch deutlicher wird’s mit: “ Darunter fallen insbesondere die Errichtung von Bauwerken aller Art, auch von solchen, die keiner bauaufsichtlichen Genehmigung bedürfen”.
Die Zeiten haben sich in den Jahrzehnten ebenso geändert wie der Baubedarf. Aber der Sinn der Verordnung und ihrer Formulierung ist nicht aufgehoben. Auch, wenn die Gemeinde Gmund darauf verweist, dass Dr. Eichacker vom Landratsamt inzwischen unterscheidet zwischen Landschaftsschutzgebieten nach “alter Ordnung” und nach “neuer Ordnung”. Seine ungewöhnliche Begründung ist: Die Baurechts-Novelle im Jahre 1977 habe eine unbeabsichtigte Härte bzw. unzumutbare Belastung gegenüber früher bei der Bauleitplanung bzw. bei Bauanträgen im Schutzgebiet geschaffen.
Neue Karte im Landratsamt verschollen?
Darüber lässt sich trefflich streiten. Auch, weil das Landratsamt dann zwei Jahre später sogar die Grenzen der Schutzgebiete neu gezogen bzw. aktualisiert hat. Veröffentlicht mit neu angefertigter Karte im Amtsblatt vom 29. Januar 1980. Was ist daran nun “neue Ordnung” und was “alte Ordnung”? Auch die Aufforderung, sich diese neue Karte anzusehen, läuft inzwischen ins Leere: Sie gilt als im Landratsamt verschollen.
Schließlich irritiert mich die Feststellung der Gmunder, die Ausführungen der Alpenkonvention seien keine gesetzlichen Vorschriften und kein Hindernis für die Rechtskräftigkeit des Bebauungsplanes. Wie ich höre, wurde das international vereinbarte Vertragswerk der Alpen-Anrainer-Staaten am 18. Dez. 2002 in geltendes Bundesrecht überführt – auch in Art. 2 des Bayerischen Naturschutzgesetzes wird demnach auf die Gültigkeit der Alpenkonvention verwiesen.
In der besagt Artikel 11 Absatz 1 ganz eindeutig : “Die Vertragspartner verpflichten sich, bestehende Schutzgebiete im Sinne ihres Schutzzwecks zu erhalten, zu pflegen und wo erforderlich ist, zu erweitern”. Und dann macht der 2. Satz die Verpflichtung vollends klar: “Sie treffen alle geeigneten Maßnahmen, um Beeinträchtigungen oder Zerstörungen dieser Schutzgebiete zu vermeiden”. Sicherlich auch in Oberbayern.
Gegen das Holzkirchner Einkaufszentrum gab es eine Bombendrohung. Das Gebäude wurde komplett evakuiert. Polizei und Feuerwehr riegelten das gesamte Gelände ab. Mittlerweile wurde die Durchsuchung abgeschlossen und das HEP wieder freigegeben.
Polizei und Feuerwehr riegelten das Gebiet großräumig ab. / Quelle: Lukas Saak
Abschließende Info um 16:01 Uhr: Gegen 12:15 Uhr ging heute Mittwoch bei der Einsatzzentrale des Polizeipräsidiums Oberbayern-Süd der Hinweis ein, dass im HEP in Holzkirchen in einer sanitären Anlage ein Drohschreiben gefunden worden war. Wie das Drohschreiben in das Einkaufszentrum gelangt und von wem es erstellt wurde, ist bislang nicht bekannt und wird Teil der polizeilichen Ermittlungen sein.
Die Polizeiinspektion Holzkirchen rückte sofort mit einem Großaufgebot an polizeilichen Einsatzkräften zum Einkaufszentrum aus. Hierbei wurden sie von zahlreichen Streifen der umliegenden Dienststellen, des Polizeipräsidiums München und der Bundespolizei sowie in weiterer Folge von verschiedenen Feuerwehren aus dem Landkreis und dem Rettungsdienst unterstützt.
Nach der planmäßig ruhigen und koordinierten Räumung, wurde der Gebäudekomplex dann durch die Polizei-Einsatzkräfte mit speziell ausgebildeten Diensthunden durchsucht. Nachdem bei der Suche nichts Verdächtiges gefunden worden war, konnte das Einkaufszentrum gegen 15:30 Uhr wieder freigegeben werden. Die vermeintliche Bombendrohung stellte sich als Falschmeldung dar. Die Polizeiinspektion Holzkirchen hat die Ermittlungen übernommen.
Aktuelle Info um 15:40 Uhr: Das Polizeipräsidium Oberbayern-Süd gab vor wenigen Minuten auf ihrer Twitter-Seite bekannt, dass die Suchaktion beendet wurde. Das HEP wurde wieder freigegeben. Kunden und Mitarbeiter dürfen das Gebäude wieder betreten.
Die Absuche wurde soeben ohne besondere Feststellungen beendet. Das #HEP Einkaufszentrum ist somit wieder freigegeben und unsere polizeilichen Maßnahmen vor Ort beendet. Wir danken für Ihr Verständnis und wünschen ein erholsames Wochenende.
Aktuelle Info um 15:13 Uhr: Wie Alexander Huber, Pressesprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern-Süd, soeben bestätigte, wird der Einsatz bald abgeschlossen sein.
Wir gehen aktuell nicht davon aus, dass wir dort etwas finden werden.
Bisher lief der Einsatz und die Durchsuchung sehr routiniert ab, „so wie wir uns das vorgestellt haben.“ Auch die Räumung des Gebäudes verlief unproblematisch und ohne Hektik. „Wir haben die Kunden gebeten, das HEP zeitnah zu verlassen, wenn sie ihren Einkauf in Ruhe beendet haben. Wir nennen das Ganze eine sanfte Gebäuderäumung.“
Aktuelle Info um 14:19 Uhr: Auch die Feuerwehr Holzkirchen wurde mittlerweile alarmiert. Sie ist vor Ort und riegelte das Gelände noch großräumiger ab. Ein zweiter Bombenexperte wurde ebenfalls angefordert.
Aktuelle Info um 13:40 Uhr: Das Bombenkommando aus Rosenheim ist am Holzkirchner Einkaufszentrum eingetroffen und hat bereits mit der Durchsuchung begonnen. Wie lange das dauern wird, kann derzeit noch nicht eingeschätzt werden. Das Polizeipräsidium Oberbayern-Süd twitterte vor wenigen Minuten: „Nachdem sich zwischenzeitlich keine Personen mehr im Gebäude befinden, hat die Absuche unter Zuhilfenahme von Diensthunden begonnen.“
Erstmeldung: Die Polizei hat Kenntnis über eine Bombendrohung für das HEP in Holzkirchen. Nach ersten Informationen der Holzkirchner Polizei wurde ein Zettel gefunden, auf dem folgende Drohung zu lesen ist: „Die Bombe wird gleich hochgehen.“
Mittlerweile ist das Einkaufszentrum komplett evakuiert. Die Angestellten befinden sich in einem Café gegenüber. Das gesamte Gelände wurde abgeriegelt. Auch eine angrenzende Straße wurde gesperrt. Aktuell wartet man auf das Bombenkommando aus Rosenheim. Auch Suchhunde sollen zum Einsatz kommen.
Aktuell läuft in #Holzkirchen beim #HEP Einkaufszentrum ein größerer Polizeieinsatz. Momentan werden die üblichen polizeilichen Maßnahmen zur Abklärung der Situation vor Ort getroffen. Unter anderem wird der Zutritt zum Gebäudekomplex verweigert.
Die Maibäume stehen, alles lief prächtig. Klar, hierzulande waren auch Fachleute am Werk. Wie es nicht geht, durfte man dieser Tage im niederrheinischen Mönchengladbach sehen: Man mag dem Oberbayern das Granteln vorhalten, aber im Umgang mit langen Stangen ist er geübt. Das sollte auch der gemeine Grenzlandbewohner aus Westdeutschland beherzigen und in den Sommermonaten im Freistaat in die Lehre gehen, finden wir …
Ein Kommentar von Martin Calsow:
Mönchengladbach, das schmucke Kleinod vom Niederrhein, hat ja schon länger eine enge Anbindung an den Tegernsee. Zum einen, weil deren örtlicher Fußballverein am See im Sommer sein Trainingscamp aufschlägt und viele dufte Fans mitbringt. Wir merkten das zur Freude vieler im letzten Sommer schon einmal an.
Zum anderen finden sich auch viele Gladbacher zum zweitwohnsitzen im Tal ein, tauschen endlose Kappesfelder und Kopfweiden mit Bergpanorama und See. Dann steht der AMG- getunte Benz vor den örtlichen Weißweinabfüllern, und drinnen hockt der sympathische Türschlossfabrikant vom Niederrhein samt attraktiver Gattin und erklärt uns die Welt da draußen, jenseits des Tals. Nur nutzt der Reiche aus Rheydt die Zeit im schönen Teil Deutschlands eben nicht immer zum Lernen. Genau das aber täte dem westdeutschen Grenzlandbewohner gut. Er könnte erfahren, wie man zum Beispiel einen Maibaum aufstellt. Denn das hat in seiner Heimat nicht ganz so gut geklappt.
Nicht, weil der Oberbayer generell mehr trödelt, als der zu Aktionismus und Ungeduld neigende Rheinländer. Er investiert klug beim Aufrichten seines Baums mehr Zeit. “Schon fertig?”, hört der Oberbayer selten. Anders als im Video der Kollegen zu sehen, wo drei Herrengruppen munter an ihrer Stange ziehen und sich wundern, dass die Gesetze der Physik auch am Niederrhein gelten.
Unser Vorschlag für unsere treuen und gern gesehenen Fans aus Mönchengladbach und Umgebung: Diverse hiesige Zimmerei-Betriebe sollten im Sommer Workshops für’s richtige Maibaumaufstellen anbieten. Der Zehetmeier Hans aus Bad Wiessee oder der Hagn Schorsch aus Kreuth zum Beispiel zeigen dem Gladbacher Gast, wie man die Stange richtig benutzt. Und bei der Gelegenheit lernen sie auch, dass richtiges Bier nicht wie kalter Gewürzwein (Stichwort Alt!) schmecken muss. Hoppe, übernehmen Sie!
Sie hatten sich mit ihrer Unterschriftenliste viel erhofft. Mit ihr wollten die Gastgeber eine erneute Abstimmung gegen die Erhöhung der Kurtaxe um 65 Prozent im Gemeinderat erreichen. Doch das Gespräch mit den Bürgermeistern Höß und Huber war nun „sehr ernüchternd“.
