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Höß erklärt, wie es um ihn steht

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Ende Juni wurde Peter Höß an der Halswirbelsäule operiert. Doch seine Genesung dauert weitaus länger als prognostiziert. Sein Auftritt als Rathauschef bei der Bürgerversammlung in Bad Wiessee war für ihn wohl auch ein Test, was körperlich wieder möglich ist.

Bürgermeister Peter Höß vor der Wiesseer Kulisse / Fotos K.Wiendl

Man sieht es Höß an, dass er noch nicht wieder ganz gesundet ist. Sein rechter Arm liegt fast bewegungslos am Körper an. Der Unterarm hat beim Händeschütteln noch wenig Spielraum. Ein untrügerisches Zeichen, dass die Folgen der Operation für Höß noch nicht ganz überwunden sind. Daher war es ihm offensichtlich ein Anliegen, die Zuhörer im großen Saal des Gasthof Zur Post über seine gesundheitliche Situation zu  informieren. „Ich bin froh, dass ich wieder da sein kann, aber bis ich wiederhergestellt bin, wird es noch eine Zeit dauern“, sagte Höß eingangs.

Die Operation an der Halswirbelsäule sei am 28.06.2018 gewesen. Er habe wohl „den Fehler gemacht“, die Operation zu weit hinauszuschieben. „Denn seit gut einem Jahr habe ich Taubheitsgefühle an der rechten Hand. Sie stammen von einer deutlichen Verengung des Spinalkanals. Damit waren die Nervenstränge zum Hirn eingeschränkt“. Dies führte bei Höß zu bestimmten Lähmungserscheinungen. Die Medizin könne dies heute schon beheben, „aber durch die doppelt so lange als geplante Operation sind auch die Nerven des rechten Oberarms, wie Bizeps und Trizeps, in Mitleidenschaft gezogen worden“. So ein Nerv, wenn er mal „beleidigt“ sei, erhole sich einen Millimeter pro Tag. „Bei mir sind etwa 30 Zentimeter geschädigt“, deshalb rechnet Höß noch mit einem Jahr  bis zur weiteren Genesung.

Intensive Reha weiterhin erforderlich

In dieser Zeit müsse er „intensive Reha“ wie Trainings- und Elektrotherapien machen. „Wenn ich diese Zeit jetzt nicht nutze, bildet sich der Muskel zurück“. Dann werde daraus Bindegewebe „und dann geht nichts mehr“. Er habe keine Wahlmöglichkeit als nun intensiv daran zu arbeiten. Auch andere Leidensgenossen hätten es wieder weitestgehendst geschafft. Eine hundertprozentige Heilung sei nicht mehr möglich, aber 80 bis 90 Prozent. „Das ist eine gute Perspektive, die es lohnt, dran zu bleiben“.

Die Wiesseer Bürger zeigten Ihr Interesse an den Themen des Bürgermeisters – der Gasthof zur Post war gut besucht

Wie sich dies organisatorisch im Rathaus regeln lasse, würden die nächsten Tage und Wochen entscheiden, so Höß. Sein Dank galt vor allem seinem Vize Robert Huber, der ihn in den letzten dreieinhalb Monaten „vollumfänglich“ vertreten habe. „Auch die Verwaltung hat meine Fehlzeiten mit großem Einsatz ausgeglichen und auch auf Urlaub verzichtet“. Hervorragend seien die Dinge in seinem Sinn weitergeführt worden.

„Es ist wichtig, dass man sich auf seinen Vertreter hundertprozentig verlassen kann“. Dies sei auch ein Teil der Genesung. Aber auch Kurt Sareiter galt der Dank. Der habe in dieser Zeit Gratulationen für Geburtstage und Jubiläen übernommen, „Damit auch hier die Gemeinde präsent war“. Wie es bei ihm weitergehe, haben die Ärzte zu entscheiden, „die haben das letzte Wort“.


Aussichtsreich

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„Recht auf schöne Aussicht gibt es nicht“

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Bis nach München drang die Kunde um den Streit über das Grüne Wasserl. Ein TV-Team sammelte eifrig Stimmen bei dem von Landratsamt angesetzten Pressetermin vor Ort. Es wollte damit nochmals klarstellen, dass mit der Splitthalle eine Vergrößerung des Biotops einhergehe. Doch manche Anwesenden waren davon wohl nur schwer zu überzeugen.

