Wie die Privatinitiative “Tegernblut” heute mitteilt, plant sie eine Demonstration gegen den Partytourismus auf den Tegernseer Waldfesten. Der Satiriker Maurice Iarusso will damit auf die Entwicklung der Waldfeste zu “kommerziellen Massenparties” aufmerksam machen.
Die Forderungen: sofortiges Verbot von Tischreservierungen sowie eine Beschränkung der Festbesucherzahl aus München mithilfe von Verkehrskontrollen und Straßensperren im Tal.
Iarusso ist bekannt für seine aufsehenerregenden Aktionen. Erst im Februar verspottete er in Tegernsee mit einem Plakat Ex-Landrat Jakob Kreidl. Nun plant er die nächste Aktion mit Sensations-Charakter: eine Demonstration gegen die Münchner Waldfestbesucher. Das Motto dabei: “Minga, goa Hoam! – Wir wollen wieder feiern wie früher!”
Die Protestkundgebung ist für den 7. August geplant und richtet sich laut dem Satiriker gegen den herrschenden Partytourismus auf den Tegernseer Waldfesten. Iarusso erklärt in seiner Stellungnahme:
Die Waldfeste verkommen dadurch zu einer niveaulosen Sauf-und-Protz-Party für Isarpreißn-Dumpfbacken aus der Landeshauptstadt.
Die Versammlung soll in unmittelbarer Nähe zum Waldfest des SC Ostin stattfinden. “Das ist natürlich nicht ganz unbewusst gewählt”, erklärt Iarusso, “es spricht ja für sich, dass ein solcher Protest an einem Waldfest stattfindet, auf dem viele Münchner sind.” Dennoch soll es ein Protest werden, “mit einer entspannten Atmosphäre, gemütlichem Beisammensein und Singen von bayerischen Volksliedern”, so Iarusso weiter.
Protest gegen Waldfest-Fasching
Wieviele Menschen an dem Protestmarsch gegen die “Münchner Großkotzerten” teilnehmen werden, lässt sich noch nicht genau sagen. Dennoch rechnet der Satiriker “mit großen Sympathien am Tegernsee und daher auch mit vielen Teilnehmern”.
Neben einem Verbot von Tischreservierungen und einer Beschränkung der Besucherzahlen aus München hat die Initiative Tegernblut noch andere Forderungen: “Wer künftig mit langen Lederhosen, Landhaus-Gewändern, “Angermaier”-Fetzen, Turnschuhen zu Lederhosen, papageibunten Nuttendirndln oder anderen Faschingstrachten erwischt wird, riskiert einen Platzverweis.”
Waldfest-Verantwortliche weisen Kritik zurück
Max Breunig, Vorstandsvorsitzender des FC Real Kreuth, hat das Waldfest des vergangenen Wochenendes nicht als “Trachtenfasching” miterlebt. “Natürlich gibt es immer welche, die etwas anders angezogen sind”, so Breuning, “aber das ganze Tal und vor allem die Vereine profitieren von den Touristen. Das darf man nicht unterschätzen.”
Der Vorstandsvorsitzende des Skiclubs Ostin, Georg Reisberger, ist da ähnlicher Meinung. Dennoch wird der Skiclub nicht gegen die Demonstration vorgehen, “denn jeder darf so sein, wie er will und eine eigene Meinung haben”. Er stellt jedoch klar, dass der gesamte Vorstand des Skiclubs die Überzeugung von Herrn Iarusso nicht teilt:
Als Skiclub-Vorstand distanzieren wir uns ganz klar von der Aussage “Münchner bleibt daheim”. Wir freuen uns über jeden Gast, egal woher er kommt, und wir versuchen, jeden Waldfestbesucher zufriedenzustellen.
Zwar sieht auch er, dass die Leute beim Feiern kein Maß mehr kennen, aber die eigentliche Tradition der Waldfeste “sollte man dabei nicht aus den Augen verlieren”. Auf dem Waldfest sitze jeder gemütlich zusammen und habe Spaß. Da sei der Herkunftsort einzelner Besucher doch unwichtig. Er betont zudem, dass auf den Waldfesten alle ehrenamtlich arbeiten und die Vereine sich damit selbst finanzieren.
Der Protestantrag der Initiative Tegernblut und Herrn Iarusso liegt dem Landratsamt vor, erklärt Gabriele Dorby vom Landratsamt Miesbach. Eine direkte Genehmigung muss nicht erteilt werden, da die Bürger das Recht auf Versammlungsfreiheit haben. Im Juli werde aber ein Kooperationsgespräch mit der Polizei Bad Wiessee, der Gemeinde Gmund und dem Landratsamt stattfinden, so Dorby weiter. “Dabei werden die jeweiligen sicherheitsrelevanten bzw. rechtlichen Aspekte abgewogen.” Wahrscheinlich wird dabei auch das Aufeinandertreffen von Waldfestgängern und Protestanten beachtet, bei denen Konflikte entstehen könnten.