Höß zeigt den Wiesseer Vermietern in Sachen Kurtaxe die kalte Schulter / Quelle: Klaus Wiendl
Seit Ende Februar gärt es unter den Gastgebern von Bad Wiessee. Zu diesem Zeitpunkt hatte der Gemeinderat mit knapper Mehrheit von 8:6 Stimmen für die Erhöhung des Kurbeitrags von 2 auf 3,30 Euro gestimmt, ein Plus von 65 Prozent. Von dieser Entscheidung wurde der Kur- und Verkehrsverein völlig „überrumpelt“. Niemand aus der Gemeinde suchte vorab das Gespräch mit denen, die von ihren Gästen die Kurtaxe einkassieren müssen. „Wir sind richtig sauer“, tönte es auf einer Protestveranstaltung gegen den Aufschlag von 1,30 Euro pro Tag und Person.
Gegen diese „Wettbewerbsverzerrung“ initiierte der Verein mit seinen 65 Mitgliedern eine Unterschriftenliste. Letztlich hatten sich von den etwa 200 Vermietern in Wiessee 110 davon eingetragen. Darunter finden sich alle namhaften Hotels. Insgesamt sind das über „2.000 Betten“, so der Verein. Mit diesem Rückhalt von den Vermietern hoffte die Vereinsführung auf eine neue Abstimmung zur Kurtaxe im Gemeinderat.
Gesprächsklima “drastisch abgekühlt”
Am 16. Mai sollte die Kurbeitrags-Regelung erneut auf die Tagesordnung des Gemeinderats, so die Hoffnung der Vereinsführung. Doch das anfangs gute Gesprächsklima war dann „auf politischer Ebene drastisch abgekühlt“, als der Vorstand in diesen Tagen sich im Bürgermeisterbüro einfand. Zuvor hatte Peter Höß (Wiesseer Block/FWG) schon im TS-Gespräch deutlich gemacht, dass er der Linie der Gemeinderatsmehrheit folgen werde und „voll hinter der Erhöhung der Kurtaxe“ stehe. Er nehme zwar den Protest der Vermieter ernst, doch wenn Wiessee die Kurtaxe „nicht entsprechend“ erhöhe, müssten bestimmte Einrichtungen geschlossen werden. Dies war eine wenig verheißungsvolle Ausgangslage für das Treffen des Vereins mit Höß und seinem Stellvertreter Robert Huber (SPD).
„Wir haben zwar klar und deutlich unsere Meinung zur Kurtaxenerhöhung kundgetan und vertreten“, heißt es in der Vereinsmitteilung an die Mitglieder, doch man stieß dabei offensichtlich auf taube Ohren. „Auch nach dem Zusammentreffen verstehen wir immer noch nicht, warum die Gemeinde die Kurtaxe bei den vielen Großbaustellen bei uns im Ort während der Bauphase um 65 Prozent erhöht“. (Zum Teil würde es sich um Grundstücke handeln, die im Besitz der Gemeinde waren).
„Unser Vorschlag, die Kurtaxe nach Eröffnung des neuen Jod-Schwefelbades vorerst auf 2,50 Euro und nach Abschluss der beiden Großprojekte dann auf die beschlossenen 3,30 Euro zu erhöhen, fand bisher leider kein Gehör“, beklagt der Kur- und Verkehrsverein. Und das Thema im Gemeinderat „erneut zu erörtern“, sei eine „Absage erteilt“ worden. Andere „Dinge“ hätten Vorrang, sei ihnen entgegnet worden.
Enttäuschung bei den Vermietern
„Wir sind über die Art der Vorgehensweise mehr als enttäuscht, gerade auch, weil wir die Interessen der vielen kleineren Gastgeber vertreten“, erklären unisono Bernhard Kaiser, Steffi Erlacher, Maria Strillinger und Regina Beil. Sie wollen sich auch „juristisch beraten lassen“, welche Rechte Gast und Vermieter „in einem solchen Fall haben“.
Als Gastgeber seien sie hinweispflichtig und zum Teil auch schadensersatzpflichtig, wenn sie Hinweise auf Baustellen unterlassen. Daher wäre es „von Vorteil“, wenn die Gemeinde im Voraus eine Ermäßigung auf die Kurtaxe wegen der Baustellen gewähren würde. Andere Gemeinden am See würden erwägen, „in solch schwierigen Zeiten die Gewerbesteuer bzw. die Fremdenverkehrsabgabe zu verringern“. Noch geben sich die Vermieter nicht geschlagen, denn „für Mitte/Ende Mai ist ein erneutes Treffen mit den beiden Gemeindevertretern vereinbart worden“. Bis zum Anzeigenschluss des Gastgeberverzeichnisses 2020 Ende Juni werde es dann „so oder so“ eine Entscheidung geben.
In Anlehnung an ein Kampflied hoffen die Vermieter weiter: „Wir halten weiterhin die Fahnen hoch und geben nicht auf“.
Nasskalter Schnee breitet sich gerade über das aufblühende Tegernseer Tal und reduziert alle Farben auf Weiß und Grün. Schwer hängt er an den blütenreichen Büschen und begräbt unter sich den süßen Duft von Flieder und Traubenkirsche, der in den letzten Wochen so wundervoll um unsere Nasen wehte.
Das aktuelle Kalenderblatt von Peter Posztos
Was für uns trotzdem lediglich Wetterkapriolen sind, fordert der frühlingsfreudigen Natur an manchen Stellen einiges ab. So macht die Kälte den inzwischen geschlüpften Vogelkindern deutlich mehr zu schaffen. Auch die Obstbaumblüte wartet auf sonniges Wetter, um von den Bienen beglückt zu werden.
Nur gut, dass es ab morgen schon wieder deutlich milder werden soll. Ob damit die Eisheiligen für heuer schon gebannt sind, wird sich noch zeigen, denn diese wären eigentlich erst ab 11. Mai angesagt. Da im Juni zudem noch die Schafskälte auf dem Wetterplan steht, ist es also ratsam, die Winterjacke erst einmal noch nicht in den Keller zu räumen.
Wie es mit dem Schnee weitergeht, dazu die aktuelle Einschätzung vom Schaftlacher Wetterfrosch Hans Wildermuth:
Es wird in der Nacht noch geringe Graupel- oder Schneeschauer geben, auch morgen, am Montag. Wobei dann wegen der Tageserwärmung auch Regen dabei sein kann. Eine Schneedecke wird sich in den Tälern nicht mehr neu bilden. Auf den Bergen ist ordentlich Schnee gefallen, auf dem Brauneck 30 cm, dort hat es jetzt wieder 182 cm Gesamtschneehöhe.
Er ist mit 1,3 Millionen Mitgliedern der größte Bergsportverband der Welt und auf einer Gratwanderung zwischen Bergsport und Naturschutz: Der deutsche Alpenverein (DAV), der am 9. Mai seinen 150. Geburtstag feiert. Zum Jubiläum ruft er wiederholt dazu auf, die Alpen als einmaligen Lebensraum verstärkt zu schützen. Denn ihr Zustand bereitet dem DAV große Sorgen.
Unsere Alpen sind gefährdet / Foto: Michael Unger
Bergsteigerdörfer wie in Kreuth sind eher eine Ausnahme. Immer mehr verkommen die Alpen zum Tummelplatz. Denn für den Massentourismus wie für Individualisten sind die Alpengipfel der Inbegriff des Glücks. In den vergangenen Jahren bekam der Alpenverein immer wieder zu hören, er sei eigentlich nichts anderes als ein “Alpen-ADAC” und fördere letztlich nur den Massentourismus.
Einen Vorwurf, den langjährige Kritiker heute so nicht mehr äußern, denn der DAV versucht den Interessenausgleich. Ein schwieriges Unterfangen, seit die unterschiedlichsten Bedürfnisse von Radlern, Wanderern, Naturschützern und anderer Nutzergruppen wie Alm- und Forstwirtschaft aufeinandertreffen.
Jüngst kam es bei der Hegeschau in Miesbach zur Diskussion um den Grundsatz, der nun sogar in den Abschlussbericht des „Runden Tisches“ zum Volksbegehren Einzug gehalten hat: „Wald vor Wild“, statt „Wald und Wild“. Offenbar, sagte ein Beobachter sarkastisch, ist die Gams doch kein so großer Sympathieträger wie die Biene. Denn für Rotwild, Gams und Steinböcke wird der Lebensraum immer beengter, da sich auch der Klimawandel laut DAV in unseren Alpen besonders bemerkbar macht. Die Erwärmung ist in den Bergen doppelt so stark.
Bergbewohner auf dem Weg nach oben
Berge bieten von ihrem Fuß im Tal bis zu ihren Gipfeln durch ihre verschiedenen Klimazonen ganz verschiedene Lebensräume – und die geraten durch den Klimawandel in Bewegung. Denn vielen, auf kühle Bergregionen spezialisierten Arten, wird es zu warm. Steigt die Temperatur in den Bergen, wandert ein alpiner Lebensraum um etliche Höhenmeter nach oben – etwa 200 Meter pro Grad. Viele seiner Bewohner müssen mit umziehen: Ganze Ökosysteme geraten so auf Wanderschaft.
Für den Klimaschutz sind die Alpen wie ein europäisches Frühwarnsystem: An ihnen zeigt sich, worauf sich der Rest des Globus einzustellen hat. In manchen Alpenregionen könnten die Trinkwasservorräte knapp werden. Wie im Sommer vergangenen Jahres, als auf so mancher Berggaststätte das Quellwasser knapp wurde oder ausging. Auch Hochwasser, Lawinen und Geröllmuren werden immer mehr zur Gefahr. Jedes Grad Temperaturveränderung hat zudem fatale Folgen für die stark an ihren extremen Lebensraum angepassten Pflanzen und Tiere, warnt Wolfgang Lucht vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung.
Ökozone der Alpen geht verloren
Aber es wandern eben nicht alle gleich schnell. Der Steinbock kann vielleicht noch leicht umziehen. Aber sein Futter? Und die neue Wohnung in Hanglage hat vielleicht noch andere Nachteile. So ist die Humusschicht in höheren Alpenregionen beispielsweise nicht dick genug für einen winterfesten Bau der Murmeltiere.
Insektenlarven, die in Bergquellen leben, haben irgendwann gar keine Umzugsmöglichkeiten mehr: Ab einer bestimmten Höhe gibt es einfach keine Quellen mehr. Ab einer bestimmten Höhe gibt es auch kein weiter oben mehr: Die oberste Ökozone der Alpen geht gerade verloren, so Klimaforscher Lucht. “Hochgebirge und Polkappen sind aber die Fieberthermometer der Erde“.