Reges Interesse auch der Medien am Ortstermin des Landratsamts / Fotos: K.Wiendl

Der Treffpunkt für Journalisten, Anwohner und engagierte Bürger war die planierte und damit versiegelte Kiesfläche am Grünen Wasserl. Ein trister Platz, plattgewalzt von Schutt. Da war es für Beobachter nur schwer vorstellbar, dass man Teilflächen davon auch wieder renaturieren könne. Geplant ist dort an der B318 jedenfalls ein Splitthalle errichtet werden, „aber nicht im Biotop“, wie Umwelt-Abteilungsleiter im Landratsamt, Thomas Eichacker, zu Beginn des Informationstermins betonte.

Dieser sei auch kein Erörterungstermin, „sondern eine Schilderung, was hier geplant ist“. Mit diesem Termin wolle er Pressemeldungen entgegen treten, das Grüne Wasserl werde „zugeschüttet, das Aus für das Biotop“. Das sei alles „völlig falsch“. Vielleicht wüssten eben viele nicht, was hier wirklich gemacht werde. Geplant ist dort eine 23 Meter lange, 14 Meter breite und 6,80 Meter hohe Lagerhalle für Splitt.

Jochen (mit Kappe) und Birgit Pagenberg als Klageführer gegen den Freistaat

Unmittelbar Betroffene sind Birgit und Jochen Pagenberg als Anlieger. Sie glauben zu wissen, was hier noch geschehe. „Es wird noch eine riesige Verschiebung von Erdmassen geben, damit sie auf den Wasserspiegel kommen“, so Jochen Pagenberg. Seine Frau ergänzte: „Man muss nicht die eine 23 Meter lange Splitthalle parallel zu unserem Grundstück errichten“, um weiter zum Kieswerk zu gelangen. „Das ist eine Wand“.

In ihrer Klage gegen den Freistaat berufen sich die Pagenbergs auf ein Schreiben aus Miesbach. Das Staatliche Bauamt hatte im Juli 2013 die Nutzung des seit 1972 bestehenden und nicht genehmigten Lagerplatzes untersagt und verlangt, dass die „Geländeauffüllungen beseitigt werden“. Zumal eine Erweiterung des Lagerplatzes auch „die Belange des Naturschutzes“ beeinträchtige.

Grünes Wasserl ist „wertvolles Quellgebiet“

„Das Grüne Wasserl ist Teil des ökologisch sehr wertvollen Quellgebiets und Teils des sogenannten Auwaldkomplexes der Ringbergbucht“, hieß es damals. „Die Flussachse Weissach-Mangfall ist von überregionaler Bedeutung“ und Teil des Arten- und Biotopsschutzprogramms des Landkreises. Doch „die neue Zufahrt zum Kieswerk bedrängt das Grüne Wasserl noch mehr“, klagen die Pagenbergs. Wegen vier Metern Fahrweg würde das Landratsamt das ganze „Biotop kaputtmachen“. Sie beklagen, dass da im Landratsamt „niemand aufgewacht ist“.

Für Eichacker seien Ausgangpunkt der ganzen Diskussionen „illegale Lagerplätze“, die sich immer weiter Richtung Biotop entwickelt und das Grüne Wasserl immer weiter eingeengt hätten. „Dies war dem Landratsamt schon1980 bekannt, aber es ist nie richtig eingeschritten“, musste Eichacker einräumen. Mit Beginn seiner Tätigkeit in Miesbach vor drei Jahren sei bereits der Antrag zum Bau einer Splitthalle vorgelegen. Wie berichtet https://tegernseerstimme.de/gruenes-wasserl-schlaegt-weiter-hohe-wellen/  hätten diese auch alle Talbürgermeister vor drei Jahren zur Versorgung aus der lokalen Region begrüßt.

Zufahrt zum Lagerplatz wird verlegt

Josef Lang (CSU) als Vize-Bürgermeister betonte heute nochmals, dass der „Bedarf der Halle im öffentlichen Interesse steht“. Da es im Zeichen des Klimaschutzes nicht angehen könne, dass wie bisher der Splitt aus Fischbachau und München herangekarrt werde. Nach zwei Jahren zähen Verhandlungen mit den Eigentümern des Kieswerks, der Firma Kandlinger, so Eichacker, habe man sich auf eine „Gesamtlösung“ geeinigt, wo jeder „etwas nachgibt“. Jeder würde nun davon profitieren, auch die Familie Pagenberg. Was diese aber nicht so stehen lassen wollten, denn mit ihnen als Nachbarn habe niemand gesprochen.

