Die hohen Kosten des 70. Geburtstags, den Vize-Landrat Arnfried Färber im Oktober 2010 im Haushamer Alpengasthof “Glück Auf” feierte, sorgen weiterhin für Unruhe. Vor vier Wochen veröffentliche die Kreissparkasse Miesbach-Tegernsee eine Auflistung der Kosten.
Färber erklärte danach gegenüber der Tegernseer Stimme, dass rund ein Viertel der 55.000 Euro auch der Gemeinde Hausham zu Gute kam. Doch die Verantwortlichen sehen das anders und widersprechen ihm. Färber musste seine Aussage daher heute zurücknehmen.

Arnfried Färber sitzt derzeit anstelle des krank gemeldeten Landrats Jakob Kreidl im Chefsessel / Quelle: Landratsamt Miesbach
Im Oktober 2010 feierte Vize-Landrat Arnfried Fäber seinen 70. Geburtstag im Saal des Alpengasthof “Glück Auf” in Hausham, der sich in Besitz der Gemeinde Hausham befindet. Über 55.000 Euro ließ sich die Kreissparkasse Miesbach-Tegernsee dieses Geburtstagsfest kosten. Vor rund vier Wochen veröffentliche die Sparkasse im Zuge des immer größer werdenden öffentlichen Drucks dann eine Auflistung der einzelnen Posten: Druckkosten 2.600 Euro, Essen und Getränke 10.400 Euro, Nutzung Räume 5.200 Euro und Dekoration 15.230 Euro. Mit der Steuer in Höhe von 21.000 Euro musste die Sparkasse also insgesamt 55.300 Euro bezahlen. Arnfried Färber selbst steuerte indes keinen Cent zur Feier bei.
Der in die Kritik geratende Vize-Landrat erklärte Mitte Februar gegenüber der TS, dass speziell der Bühnenboden im gemeindeeigenen “Glück Auf”-Saal in einem ziemlich ramponierten Zustand gewesen sei. „Da aber die Elferratssitzungen der Crachia bevorstanden, sollten diese Maßnahmen am Fußboden der Gemeinde Hausham zugute kommen. Die Kosten dafür beliefen sich auf mehr als 15.000 Euro“, so die Aussage des Vize-Landrates.
Hat Färber die Unwahrheit gesagt?
Mittlerweile ist diese Aussage jedoch widerlegt. Der Bühnenboden wurde lediglich abgeschliffen und dann ein Teppich darüber gelegt, betont Wirt Hans Seidl. Nach der Veranstaltung wurde der Teppich dann wieder abgeholt. “Der Holzboden im Saal wurde dagegen nur gereinigt, sonst ist nichts passiert“, so Seidl weiter. Das versichert auch Haushams Zweiter Bürgermeister Josef Schaftari (CSU): “Der Boden wurde nicht erneuert. Es wurde nichts renoviert.”
Auch im Nachgang der Veranstaltung habe man den Boden laut Aussage nicht ersetzt. Daher stellt Haushams Bürgermeister Hugo Schreiber (Freie Wähler) heute klar:
Das Geld wurde definitiv nicht für eine Instandsetzung des Bodens, sondern für die Dekoration des Geburtstags von Herrn Färber aufgewendet.
Auf Anfrage der Tegernseer Stimme hat Arnfried Färber heute den Umstand eingeräumt und erklärt, dass er sich, was den Boden im Saal betrifft, geirrt zu haben. Er revidiere daher seine Aussage und betont, dass damals lediglich am Treppenaufgang zur Saalbühne und das Seitenpodest gearbeitet wurde.
„Herrn Bromme war unser Saal zu billig“
Doch wie kommen die rund 15.000 Euro, die die Sparkasse unter dem Posten „Dekoration“ veranschlagt hat, dann zu Stande? Für den Wirt des Alpengasthofes ist der Hintergrund klar: „Das hat alles Georg Bromme bestimmt. Ihm war unser Saal zu billig. Also hat er dort alles auf den Kopf stellen lassen“. Von teurer Dekoration und neuen Vorhängen ist die Rede. Dazu gab es reichlich Blumenschmuck. Dafür beauftragte der damalige Vorstandsvorsitzende der Sparkasse offenbar eigens eine Eventagentur, wie der „Glück Auf“-Wirt erzählt.

2010 feierte Arnfried Färber im Alpengasthof “Glück Auf” seinen 70. Geburtstag – auf Kosten der Sparkasse.
Färber selber hatte dagegen vor drei Wochen erklärt, von dem Ausmaß der Kosten für das Fest nichts gewusst zu haben. Und das obwohl er selbst Mitglied des Sparkassen Verwaltungsrates ist. Ob bei den bezuschussten Geburtstagsfeiern von Jakob Kreidl und Arnfried Färber alles mit rechten Dingen zuging, lässt die Sparkasse intern gerade von einer Münchner Anwaltskanzlei prüfen.
Haushams Bürgermeister Hugo Schreiber erwartet nun, dass die Sache lückenlos aufgeklärt wird. In der kommenden Woche wird sich daher auch der Rechnungsprüfungsausschuss des Kreistages mit den Kosten für Färbers Geburtstag beschäftigen. Dem Ausschuss gehört auch Schreiber an. „Ich will Rechnungen sehen, die zeigen für was die 15.000 Euro genau ausgegeben wurden. Dann sehen wir weiter.“
Rechtsaufsicht beginnt Prüfung
Färber selbst will die interne Prüfung der Sparkasse nun abwarten und sich dann nochmals einen detaillierten Einblick in alle Rechnungen verschaffen. Erst dann will er entscheiden, ob er sich an den Kosten der Feier beteiligt. An seiner Kandidatur für den Kreistag will er weiterhin festhalten.
Die Regierung von Oberbayern prüft derweil in ihrer Funktion als Rechtsaufsicht seit heute, ob die Sparkasse mit ihrer Beteiligung an den Kosten unter anderem für die Feste von Landrat Jakob Kreidl und seinem Stellvertreter Arnfried Färber interne Bestimmungen verletzt hat. Die Stellungnahmen von Landratsamt und Kreissparkasse seien eingegangen, so ein Sprecher. Wann hier erste Ergebnisse vorliegen werden, sei derzeit noch nicht abzusehen.