Die Alpen, der gefährdete Raum
Deshalb ruft der DAV zum Handeln auf. Nicht nur Schneekanonen und Skilifte seien eine Gefahr für die Bergnatur, auch der Transitverkehr durch die Alpen und die Hotelburgen nehmen zu, warnt der DAV. Sein Vizepräsident Rudi Erlacher fordert klare Grenzen für den Ausbau von Energietechnologien und Verkehr in den Alpen. Wichtig seien die Entwicklung von nachhaltigem Tourismus und besserer Gewässerschutz. Besonders im Hinblick auf die Ressource Wasser ginge der Zustand der Alpen ganz Europa etwas an.
Kreuth sei ein vorbildliches Bergsteigerdorf
Erlacher: “Wie es den Alpen geht, ist für ganz Europa wichtig, schließlich wirkt sich ihr Zustand auf den gesamten Kontinent aus – und umgekehrt“. Zum 150. Jubiläum bietet der DAV dazu ab 16. Mai eine Vielzahl von Podiumsdiskussionen. Ein kleines Beispiel, wie es gehen könnte, sei Kreuth, sagte Erlacher bei der Ernennung zum Bergsteigerdorf im vergangenen Jahr: „Kreuth ist ein vorbildliches Bergsteigerdorf. Nicht zuletzt auch, weil die Gemeinde mit viel Motivation und Begeisterung an der nachhaltigen Tourismusentwicklung arbeitet.“
DAV-Kampagne: „Die Alpen sind schön. Noch. Es lohnt sich, dafür zu kämpfen“.
So sah es am Tegernsee vor 100 Jahren aus. Einen regelrechten „Foto-Schatz“ über das Leben im Tal fand durch Zufall die Tegernseer Familie Klitzsch vor einigen Jahren. Die Aufnahmen stammen vom Hoffotografen Joseph Reitmayer und werden jetzt dauerhaft ausgestellt.
Sie lässt einfach mal die Füße baumeln, er rudert im weißen Anzug: ein Ruderbootsausflug auf dem Tegernsee / Foto: Reitmayer-Archiv, Familie Klitzsch
„Die Fotos dokumentieren nicht nur die Anfänge der Fotografie, sondern auch das Leben im Tegernseer Tal.“ Ludwig Klitzsch, Foto-Fan und Eigentümer der Kreuther Klinik im Alpenpark hatte die Aufnahmen des Herzoglich Bayerischen Fotografen Joseph Reitmayer bei einem Landwirt im Keller entdeckt. 7.200 alte Fotoplatten aus den Jahren 1891 bis 1934 standen dort aufgereiht in einem zwei mal zwei Meter großen Regal.
Klitzsch kaufte die Sammlung, katalogisierte und digitalisierte sie und stellte sie in den zwei vergangenen Jahren in seiner Klinik aus. Die älteste Fotoplatte um das Jahr 1890 zeigt Reitmayers Töchter, Anni und Netti. Andere Aufnahmen zeigen idyllische Bootspartien, Fingerhakler oder Alm-Ausflügler.
Frühes Wasserskifahren auf breitem Brett / Foto: Reitmayer-Archiv, Familie Klitzsch
Viele Portrait-Aufnahmen und Tegernseer Alltags-Szenen ergänzen die Fotografien. “Das sind einzigartige Zeitzeugnisse, ein Schatz der Vergangenheit“, so Klitzsch bei seiner ersten Ausstellung. Bis in die 1930er Jahre hatten andere Fotografen das riesige Bilderarchiv von Reitmayer ergänzt. Der arbeitete nur wenige Jahre als Hoffotograf und ertrank 1891 im Alter von nur 29 Jahren bei einem Bootsausflug auf dem Tegernsee.
Das Tal, wie es mal war …
Die Geschichte dahinter kann man sich nun in einer Dauerausstellung konstenfrei in der Klinik im Alpenpark ansehen. Exklusiv für die Klinik eingesprochene Audioguides liefern spannende Hintergrundinformationen zu den einzelnen Exponaten.
Dabei ist die Foto-Ausstellung nicht nur Joseph Reitmayer und seiner manigfaltigen Arbeit gewidmet. Sondern auch den Tal-Gemeinden, von denen interessante Motive entstanden sind. Motive, die das ursprüngliche Tegernseer Tal zeigen, so wie es vor 100 Jahren gewesen ist.
Diese zwei Herren haben sich in Schale geworfen / Foto: Reitmayer-Archiv, Familie KlitzschHoffotograf Joseph Reitmayer mit Frau Maria und den Tächtern Anni und Netti / Foto: Reitmayer-Archiv, Familie Klitzsch
Zuerst Holzkirchner Bürgermeister, dann Bürgermeistersprecher und nun die Kandidatur für den Posten des Landrates. Olaf von Löwis hat in den letzten Jahren seinen Einfluss in der CSU gemehrt. Nun trauen sie ihm, trotz seines Alters, auch den Sprung an die Landkreis-Spitze zu.
Olaf von Löwis mit Bier und Weste / Bild: Benno Kirschenhofer
Wenn es etwas zu feiern oder einzuweihen gab, war er immer dabei. In den letzten Wochen und Monaten tauchte Olaf von Löwis Bürgermeister von Holzkirchen, auf. Der Mann mit der ruhigen Hand und der noch ruhigeren Stimme tourte durch den Landkreis, um sich bekannt zu machen. Der 64-Jährige wirkt denn auch weniger wie der typische CSU-Bürgermeister. Mehr wie ein parteienübergreifender Versteher – daher wird Löwis von nicht wenigen scherzhaft der “große Umarmer” genannt.
Älter gegen jünger
Jetzt ist die Katze aus dem Sack: Olaf von Löwis tritt im März 2020 gegen den amtierenden Landrat Wolfgang Rzehak an. Bei einer CSU-internen Runde aus Kreisvorstand und Kreistagsfraktion am gestrigen Samstag wurde er von seiner Partei einstimmig als Kandidat für die Nominierungsveranstaltung im kommenden Herbst bestätigt.
Die Risiken: Löwis verzichtet auf eine weitere Bürgermeisterkandidatur in Holzkirchen, womit auch die CSU einen starken Amtsinhaber und aktuellen landkreisweiten Bürgermeistersprecher verliert. Und auch das Alter von Löwis ist ein Thema. Mit 64 Jahren ist klar, dass – wenn er gewinnen sollte – nur eine Amtszeit für die CSU unter Löwis drin ist. Danach müsste die Partei sich einen neuen, starken Kandidaten suchen. Beppo Rzehak wird heuer “erst” seinen 52. Geburtstag feiern.
Was ist mit Bierschneider?
Ein immer wieder genannter Anwärter auf den Landratsposten ist Josef Bierschneider. Seit über 20 Jahren ist er Bürgermeister in Kreuth und mittlerweile Sprecher der CSU-Kreistagsfraktion. Doch von einer Kandidatur sieht der 46-Jährige auch dieses Mal scheinbar ab. Mit ihm hersche, so von Löwis, bestes Einvernehmen. Bierschneider, so der designierte CSU-Landratskandidat sei “ein guter Freund und Unterstützer.”
Aus Parteikreisen ist dagegen zu hören, dass man dem “ewigen Bürgermeister” die Rolle als Landrat nicht zutraut. Zu blass, zu wenig präsent im Landkreis und damit auch schwer wählbar für die nicht unwichtigen Wählergruppen aus den einwohnerstarken Gemeinden im “Norden”.
Und dann ist da immer noch das schwebende Verfahren in der Sparkassen-Affäre. Bierschneider droht als früheren Verwaltungsrat eine mögliche Verurteilung wegen Untreue. Solche Risiken will die Landkreis-CSU, nach der verkorksten letzten Kandidatur um dem früheren Landrat Jakob Kreidl, offensichtlich mit allen Mitteln vermeiden. Und nimmt dafür auch Olaf von Löwis als Interimskandidaten in Kauf.
Die Zeit läuft. Nur noch wenige Tage kann für die Bayerische Bierkönigin abgestimmt werden. Gleich zwei Bewerberinnen aus dem Tegernseer Tal stehen zur Wahl. Wie ihr dabei helfen könnt, verraten wir hier.
Die Gmunderin Vroni Ettstaller möchte Bayerische Bierkönigin werden./ Quelle: Facebook.com
Jedes Jahr wird die Bayerische Bierkönigin gewählt. Vor einiger Zeit hatten wir bereits Kandidatin Elisabeth Erhard aus Rottach-Egern vorgestellt. Jetzt läuft der Count-Down für die Online-Abstimmung. Natürlich wollen wir euch die zweite Bewerberin aus dem Tegernseer Tal nicht vorenthalten.
Bier-Beauty aus Festenbach
Vroni Ettstaller aus Gmund ist leidenschaftliche Biertrinkerin. Eine super Voraussetzung, sich um den Titel der Bayerischen Bierkönigin zu bewerben. Auch alle weiteren Voraussetzungen bringt sie mit: sie ist älter als 21 Jahre alt, geboren und aufgewachsen in Bayern und spricht mehrere Fremdsprachen. Vroni Ettstaller ist angehende Studentin für „Sport-, Kultur- und Veranstaltungsmanagement“ und im Gmunder Ortsteil Festenbach großgeworden.
Man kennt sie als Barchefin beim Ostiner Waldfest, als Skifahrerin, Trachtlerin bei den Neureuthern und Mitglied der Landjugend, aber auch als Musikerin am Hackbrett bei der Neureuther Stubenmusi. Sie lebt das Brauchtum im Tegernseer Tal und trägt am liebsten Dirndl und passende Flecht- und Hochsteckfrisuren.
Auch im Vorfeld der Königinnen-Wahl ist Vroni schon viel in Sachen Bier unterwegs. Zum Beispiel in der Chocolaterie Amelie in Garmisch-Partenkirchen, wo sie sich über die neue „Radler“ Praline informierte, die halb Bier, halb Zitrone beinhaltet. „Ich finde es so interessant und spannend, mit welchen Genussmitteln man Bier kombinieren kann.“ Auch ging es in die Ettaler Klosterbrauerei, wo Vroni eine Führung durch das Brauereimuseum von Pater Johannes persönlich bekam. Zwei verschiedene Bockbiere (Helles, Weißbier) gab es dann noch als krönenden Abschluss.