Die Einigung sehe vor, so Eichacker, „dass die Lagerhalle gebaut werden darf, aber nicht im Biotop, sonder auf bereits versiegelter Fläche“. Zu den Anliegern würden aus Gründen des Emissionsschutzes Lärmwälle gebaut. Auch die Zufahrt von der B318 werde verlegt, um etwa 50 Meter Richtung Rottach-Egern, um auch Radweg und Zufahrt zu entzerren und den Lärm für Anlieger erträglicher zu machen. Zumal die Zufahrt nun auch nicht mehr über Privatgrund erfolge. Eine Forderung seines Amts war, so Eichacker, „dass ein Teil der Lagerplätze zurückgebaut“ werde. Dies sei ein „Knackpunkt“ mit dem Eigentümer des Kieswerks gewesen.

Lagerhalle schränke das Landschaftsbild ein

Jetzt soll diese „Renaturierung auf Wasserhöhe tatsächlich stattfinden“. Bislang sind dort erste Abgrabungen am Wasserlauf sichtbar. Aus Sicht von Eichacker soll der Uferbereich „inselartig erhalten bleiben“. Eine andere Aufschüttung bis zum Steg bleibe dagegen bestehen. Aber mit der Renaturierung entstehe eine fünfmal so große Fläche. „Natürlich“ würden bei Ufer-Renaturierungen bestehende Ufer „beeinträchtigt oder beseitigt“. Dies gehe nicht anders. Aber die Natur würde sich den Raum wieder zurückholen und „letzten Endes davon profitieren“.

Diese zugeschüttete Fläche am Grünen Wasserl muss wieder renaturiert werden

Einräumen musste Eichacker mögliche „Einschränkungen des Landschaftsbildes durch die Halle“, das sei „Geschmackssache“. Er halte die Einschränkung für die Untere Naturschutzbehörde „überschaubar“. Sie hätte im Landschaftsschutzgebiet „nicht unbedingt sein müssen“, aber die „landschaftliche Einwirkung ist überschaubar“, meinte Eichacker  Dies sei eben das Wesen eines Kompromisses, allen Belangen gerecht zu werden. „Dies war die Herausforderung an diesem Ort“.

Keine Verschandelung des Baukörpers durch die Halle

„Wir haben uns als Talbürgermeister alle für diese Halle ausgesprochen“, sagte Kreuths Josef Bierschneider (CSU), „damit auch ein Zugriff im Winter besteht und man nicht riesige Kapazitäten an Lagerflächen in den Gemeinden schaffen muss“. Weiter sei wichtig, so Bierschneider, dass das Kieswerk einen langfristigen Bestand habe. „Damit das Geschiebe der Weissach in den Ringsee auch künftig ausgebaggert wird“. Seit nunmehr 20 Jahren als Bürgermeister begleite ihn der Streit um den Lagerplatz.

„Es kam nie zu einer einvernehmlichen Lösung“. Jetzt sei dies mit der Renaturierung überschütteter Flächen aber gelungen. Bierschneider glaubt, dass man die Halle optisch so schön gestalten könne, „dass der Baukörper das Ortsbild nicht verschandelt“. „Eine negative Einwirkung“ der Halle auf die Pagenbergs sieht Bierschneider nicht. Eichacker ergänzte: „Ein Recht auf schöne Aussicht gibt es nicht“.

Am Montagabend ist das Für und Wider zur Splitthalle auch Thema in der Abendschau des Bayerischen Fernsehens.

 

Gemeinden wollen “Stück vom Kuchen”

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Seit Jahren sorgt die Senkung der Kreisumlage in den Gremien für Diskussion. Beschlossen wurde sie nicht. Landrat Wolfgang Rzehak hatte die Kämmerei beauftragt, einen Entwurf zu erarbeiten. Die Fraktionen von CSU und Freien Wählern trauten dem lieben Frieden nicht – und stellten nochmal einen Antrag. „Eine Herabwürdigung des Gremiums“, wie Robert Wiechmann (B`90/Grünen) gestern fand.

Verwirrung um Senkung der Kreisumlagen im Kreistag

Mit einem Spitzenwert von 54 Prozent müssen die Kommunen in Oberbayern über die Hälfte ihrer Steuereinnahmen an den Landkreis abführen. Den Wunsch, die Kreisumlage zu senken, hatten die Kommunen seit Jahren. Der Landkreis habe lange genug von der „sehr guten“ Steuerkraft seiner Gemeinden profitiert, befanden sie, und forderten deshalb ein Absenken um einen Punkt auf 53 Punkte. Was für den Landkreis eine Mindereinnahme von etwa 1,36 Millionen Euro pro Jahr bedeuten würde.