Online-Abstimmung läuft noch bis 9. Mai
Im Fokus der Wahl zur Bayerischen Bierkönigin, die jedes Jahr neu gewählt wird, steht natürlich eines: das Hauptnahrungsmittel der Bayern. Dieses soll die Bierkönigin national und international repräsentieren. Insgesamt hatten sich rund 60 Frauen aus ganz Bayern um den Titel beworben, 24 davon wurden zum Casting ins GOP Theater eingeladen. Sieben davon sind beim Finale am 16. Mai dabei.
Wer letztendlich Bierkönigin wird entscheiden drei Parteien: ein Drittel die Jury, die den Vortrag im Finale bewerten. Das zweite Drittel das Publikum, das beim Finale anwesend ist. Und das letzte Drittel macht eine Online Abstimmung aus, die seit 3. April und noch bis zum 9. Mai läuft. Abstimmen kann jeder einfach online.
Karten für das öffentliche Finale am 16. Mai gibt es für knapp 75 Euro bei Münchenticket. Auf die zukünftige Bayerische Bierkönigin warten übrigens wertvolle Preise wie ein Beetle Cabrio als Dienstfahrzeug, ein Exklusivdirndl, ein i-Phone 8 mit Flatrate, schöne Delegationsreisen und eine unvergessliche Amtszeit als Repräsentantin unserer einzigartigen bayerischen Bierkultur in und außerhalb Bayerns.
Wo noch eine lockere Bebauung vorhanden ist, wollen Bauträger gerne alles mit Eigentumswohnungen zupflastern. Gegen diesen Trend helfen nur kostspielige Bebauungspläne. Und den Weg wollen die Kreuther nun gehen – gegen “ungute Entwicklungen” wie im nahen Rottach-Egern.
Diese Flächen in den Ortsteilen Oberhof/Weißach will Kreuth mit einem Bebauungsplan überziehen. /Quelle Google
Die Gemeinde lehnte den Bauantrag mit der Begründung ab, ein Teil des Grundstücks befinde sich im Außenbereich, und dürfe daher nicht bebaut werden. Das Landratsamt sah das anders, und überstimmte die Kreuther. Die Gemeinde reagierte mit einem Bebauungsplan. Letztlich durfte der Antragsteller, dessen Anwalt auch gleich im Rathaus auf der Matte stand, bauen, aber nur in abgespeckter Form.
Um einen solchen Zwist mit dem Landratsamt, das das Einvernehmen ersetzen kann, künftig zu vermeiden, soll nun auch das angrenzende Gebiet am Erlenweg mit einem Bebauungsplan vorsorglich überplant werden. Dieser umfasst die Straßen: Hessenbichlweg, Sandbichlweg, Bräunbichlweg (östlicher Teil), Am Wiesenbach, In der Traten, Carl-Miller-Weg (südlicher Teil), Hammerschmiedstraße (südlicher Teil). Mit dieser Maßnahme will Bürgermeister Josef Bierschneider (CSU) die „Bebauung steuern, damit wir keine ungewollte Entwicklung in bestimmten Gebieten bekommen“.
Domino-Effekt verhindern
Dabei sei darauf zu achten, dass ein Bebauungsplan, der über bereits bebaute Gebiete gelegt werde, kein Baurecht wegnehme, da man sonst entschädigungspflichtig sei. Deshalb soll damit ein entsprechend versiertes Architekturbüro beauftragt werden. Dies würde den Bestand aufnehmen und ausloten, was nach dem Baurecht möglich wäre. „Damit wollen wir Auswüchse verhindern“, stellte Bierschneider klar.
Für Martin Walch (SPD-Fraktionssprecher) war es bei dem Bebauungsplan über ein größeres Gebiet wichtig, „dass wir einen Domino-Effekt vermeiden“. Die ungute Entwicklung würde man in Rottach-Egern bei der Villenbebauung sehen. Dort könne sich der nächste Bauherr an die dichteste Bebauung orientieren. Dies würde das Baugesetzbuch ermöglichen. Somit würden dann, wie es in Rottach oft passiert sei, mehrere große Mehrfamilienhäuser entstehen. „So etwas wollen wir bei uns verhindern“, so Walch, deshalb sei der Bebauungsplan „so wichtig“.
Damit soll kein neues Baurecht geschaffen, aber auch kein bestehendes einschränkt werden. „Dies sollte dann künftig auch für andere Fälle gelten“, forderte Walch. Einstimmig genehmigte der Gemeinderat den Aufstellungsbeschluss, der nun amtlich bekannt gegeben werden soll.
Im Landkreis Miesbach lässt es sich sehr sicher leben – so das Fazit der Behörden zu den Zahlen aus dem vergangenen Jahr. Doch es gibt auch Schattenseiten. Und das hat vor allem mit Drogen zu tun.
Präsentieren den Sicherheitsbericht. Von links: Teresa Nitsch (Abteilungsleiterin für Öffentliche Sicherheit), Landrat Wolfgang Rzehak, Polizeipräsident Robert Kopp und Eva Schichl (Stellvertreterin des Polizeipräsidenten) / Quelle: Landratsamt Miesbach
Der Polizeipräsident von Oberbayern Süd wird nicht müde zu betonen, wie gut seine Region sicherheitstechnisch da steht. Beim Gespräch im Landratsamt Miesbach machten Robert Kopp und Landrat Wolfgang Rzehak deutlich, dass bayerische Klischees nicht von ungefähr kommen: “Im Landkreis Miesbach werden mehr als zwei von drei Straftaten aufgeklärt, darauf können wir sehr stolz sein“, so freut sich beispielsweise Kopp. Und ergänzt.
In fast allen Bereichen ist die Kriminalität zurückgegangen und widerspricht damit überregionalen Trends.
Als Hauptgrund sieht Kopp die vergleichsweise hohen Maßstäbe, die in Bayern und speziell im Bereich des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd angelegt werden. Trotzdem sei der Landkreis Miesbach in diesem Jahr besonders aufgefallen. So wurden landkreisweit im Jahr 2018 3.821 Straftaten gezählt. Zumindest die, die zur Anzeige gebracht wurden. Das sind 400 Straftaten – und damit 9,5 Prozent – weniger als im Jahr zuvor (2017: 4.221).
In den Jahren 2016 und 2017 lag die Zahl noch deutlich höher. Inzwischen würde man aber wieder weniger Straftaten als noch vor zehn Jahren verzeichnen.
„Diese Zahlen können sich sehen lassen“, so lobt Landrat Wolfgang Rzehak die Arbeit der Polizei. Dabei ist nicht alles Gold, was glänzt. Denn zwar gingen in fast allen Bereichen die Zahl der Straftaten im Jahr 2018 teils erheblich zurück. Allerdings stiegen unter anderem die Rauschgiftdelikte um 0,5 Prozent leicht an. Die immer wiederkehrenden Polizeimeldungen zeigen, dass hier nicht selten auch Jugendliche und Heranwachsende beteiligt sind. So lag im vergangenen Jahr der Anteil der Straftäter unter 21 Jahren bei 16,9 Prozent.
Doch Kopp ist überzeugt: „Die erfreulichen Zahlen zeigen, dass wir in den letzten Jahren die richtigen Schwerpunkte in der Kriminalitätsbekämpfung gesetzt haben“. Gleichzeitig müsse man, gerade bei Einbrüchen, wachsam bleiben. Zwar sei die Zahl der Wohnungseinbrüche landkreisweit um die Hälfte auf 22 gesunken. Er erinnert jedoch an einen Erfolg der Wiesseer Polizei, der im Herbst 2017 ein Schlag gegen eine organisierte Einbrecherbande aus Rumänien gelang. „Solche Banden agieren sehr professionell und können in kurzer Zeit gleich mehrere Einbrüche begehen“, so Kopps Warnung. Im Fall der rumänischen Bande seien es rund 69 Fälle im gesamten Bundesgebiet gewesen.
Im Mittelalter und in der frühen Neuzeit war die christliche Welt vom Hexenwahn befallen. Auch am Tegernsee glaubte man an Hexen. Auf dem Ringberg sollen sie getanzt haben. Und auch ein Hexenprozess ist überliefert.
Das Ringbergschloss.
Nur zwei Orte sind im süddeutschen Raum als angebliche Hexentanzplätze überliefert. Und die befinden sich ausgerechnet im Landkreis Miesbach, nämlich der Ringberg und die Brecherspitz am Schliersee. Der Redakteur und Heimatforscher Michael Heim (1936-2015) hielt es für möglich, dass auch der Wallberg im Volksglauben ein solcher Platz gewesen ist. Auf alten Karten hieß er nämlich immer „Walwer“, und das, so Heim, könne von „Walpurgis“ abgeleitet sein.
Das Kloster lieferte Ursula Löbl aus
Vom Tegernsee ist allerdings nur ein einziger Fall von Hexenwahn überliefert. Am 6. Mai 1645 wurde Ursula Löbl dem Pfleggericht in Wolfratshausen übergeben. Die Gerichtsakten sind nicht erhalten. Der Fall ist bekannt, weil er in der von Johann Nepomuk Kißlinger herausgegebenen Chronik des Egerner Pfarrers Obermayr erwähnt ist.
Demnach war Löbl eine „arbeitsscheue Person, die den Leuten vorspielte, verborgene Schätze finden zu können“. Ob sie wohl Geld für Hinweise zur Auffindung der Schätze genommen hat? Jedenfalls muss sie denunziert worden sein. Wer auf diese Weise in die Mühlen eines Hexenprozesses geriet, kam nur selten ohne Verurteilung davon. Tausende verloren ihr Leben unter der Folter und auf dem Scheiterhaufen.
Das Kloster Tegernsee hatte die niedere Gerichtsbarkeit. Nur über leichtere Vergehen, die mit Geld- oder Ehrenstrafen, manchmal aber auch mit Leibesstrafen belegt waren, konnte dort geurteilt werden. Zauberei galt allerdings als Kriminalfall. Die „Hexe“ Löbl musste deshalb nach Wolfratshausen überstellt werden. Sie soll in Gmund an der Brücke über die Mangfall auf einen Stein gesetzt und dort von Beauftragten aus Wolfratshausen abgeholt worden sein.
Tegernsee musste die Kosten tragen
Unter der Folter mit Daumenschrauben hatte Löbl dann gestanden, dass sie Gott und den Heiligen abgeschworen hat, beim Hexensabbat dabei war, mit dem Teufel gebuhlt und ihm ihr Blut gegeben sowie Vieh verhext zu haben. Trotzdem sah man in ihr wohl keinen schweren Fall von Hexerei. Denn sie landete nicht auf dem Scheiterhaufen, sondern wurde „gezüchtigt“. Hierfür wurde extra ein Scharfrichter aus München bestellt. Dann wurde sie des Landes verwiesen.
So mag die „Hexe“ Loibl auf Ihre Verbringung nach Wolfratshausen gewartet haben / „Tegernseer Tal Heft“ 1953/2 S. 35
Überliefert ist, dass der Tegernseer Abt die Kosten für die Züchtigung und für die Verpflegung der Ursula Löbl während fünf Monaten Haft bezahlen musste: 47 Gulden, 57 Kreuzer und drei Heller. Die Gmunder “Hexe” war bald vergessen. Lebendig blieb allenfalls die Erinnerung an den angeblichen Hexenplatz auf dem Ringberg oberhalb von Kreuth.
Als der Wittelsbacher Herzog Luitpold dort sein Schloss errichten ließ, beauftragte er den Maler Friedrich Attenhuber, im Erdgeschoß ein „Hexenzimmer“ zu gestalten. Noch heute können dort die Motive Attenhubers auf sechs Gobelins betrachtet werden.
Quellen:
Michael Heim, Franz [Friedrich] Attenhuber läßt uns rätseln: Die Ringberg-Hexen und der „Gletschermann“. In: Tegernseer Tal 112 (1993) 18-21.
Chronik Rottach-Egern am Tegernsee, I. Teil: Original-Nachdruck der Chronik der Pfarrei Egern am Tegernsee von Joh. Nep. Kißlinger bis 1900.
II.Teil: Nachtrag zur Chronik der Pfarrei Egern am Tegernsee von Hans Sollacher (1900-1984), Tegernseer-Tal-Verlag, Rottach-Egern 1984.
„Fit für die Zukunft“ sieht sich die Miesbacher Sparkasse, trotz schwieriger Rahmenbedingungen. Auf der Bilanzpressekonferenz sprach Sparkassenchef Martin Mihalovits von notwendigen Umstrukturierungen: Mehr Digitalisierung und Automaten. Doch dafür braucht es weniger Personal.
Der Chef der Kreissparkasse Martin Mihalovits / Bild: Klaus Wiendl
Ein Zahlenvergleich macht das Dilemma der Kreissparkasse Miesbach-Tegernsee (KSK) im Zahlenwerk der vorgelegten Bilanz 2018 deutlich: das Personal in den vierzehn Geschäftsstellen sank seit 2017 um sieben auf zuletzt 331 Mitarbeiter. „Der Trend wird sich fortsetzen“, so Sparkassenchef Martin Mihalovits. Damit reagiert er auf eine gegenläufige Entwicklung: Die Zinseinnahmen als „Haupteinnahmequelle“ sinken, der Verwaltungsaufwand mit Personalkosten aber steige. Kreditzinsen würden aber zu den wichtigsten Einnahmequellen von Geldinstituten gehören.
Belastend wirke sich hier nach wie vor die seit Jahren anhaltende Null- bis Negativzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) unter Mario Draghi aus, die sich im vergangenen Jahr insbesondere auf das Kundenkreditgeschäft niedergeschlagen habe. Obwohl die Sparkasse die Kreditvergabe um rund 21,3 Millionen Euro auf 1,19 Milliarden Euro leicht steigern konnte, sank aufgrund des niedrigen Zinsniveaus der Ertrag hieraus.
Zwar würden günstige Kredite für die Kunden von Vorteil sein, doch weniger für den Jahresüberschuss der Kreissparkasse. Dieser lag mit 2,7 Millionen Euro deshalb leicht unter dem des Vorjahres mit 2,9 Millionen Euro. Dennoch sprach Mihalovits für das Geschäftsjahr 2018 angesichts der schwierigen Rahmenbedingungen von einem „zufriedenstellendem Ergebnis“.
Sponsoring deutlich zurückgeschraubt
Im Allgemeinen zeigt sich der Vorstandsvorsitzende mit dem Wachstum der Kreditentwicklung „ganz zufrieden“. Auch bei der Finanzierung von Krediten für Unternehmen im Landkreis gebe es eine „kontinuierliche Entwicklung“. Gleiches gelte auch für die „Kundeneinlagen“, dort „geht es stetig aufwärts“. Die Bilanzsumme ist im Jahr 2018 um über 100 Millionen auf gut 1,8 Milliarden Euro gestiegen. “Die Richtung stimmt”.
Dieses Wachstum sei im Wesentlichen auf einen deutlichen Anstieg der Kundeneinlagen zurückzuführen, obwohl die Sparkasse teilweise „Verwahrentgelt“, besser bekannt als „Strafzinsen“, erhebe. Dies zeige das Vertrauen der Kunden in „ihre“ Sparkasse, davon ist Mihalovits überzeugt. Insgesamt stiegen die Einlagen von Kunden auf 1,55 Milliarden Euro. Doch das Handicap sei, dass der Zinsüberschuss durch die Niedrigzinsphase der EZB schneller sinke, „als wir und alle Sparkassen wachsen können“.
Insgesamt bewege sich die KSK im Ranking der 65 bayerischen Sparkassen wieder überdurchschnittlich, nachdem sie einmal „mit großem Abstand“ das Schlusslicht bildete. Damals, als die „Sparkassenaffäre“ unter dem damaligen Vorstandschef Georg Bromme 2014 aufflog. Seitdem hat sich viel geändert. So wurde das Sponsoring von seinerzeit 2,1 Millionen Euro auf jetzt 375.000 Euro pro Jahr reduziert. Einen Schwerpunkt hierbei bilden die Musikschulen Schlierach-Leitzachtal und Tegernseer Tal. Des Weiteren würde aus „gesellschaftlicher und sozialer Verantwortung“ gemeinnützigen Vereinen mit kleineren Beträgen unter die Arme gegriffen werden. „Jeder Verein freut sich über 200 bis 300 Euro“, so Mihalovits. Eine sportliche Großveranstaltung würde künftig keine „40.000 Euro“ mehr bekommen.
Weitere Digitalisierung notwendig
Die notwendige Reduzierung sei vor allem dem Kostendruck geschuldet. Wenn er immer wieder predige „sparen, sparen“, dann geschehe dies vor dem Hintergrund, „dass wir mit den Zinseinnahmen unsere Kosten nicht mehr decken können, die wir produzieren“. Daraus würden dann verschiedene „Anpassungen entstehen“, von Öffnungszeiten der Filialen bis hin zu bestimmten Leistungen, die nur noch online angeboten würden.
Damit soll ein Puffer in dem Wettrennen Zinsen gegen Kosten geschaffen werden, um nicht in die Verlustzone zu kommen.
Immer mehr gelte die Maxime, „welche Leistungen kann ich wo anbieten“. Der verstärkte Einsatz von Geldautomaten sei eine „Entwicklung, die in der Branche abläuft“. Die aktuell 78 Automaten seien notwendig, um einen „großen Schritt in der Digitalisierung“ voranzukommen, ähnlich wie das Online-Banking, das bereits von 77 Prozent der KSK-Konten und deren Inhaber genutzt werde. „Das ist für uns einfach ein Kostenfaktor, ob jemand seine Überweisung am Schalter oder online tätigt“.
Deshalb sei das digitale Angebot auch 2018 weiter ausgeweitet worden. Wenngleich der Geldautomat am Spitzingsee mangels Nachfrage abgebaut worden sei, „so sind dafür in Neuhaus und in Fischbachau zwei neue Automaten aufgestellt worden“. Mihalovits: „Unser Ziel ist es, dort zu sein, wo die Kunden sind.“
Volksfest, Waldfest, Weinfest – bald ist es wieder soweit und die Festl-Saison im Tal startet. Es wird gemeinsam gegessen, getrunken, geratscht und gelacht. Den Anfang macht natürlich wie jedes Jahr das Gmunder Volksfest. Aber Achtung: Ziagt’s eich warm o’!
Das Gmunder Volksfest startet in die fünfte Jahreszeit im Tal. Bild: Fahrenschon GmbH & Co. KG
Es ist die schönste Zeit des Jahres – die Festl-Saison im Tegernseer Tal. Die Madeln holen ihre Dirndl wieder aus’m Schrank und die Buam hupfen endlich in ihre Lederhosen. Den Start macht heuer traditionell wieder das Gmunder Volksfest. Ab 9. Mai geht es fünf Tage lang auf dem Volksfestplatz rund.
Denn die Zeiten, als in Gmund zehn Tage lang das Volksfest gefeiert wurde und sich die Nachbarn teilweise dagegen sträubten, sind mittlerweile vorbei. 2017 hatte die Gemeinde das Traditionsfest auf fünf Tage verkürzt und das Programm entsprechend komprimiert. Das Konzept hat sich offenbar bewährt, denn auch heuer hat man sich wieder für das Motto ‘kurz und knackig’ entschieden.
Auch der frühe Termin hat laut Festwirtin Claudia Fahrenschon einen ganz einfachen Grund: „Wir sind mit dem Volksfest immer weiter nach vorne gerückt“, denn das Gmunder Traditionsfest soll keinesfalls mit der Waldfest-Saison kollidieren. „Mit den Waldfesten können wir nämlich aufgrund der Öffnungszeiten nicht konkurrieren“, so Fahrenschon gegenüber dem Merkur.
Längere Ausschankzeiten am Wochenende
Die Wirtin wird es wissen, schließlich richtet die Familie Fahrenschon aus Rosenheim bereits zum sechsten Mal in Folge das Gmunder Volksfest aus und hat in den vielen Jahren einiges an Erfahrung gesammelt. Die Resonanz der Gäste habe sich mittlerweile auch gewandelt: „Auch die jungen Leute haben das Volksfest wieder für sich entdeckt“, berichtet Fahrenschon.
Vor allem am Samstag werden eben diese jungen Leute auf ihre Kosten kommen, wenn die Münchner Partyband Cagey Strings im Festzelt für Stimmung sorgt. „Die ist schon vor zwei Jahren bei ihrem Auftritt in Gmund sehr gut angekommen“, erinnert sich die Festwirtin. Das neue Konzept ermöglicht es zudem, dass in Gmund an zwei Abenden immerhin etwas länger gefeiert werden darf.
Am Freitag und Samstag, 10. und 11. Mai, darf die Musik bis 22:30 Uhr spielen, der Ausschank endet um 23:00 Uhr. An allen anderen Tagen ist bereits eine halbe Stunde früher Schluss. Zu späterer Stunde treffen sich die Besucher dann noch gerne auf den ein oder anderen Absacker an der sogenannten Maibaumbar, die jeweils ab 20:00 Uhr geöffnet hat.
Buntes Programm für jedermann
Gestartet wird traditionell am Donnerstag mit einem Standkonzert vor dem Rathaus und dem festlichen Einzug ins Zelt. Am Freitag findet dann der Familientag mit vergünstigten Preisen statt, am Samstag das Schafkopfturnier. Außerdem gibt es zwei weitere Highlights in diesem Jahr: Gleich zwei Jubiläen werden beim Gmunder Volksfestes gefeiert. Am Sonntag, 12. Mai, feiert der Trachtenverein Neureuther sein 130-jähriges Bestehen, am Montag, 13. Mai, gibt die Blaskapelle Gmund ein Jubiläumskonzert zu ihrem 100. Geburtstag.
Aber Achtung! Das Volksfest scheint in diesem Jahr wieder wenig Glück mit dem Wetter zu haben. Es soll eher kalt und regnerisch werden – deshalb einfach warm anziehen und im Zelt feiern. Da gibt’s dann bayerische Schmankerl und die erste richtige Maß des Jahres. Hier könnt ihr euch das komplette Programm ansehen.
Schon im vergangenen Jahr sollte sich im Bauloch von Tegernsee-Süd etwas tun. Doch die Pläne von Klaus Dieter Burkhart sind ins Stocken geraten. Er will in der Perronstraße ein Sanatorium samt Privatklinik errichten. Seit Jahren wird um das Projekt gerungen. Heute landet es wieder im Stadtrat. Derweil erneuern Nachbarn ihre Bedenken.
Selbst auf Chinesisch wird für das Sanatoriumsprojekt an der Perronstraße geworben. / Quelle: Klaus Wiendl
Wenn es heute Abend um den „Vorhabenbezogenen Bebauungsplan Nr. 58 Sanatorium und Klinik, Perronstraße 7 und 9″ geht, dürften die Zuhörerplätze im Ratssaal wieder gut besetzt sein. Denn das Bauvorhaben des Frischzellen-Spezialisten Klaus Dieter Burkhart auf dem knapp 13.000 Quadratmeter großen Grundstück erregt vor allem die Nachbarn. Waren es zunächst fehlende Stellplatze und ein mangelnder Schallschutz, so sei es jetzt die ausbleibende Dialogbereitschaft des Vorhabenträgers, die Bernhard Schex im Namen der Interessengemeinschaft Perronstraße zu einer Protestnote veranlasste.
Mit der öffentlichen Auslegung sei nun die Absicht des Stadtrats erkennbar, „dem Bauvorhaben grünes Licht zu geben“. Vor 14 Monaten hätten sich die Mitglieder der Interessengemeinschaft und eine sehr hohe Anzahl von betroffenen Anliegern und Einwohnern von Tegernsee-Süd schriftlich gegen das Bauvorhaben im Rahmen des Auslegungsverfahrens des Bebauungsplans gewandt. Seitdem habe es keine öffentliche Behandlung des Themas im Stadtrat mehr gegeben. „Leider wurde ein Dialog mit der Interessengemeinschaft seitens des Vorhabenträgers abgelehnt“, so Schex. Dies sieht er als „schlechtes Vorzeichen für die bevorstehende Sitzung“ heute.
„Rücksichtslose Anordnung der Gebäude“
Man sei aber weiterhin jederzeit dialogbereit und hoffe sehr, dass der Antrag Burkharts mit einem verbesserten neuen Entwurf auf die zahlreichen Kritikpunkte eingeht. „Eine solche Lösung ist ohne wirtschaftliche Verluste für den Vorhabenträger möglich“, glaubt die Interessengemeinschaft. Sie setze sich für eine Lösung ein, bei der der Investor „diese größere Baumasse bauen darf und somit keine wirtschaftlichen Verluste erleidet“. Er sollte jedoch die „bisherigen Mängel der Planung beheben, also eine weniger rücksichtslose Anordnung der Gebäude und eine ordentliche Erschließung des Geländes“
Im Gegensatz zu anderen Bauvorhaben (z.B. Westerhof mit sehr engen Zufahrtsverhältnissen) wäre dies von den Gegebenheiten her möglich, wenn Burkhart ernsthaften Willen zeigen würde. In einem ersten Schritt habe der Stadtrat schon die Erhöhung der Anzahl von Stellplätzen gefordert. „Nun sollte die ordentliche Erschließungsregelung, die Behebung der Mängel des Schallschutzes und eine Neuplanung mit den üblicherweise vorgesehenen Abständen zu den Nachbargrundstücken folgen“. Die Interessengemeinschaft hoffe auf einen vernünftigen neuen Planungsvorschlag oder „die schützende Hand des Stadtrats“.
Von Frischzellen zur ganzheitlichen Therapie?
Der hatte sich zuletzt im März 2018 in öffentlicher Sitzung damit befasst. Damals musste die Stadt Burkharts Bauantrag aus formalen Gründen aber noch ablehnen, weil zum einen der Durchführungsvertrag noch nicht unterzeichnet und auch der Bebauungsplan noch nicht rechtskräftig gültig waren. https://tegernseerstimme.de/zeit-ist-geld/
Da die Voraussetzungen immer noch nicht erfüllt sind, gibt es nach wie vor auch noch keine Baugenehmigung – obwohl Burkhart als Chef des Deutschen Zentrums für Frischzellentherapie Bauantrag und Bebauungsplan parallel bearbeiten lässt. Entstehen sollen zwei Klinikgebäude mit 99 Zimmern und 108 Betten, dazu ein Sanatoriumsgebäude mit 19 Zimmern und 35 Betten sowie sieben Wohnungen. Die Tiefgarage ist mit 89 Stellplätzen vorgesehen, oberirdisch sollen es 26 Stellplätze werden.
So lange sein Projekt nicht Hand und Fuß habe, möchte er sich zu neuen Zeitplänen und Details nicht äußern, ließ Burkhart verlauten. So bleibt vage, was er dort wirklich vorhat. Denn Zelltherapie sei zwar Teil seines Geschäfts, aber sie könne in geraumer Zeit aber auch eine untergeordnete Rolle spielen. Vielleicht ein Hinweis darauf, dass auf seinem Banner an der Schwaighofstraße inzwischen selbst in Chinesisch für ein „Zentrum ganzheitlicher Therapien“ geworben wird. Was immer dies auch bedeutet, heute Abend dürfte die Interessengemeinschaft Perronstraße etwas schlauer das Tegernseer Rathaus verlassen.
Jedes Jahr landen mehr als 10 Millionen Tonnen Plastik und anderer Müll in unseren Meeren. Immer mehr Menschen wird bewusst: So kann es nicht weitergehen – darunter auch Marcus Berthold und Gregor Sander vom Tegernsee. Sie sorgen dafür, dass wir zumindest beim Kaffeetrinken kein schlechtes Gewissen mehr haben müssen.
Die Gründer von Feel Good Coffee: Marcus Berthold und Gregor Sander. / Quelle: FGC
Ein frischer, duftender Kaffee am Morgen ist für viele Menschen ein Muss. Wer aber nicht gerade auf den guten, alten Filterkaffee setzt, sondern sich auch ab und zu mal gerne einen frischen Espresso gönnt, der greift meistens zu Kapseln. Doch genau das sorgt für rund 20.000 Tonnen Kapselmüll pro Jahr alleine in Deutschland.
Marcus Berthold und Gregor Sander vom Tegernsee wollten das nicht so hinnehmen und etwas gegen das große Müllproblem auf unserem Planten tun – ohne gleichzeitig ihren geliebten Kaffee zu missen. Gemeinsam gründeten sie deshalb im Sommer 2018 das Start-up „Feel Good Coffee“. Ihr Ziel? Eine umweltfreundliche Kaffeekapsel für das Nespresso-System auf den Markt bringen.
100-Prozent kompostierbare Kapseln
Und das haben sie mit ihrem Produkt geschafft: Erlesener Bio-Kaffee in 100-Prozent biologisch abbaubaren Kapseln aus nachwachsenden Rohstoffen – ohne Plastik, Aluminium und anderen Schadstoffen. Der spezielle, patentierte Deckel aus Papier ist sauerstoffdicht und kann so den Geschmack und das Aroma bis zu 16 Monate lang ohne Qualitätsverlust bewahren.
Denn grundsätzlich sei laut Berthold das Prinzip einer Kapselmaschine eine clevere Lösung, auch aus ökologischer Sicht: „Die Energieeffizienz in der Zubereitung ist gerade für kleine und Single-Haushalte sinnvoll. Mit genau portionierbaren Kaffeemengen lässt sich zudem Lebensmittelverschwendung vermeiden.“ Doch die Unmengen an Aluminium- und Plastikmüll sind aus seiner Sicht nicht zu verantworten: „Es gibt viele Arten der Zubereitung und jeder soll seinen Kaffee trinken, wie er mag. Die vielen Besitzer von Maschinen des Nespresso-Systems in Deutschland wollen wir erreichen und von Feel Good Coffee überzeugen.“
Statement gegen Alu- & Plastikmüll
Was die Gründer verbindet, ist zum einen die Liebe zu gutem Kaffee und der Wunsch, ihren Konsum nachhaltig und ökologisch verantwortungsvoll zu gestalten. „Es gibt Hunderte kleine und feine Privatröstereien in Deutschland, die sehr guten Kaffee produzieren“, sagt Sander. Genau diese Kaffeesorten soll es in Zukunft in der kompostierbaren Kapsel geben. Seit Jahren tüftelt Sander an der Kapselabfüllung, die seit einigen Wochen in Serie produziert wird und bereits im Online-Shop erhältlich ist.
Die Kaffeekapseln sind zu 100 Prozent kompostierbar. / Quelle: FGC
Berthold kümmert sich um die Vermarktung: „Als ich die Kapsel auf dem Tisch liegen hatte, wusste ich sofort: Das wird den Kapselmarkt revolutionieren“. Von Beginn an war es den Gründern wichtig, die Fans in die Entwicklung einzubeziehen. Die Mitglieder des „Coffee Club“ können an Produktproben teilnehmen, ihre Lieblingssorten einschicken oder neue Kaffeemischungen vorschlagen.
Derzeit werden drei verschiedene Kaffeesorten angeboten: Good Morning (Espresso), Feel Good (Espresso/Lungo) und Perfect Day (Lungo). Der zertifizierte Bio-Kaffee stammt von Plantagen in Peru, Honduras, Guatemala, Äthiopien, Sumatra, Indien, Kolumbien, Nicaragua und Brasilien. „Unsere Vision ist es, die Spezialitätenkaffees der Privatröstereien in unsere Feel Good Kapsel abzufüllen“, sagt Sander.
Wir wollen Lifestyle und Umweltschutz vereinen: Genuss auf Knopfdruck, aber mit gutem Gewissen.
Nach der Verwendung können die Kapseln, die als eines von bislang wenigen Produkten das „OK COMPOST“-Siegel tragen, direkt in den Hauskompost oder Biomüll gegeben werden, ebenso mit gutem Gewissen auch in den Restmüll. „Für mich ist es ein Stück Lebensqualität, wenn ich guten Gewissens mit einem Kapselkaffee in den Tag starten kann“, sagt Berthold. Deshalb wird zudem ein Cent pro Kapsel an 4ocean und weitere Projekte zum Schutz der Meere gespendet.
Diese Wiesseerin hat Herzblut, das merkt man ihr direkt an. Sie strickt was das Zeug hält, um Bedürftigen im Umkreis zu helfen. Mittlerweile hat sie 190 Anhänger und die Gruppe wächst noch weiter.
Beatrix Ehrhardt ist leidenschaftliche Strickerin und setzt sich für Bedürftige ein / Quelle: Nina Häußinger
Wenn sie Wolle und Nadeln in den Händen hält, wirkt Beatrix Ehrhardt ganz in ihrem Element. Wie von selbst bewegen sich die Nadeln in geschmeidigen Bewegungen. Für eine Mütze braucht sie nur zwei Stunden.
Das Stricken ist ihre Leidenschaft, das merke ich Beatrix Ehrhardt direkt an, als ich sie in der kleinen Bäckerei in Bad Wiessee treffe. Sie sei ganz aufgeregt meint sie. Es sei das erste Mal, dass nun jemand über sie berichte. Dabei gibt es ihre Strickgruppe “Hilfe für schwache Menschen in Not” jetzt schon über drei Jahre.
Mittlerweile hat sie 190 Mitglieder unter sich. Alles Frauen aus ganz Deutschland – jedenfalls wenn es ums Stricken geht. Ansonsten finanziert sich die Gruppe aus Woll- und Stoffspenden. „Da sind dann auch Männer dabei“, lacht Ehrhardt. Allesamt setzen sie sich für ärmere Menschen in unserer Umgebung ein.
Der Bedarf ist groß
Bedarf gibt es hier reichlich, das wird mir sofort bewusst, als ich Ehrhardts Berichten lausche. „Wir beliefern zum Beispiel die Ludwig-Maximilians-Universität in München“, erzählt sie. Gerade die Kinderklinik habe hier immer Bedarf. Dabei seien die Geschichten auch manchmal traurig. Zum Beispiel fertigen die Strickerinnen Begleitkörbchen aus Wolle für Sternenkinder an. Aber auch Frühchenkleidung, die die Eltern dann direkt mit nach Hause nehmen dürfen, sind sehr gefragt.
Vom Engagement der Gruppe profitiert aber auch eine Einrichtung im Tal. Die Diakonie in Gmund bezieht regelmäßig Strickware von Ehrhardt. Wie viel das sei immer ganz davon anhängig, wie schnell die Strickerinnen sind. In Gmund werden die Sachen dann für einen Euro in der Ringelsocke angeboten. Vor allem im Winter sei die Nachfrage natürlich größer. Dann werden auch Obdachlose in München und Berlin mit zahlreichen warmen Kleidungsstücken beliefert.
Die Kosten für das Verschicken von Mützen, Schals und Decken bezahlt Ehrhardt aus der eigenen Tasche. Ihre Mutter sei an Krebs gestorben und jetzt pflege sie ihren Freund, der nach einem Schlaganfall einseitig gelähmt ist. „Ich wollte einfach etwas Soziales machen“, betont sie. Eine Herzenssache also.
Ein Rekordversuch
Die Organisation der Strick-Gruppe stemmt Ehrhardt ganz allein. Sie vereinbart mit den verschiedenen Einrichtungen, was gebraucht wird und überbringt die Stricksachen dann teils auch persönlich. In ihrer Wohnung hat sie ein kleines Lager, in dem sie die fertigen Teile aufbewahrt, bis sie dann weitergereicht werden.
Ehrhardt hofft, dass sie es schafft wenigstens die Mitglieder aus der näheren Umgebung mal an einen Tisch zu bringen und sich auszutauschen. Einen geeigneten Ort und Räumlichkeiten habe sie bereits zugesagt bekommen. Auch denkt sie darüber nach, demnächst Teile auf einen Flohmarkt zu verkaufen. „Als Gruppe darf man bis zu 600 Euro einnehmen. Und so könnten wir dann wenigstens die Versandkosten finanzieren“, hofft sie.
Aktuell haben sich die Strickerinnen eine Aufgabe gestellt. Das Deutsche Rote Kreutz macht einen Rekordversuch und will aus kleinen roten viereckigen Strickteilen das weltgrößte Kreuz bauen. „Wir wollen uns beteiligen und auch 200 Teile stricken“, freut sich Ehrhardt. Der Vorschlag sei von einem Mitglied aus der Gruppe gekommen. Noch bis zum 1. September haben die engagierten Damen Zeit. Die TS drückt jedenfalls die Daumen.
Was eigentlich schon klar war, ist nun auch amtlich: Der CSU-Ortsvorsitzende Florian Sareiter (40) tritt als Bürgermeisterkandidat für Bad Wiessee an. Allein spannend war bei der Ortshauptversammlung am Dienstagabend, was er vorhat.
Die außerordentliche CSU-Ortshauptversammlung zur Kandidatenkür im kleinen Postsaal war gut besucht/Fotos: Klaus Wiendl
Am 15. Marz nächsten Jahres ist Kommunalwahl. Manche Parteien bringen sich schon in Stellung. In Bad Wiessee ist es bislang einzig die CSU, die frühzeitig einen Bewerber um den Chefsessel im Rathaus kürt. Denn Amtsinhaber Peter Höß kann aus Altergründen nicht mehr antreten. Außerdem muss der Gemeinderat von derzeit 17 auf 20 Mitglieder aufgestockt werden, da Bad Wiessee inzwischen mehr als 5.000 Einwohner hat. Die Orts-CSU versucht daher, sich rechtzeitig in Stellung zu bringen.
Die Nominierung des Kandidaten im Gasthof zur Post war auch der offizielle Startschuss für den Kommunalwahlkampf. Denn es sei schon früh wichtig, „für personelle Klarheit“ zu sorgen, um sich den Themen der nächsten Monate widmen zu können. Dafür nannte Sareiter drei Schlagworte: Kommunikation, Information und Transformation. Damit wolle man näher ran an die Bürger, um zu erfahren, „was die Leute im Ort wollen“. Sebastian Dürbeck vom CSU-Vorstand warb für Sareiter, er könnte nach 12 Jahren frischen Wind ins Rathaus bringen. Der Ort bräuchte jemanden an der Spitze, der Bad Wiessee wieder zu einer „Mitmach-Gemeinde“ mache, der mit und nicht gegen die Bürger arbeite. Denn die Gemeinde stehe vor großen Herausforderungen, „die alle Generationen betreffen“. Auch die CSU-Fraktion „steht voll“ hinter dem Kandidaten, so Gemeinderat Georg Erlacher. Das Ziel seiner Partei sei, „möglichst viele Gemeinderäte zu stellen“.
Rathaus- statt Parteienpolitik
Sareiters anschließende Bewerbungsrede glich dann schon mehr der Vorstellung seines Wahlprogramms, das er aber mit Bürgern und Vereinen noch ausarbeiten wolle. Doch einige Schlagworte zur künftigen Ausrichtung Wiessees seien jetzt schon klar. Beispielsweise, dass Kommunalpolitik keinesfalls von Parteipolitik betrieben werden dürfe. Gleichwohl sieht er sich als langjähriger Gemeinderat und CSU-Ortvorsitzender als „Netzwerker“ für eine talweite Zusammenarbeit. Diese würde in den nächsten Jahren vor allem beim Tourismus entscheidend sein, „ob wir überleben können oder nicht“.
Wahlleiterin Isabelle Schaebbicke war erste Gratulantin Florian Sareiters zur Nominierung als CSU-Bürgermeisterkandidat
Sein Ziel sei es, „den Ort jeden Tag ein kleines bisschen besser zu machen“. Für ihn, so Sareiter, sei eine Bürgerversammlung, die derzeit nicht stattfinde, zu wenig. Er wolle mehr Kommunikation. Dafür denke er eine App, auf der alle Fraktionen Fragen an die Bürger stellen könnten. Damit will Sareiter einen aktuellen Zugang zur örtlichen Politik erreichen und alle Generationen ansprechen. Denn zur Seniorenbeauftragten soll sich noch jemand auch um die Jugend kümmern. Nach seinen zahlreichen Gesprächen mit Gastronomen möchte Sareiter auch einen Wirtesprecher installieren.
In seiner Rubrik „bewahren“ denkt er an den Badepark, denn ein Schwimmbad im Tal sei für Kinder und Wasserwacht unverzichtbar, auch wenn das viel Geld koste. Wie eine künftige Lösung des betagten Baus für mehr als 20 Millionen Euro aussehen könne, darüber wolle er die Bevölkerung mit ins Boot holen. „Ist es das, was sie will?“ Es müssten nicht immer Superlativen sein. Die Pläne dafür würden im Rathaus liegen, dort aber unter Verschluss gehalten werden. „Das darf nicht sein“.
Mehr 30 Millionen Euro Schulden von Bad Wiessee?
Alles aber stehe in Wiessee unter dem Vorbehalt der „angespannten Haushaltslage“. Derzeit habe die Gemeinde ohne das Kommunalunternehmen einen Schuldenstand von 25 Millionen Euro, „am Jahresende werden es bereits 30 Millionen Euro sein“, prognostiziert der gelernte Betriebswirt. Mit der Sanierung des Badeparks würden es entsprechend mehr sein. Aus dieser „Schuldenspirale“ komme man nur raus, wenn sich ein Gemeindeoberhaupt nur auf seine „Pflichtaufgaben“ konzentriere, wie „intakte“ Straßen, Kindergärten, die Wasserversorgung und die Nachrüstung der Feuerwehr. „Bei solchen Dingen wird immer der Finger draufgehalten“. Wiessee brauche eine bessere „Priorisierung“ von anstehenden Maßnahmen.
„Bewegen“ war ein weiteres Stichwort, „wir müssen nach vorne schauen“. Dabei denkt Sareiter an bezahlbaren Wohnraum und ein Verkehrskonzept, „denn die Lage erdrückt das ganze Tal“. Daher brauche es Lösungen im Freizeitverhalten der Talbesucher. „Sie liegt auf dem See“, postuliert Sareiter. Dies sei machbar, da die Schifffahrt dem ÖPNV angeschlossen werden soll. Verhandlungen dazu würden bereits diese Woche stattfinden. Erreicht werden sollen günstigere Tarife der Schifffahrt. „Zukunftsmusik“ sei noch ein ständiger Pendelverkehr zwischen Wiessee und Tegernsee, um die „Leute vom Auto wegzubekommen“. Beim innerörtlichen Quellverkehr müssten sich alle „an die Nase fassen“ und mehr aufs Rad umsteigen. Dafür müssten aber mehr Radwege fernab des Sees ausgewiesen werden.
„Wohnungstauschbörse“ für jung und alt
Sareiter spricht sich auch gegen einen „sinnlosen Flächenfraß“ aus, wie er im Brenner-Park passiert sei. „So etwas darf sich nicht wiederholen“, daher brauche Wiessee mehr Bebauungspläne, um den Investoren Grenzen aufzuzeigen. Vorstellen könne Sareiter sich auch eine „Tauschbörse“ für Wohnungen. Ältere Menschen in großen Häusern oder Wohnungen würden sich oftmals gerne verkleinern. Hier sollte die Gemeinde behilflich sein, zwischen jungen Familien und der älteren Generation Kontakte zu vermitteln.
Nichts sollte über die Köpfe der Bürger hinweg entschieden werden. Als Beispiel dafür nannte Sareiter die Erhöhung der Kurtaxe im Alleingang von 2 auf 3,30 Euro. Er beklagte die „Uneinsichtigkeit“ gegenüber denen, die „den Ort als Touristiker am Laufen“ halten. „Hier werden wir an der Seite der Vermieter weiterkämpfen“, betonte Sareiter, Sollte kein Kompromiss möglich sein, könne man diese Entscheidung auch im Mai nächsten Jahres im neuen Gemeinderat „revidieren“. Für das Amt des Bürgermeisters sei er „hoch motiviert“.
Entsprechend fiel das Wahlergebnis aus: Alle 23 Stimmberechtigten votierten für Florian Sareiter, verkündete Wahlleiterin Isabelle Schaebbicke, Kreisvorsitzende der Frauen-Union Miesbach. Sareiter bedankte sich für den einstimmigen Vertrauensbeweis.
Seit vergangenen Samstag steht fest: Olaf von Löwis will neuer Landrat werden. Die CSU setzt damit auf den „großen Umarmer“. Er verrät uns, mit welchem wichtigen Wahlkampfthema er den Sprung an die Landkreis-Spitze schaffen will. Kleiner Hinweis: Es betrifft alle im Landkreis.
Seit kurzem Landratskandidat: Olaf von Löwis of Menar / Quelle: Benno Kirschenhofer
Seit vergangenen Sonntag ist die Katze aus dem Sack: Olaf von Löwis tritt im März 2020 gegen den amtierenden grünen Landrat Wolfgang Rzehak an. Bei einer CSU-internen Runde aus Kreisvorstand und Kreistagsfraktion am vergangenen Samstag wurde er von seiner Partei einstimmig als Kandidat für die Nominierungsveranstaltung im kommenden Herbst bestätigt.
Löwis will leiten
Zuerst also Holzkirchner Bürgermeister, dann Bürgermeistersprecher und nun die Kandidatur für den Posten des Landrates: Löwis will an die Landkreis-Spitze. Bereits in den vergangenen Wochen tourte der Mann mit der ruhigen Hand und der noch ruhigeren Stimme hierfür durch den gesamten Landkreis. Der 64-Jährige wirkt auch weniger wie der typische CSU-Bürgermeister, sondern mehr wie ein parteienübergreifender Versteher. Nicht umsonst wird Löwis scherzhaft der “große Umarmer” genannt.
Seine Partei steht hinter ihm. Das macht Kreisvorsitzender Alexander Radwan in einem aktuellen Schreiben klar: „Olaf von Löwis hat durch seine Erfahrung als erster Bürgermeister des Marktes Holzkirchen, als Sprecher der Landkreis-Bürgermeister und als Bezirksrat die besten Voraussetzungen für dieses Amt.“ Er sei ein Gestalter und „werde sich im Fall seiner Wahl für die Anliegen aller Landkreisbürger aktiv einsetzen.“
Was heißt das jetzt genau? Die TS-Redaktion hat nachgefragt.
Tegernseer Stimme: Wie war die Resonanz seit der Verkündung Ihrer Kandidatur?
Olaf von Löwis of Menar: Ich habe eine sehr breite, ja geradezu überwältigende Zustimmung erfahren, mit der ich nicht gerechnet habe – nicht nur aus meinem direkten Umfeld, sondern auch von vielen Bürgerinnen und Bürgern. Das macht mir Mut und gibt sehr viel Kraft.
Die Bekanntgabe erfolgte genau zum richtigen Zeitpunkt. Ich bin erleichtert, dass es jetzt raus ist. Denn in den letzten Monaten wurde ich sehr oft auf eine mögliche Kandidatur angesprochen, die ich jetzt sehr gerne bestätige.
Tegernseer Stimme: Wie beeinflusst die Bekanntgabe Ihrer Kandidatur nun Ihren aktuellen Arbeitsalltag als Bürgermeister?
Von Löwis: Es herrscht im Moment schon eine gewisse Aufregung, denn es kommen viele Anfragen oder Interviews herein, und ich führe natürlich viele Gespräche über die Kandidatur. Das Alltagsgeschäft läuft aber wie gewohnt weiter. Mein Amt als Bürgermeister macht mir sehr viel Freude. Es war ja keine Amtsmüdigkeit, die mich zur Landratskandidatur bewegt hat, sondern die Lust, die gebotene Chance zu nutzen.
Natürlich wird mich die Kandidatur zusätzlich fordern. Glücklicherweise bin ich topfit und hoch motiviert, sowohl als Bürgermeister, als Bezirksrat und auch als Landratskandidat mein Bestes zu geben. Der Bürgermeister hat da aber absolut Vorrang.
Ich musste schon in meinem früheren Berufsleben in der Forstwirtschaft viele Aufgaben unter einen Hut bringen. Was mir sehr hilft, ist zum einen meine Leistungsfähigkeit, aber auch die Eigenschaft, Aufgaben sehr gut strukturieren zu können. Besonders wichtig sind die Hilfe und der bedingungslose Rückhalt meiner Frau und meiner Familie. Wenn diese Basis nicht da wäre, würde es nicht funktionieren.
Tegernseer Stimme: In der aktuellen Pressemitteilung des CSU-Kreisverbands wird das Thema „Wohnraum schaffen, Baukultur erhalten und Flächenfraß vermeiden“ angesprochen. Wird das Ihr zentrales Thema im Wahlprogramm sein? Wenn ja, warum?
Von Löwis: Die Schaffung von Wohnraum ist ein zentrales Thema, das alle politischen Ebenen angeht – auch die Landkreisspitze. Dabei muss aber berücksichtigt werden, dass Flächen endlich sind und dass der Charme unserer Heimat erhalten bleiben muss.
Ich weiß, Holzkirchen wird als stark wachsende Kommune mit viel Bautätigkeit wahrgenommen – was nicht von jedermann positiv gesehen wird. Die Anforderungen und Gegebenheiten in Holzkirchen unterscheiden sich aber von denen in anderen Kommunen des Landkreises: wegen der Autobahn, unserer Industriebetriebe und durch die S-Bahn-Anbindung. Der Siedlungsdruck aus München erfasst uns voll. Wohnungsbau fördern und Arbeitsplätze schaffen auf der einen Seite und Flächenverbrauch vermeiden auf der anderen Seite – das ist ein klarer Zielkonflikt. Die große Herausforderung gerade in Holzkirchen ist gesundes Wachstum, aber nicht um jeden Preis.
Es gibt viele intelligente Modelle, den Flächenverbrauch zu minimieren. Ein Beispiel ist die Entdeckung der Höhe, wo es die Baukultur erlaubt, ebenso die Anlage von Tiefgaragen, wo es finanziell und örtlich möglich ist oder die Schaffung von zusätzlichem Wohnraum in vorhandenen Immobilien.
Neben diesem Themenkomplex wird das Thema Verkehr und Mobilität, das ja eng mit der Entwicklung von Wohnraum und Flächenverbrauch verknüpft ist, eine große Rolle spielen.
Tegernseer Stimme: Wie ist Ihre Meinung zum aktuellen Immobilienmarkt im Landkreis Miesbach?
Von Löwis: Zum einen gibt es zu wenig Wohnraum. Und die Preisentwicklung macht mir große Sorgen. Es scheint, dass nach oben keine Grenze herrscht. Inzwischen können es sich die Normalverdiener und vor allem viele Einheimische nicht mehr leisten, Wohneigentum zu schaffen oder auch die Mieten zu bezahlen.
Tegernseer Stimme: Worin sehen Sie das zentrale Problem?
Von Löwis: Der Immobilienmarkt wird sehr stark von der Metropolregion München geprägt, wird aber auch durch die konjunkturelle Lage beeinflusst. Die Nachfrage nach Immobilien übersteigt das Angebot bei weitem, und viele zahlen nahezu jeden Preis.
Die Attraktivität unserer Region führt dazu, dass sich viele Menschen zu uns orientieren – mit den negativen Folgen nicht nur für uns, sondern auch für die Regionen, die sie verlassen.
Tegernseer Stimme: Wie kann man Ihrer Meinung nach gegen die steigenden Preise und den Flächenfraß vorgehen?
Von Löwis: Hier ist auch die Landesentwicklung gefordert, damit die Menschen nicht aus den derzeit strukturschwachen Regionen in die Umgebung der großen Städte ziehen müssen. Der Landkreis Miesbach braucht neben einem Kreisbaumeister, der die Baukultur im Blick hat, auch jemanden, der sich um die Kreisentwicklung insgesamt kümmert. Das muss Chefsache sein!
Tegernseer Stimme: Welche weiteren Themen wollen Sie innerhalb Ihres Wahlkampfes priorisieren? Gibt es hierfür schon einen genauen Plan?
Von Löwis: Wir haben bereits begonnen, die Themen zu bearbeiten. Neben dem Thema Wohnraum habe ich ja bereits das Thema Verkehr und Mobilität genannt. Die weiteren Schritte werden wir in unserem sehr engagierten Team festlegen und kommunizieren. Dabei werden wir konzentriert, aber ohne Hektik vorangehen.
Tegernseer Stimme: Herzlichen Dank für das Gespräch!