Nach langem Hin und Her hatte Grünen-Landrat Wolfgang Rzehak die Kämmerei schließlich Mitte August damit beauftragt, einen Haushaltsentwurf zu erarbeiten. Zweifel an der Umsetzung äußerten die Fraktionen von CSU und Freien Wählern. Weil „der Eindruck entstanden sei, die Kreisumlagensenkung sei nicht wirklich gewünscht“, stellten sie einen entsprechenden Antrag, um die Senkung der Kreisumlage um einen auf 53 Punkte in trockenen Tüchern zu wissen.

Ihre Forderung begründeten sie damit, dass der Landkreis seit 2014 jährliche höhere Kreisumlagenzahlungen seiner Gemeinden in Empfang habe nehmen können. So sei die Kreisumlage von 50,5 Millionen Euro im Jahr 2014 auf rund 64 Millionen Euro im Jahr 2018 gestiegen. Fazit von CSU und FW: Der Landkreis nimmt heuer 15 Millionen Euro mehr Kreisumlage ein als noch im Jahr 2014 – trotz einer im Jahr 2017 erfolgten Senkung der Kreisumlage von 55 auf 54 Prozentpunkte). Auch die Schlüssel- und Finanzzuweisungen hätten sich in diesem Zeitraum erhöht.

Gemeinden haben „große Aufgaben“ zu erledigen

Diese höheren Einnahmen hätten es dem Landkreis in den vergangenen Jahren erlaubt, erheblich mehr Schulden zu tilgen, als ursprünglich vorgesehen. Seit Ende 2014 bis Ende 2018 habe der Landkreis (ohne Eigenbetrieb) so rund 26,7 Millionen Euro Schulden abbauen können. Da auch die Gemeinde große Aufgaben zu bewältigen hätten, für die sie Finanzmittel benötigen, läge es im Interesse aller Landkreisbürger, durch eine Senkung der Kreisumlage entlastet zu werden.

Gestern lag der Antrag der Fraktionen von CSU und FW dem Kreistag zur Abstimmung vor. Kreiskämmerer Gerhard de Biasio äußerte rechtliche Bedenken am letzten Absatz des Antrags, der da lautete:

Eine Kreisumlagenerhöhung soll in Zukunft nur dann erfolgen, wenn durch den Kreistag beschlossene Projekte oder Investitionen in einem der Folgejahre einen konkreten Mehrbedarf an Finanzmitteln erfordern. In dem Fall muss zu gegebener Zeit im Kreistag über den Erhöhungsbedarf diskutiert werden.

Gemeinden brauchen „Luft zum Atmen“

Die Kreistagsmitglieder Norbert Kerkel (FWG) und Josef Bierschneider (CSU) seien gebeten worden, so der Kämmerer, diesen Absatz aus dem Antrag rauszunehmen. Kerkel erklärte zunächst, dass die Gemeinden „Luft zum Atmen“ bräuchten, um ihre Aufgaben zu erledigen. Sie hätten „große Projekte“ vor, weshalb eine Senkung der Kreisumlage „unbedingt“ in die Haushaltsplanung mit einfließen müsse.

Der beanstandete letzte Absatz sei lediglich eine Meinung gewesen, wie man in Zukunft verfahren solle. Man brauche den Passus nicht unbedingt und könne ihn streichen, so Kerkel. Auch Bierschneider bekräftigte, dass ihre „Seligkeit“ nicht davon abhänge. „Wir nehmen es raus, wenn es problematisch für Euch ist“, sagte er und fügte hinzu „Künftig werden wir auch alles akribisch prüfen vom Landratsamt“. Das wiederum konnte Landrat Rzehak nicht unkommentiert auf sich sitzen lassen: „Nehmt es an, wenn Euch die Verwaltung auf Fehler hinweist.“

Gemeinden haben mehr Spielraum als Landkreis

Als völlig „überflüssig“ bezeichnete Robert Wiechmann (B`90/Grünen) den Antrag. „Wieso behandeln wir ihn, wenn schon alles beschlossen ist?“ Kern des Antrags sei doch, dass der Kämmerer mit einem Punkt minus rechnet – und genau das sei Mitte August beschlossen worden. Ein solcher Antrag sei eine „Herabwürdigung des Gremiums“, sagte Wiechmann.

Als „völlig skurril“ bezeichnete er die im Antrag aufgeführte Begründung für die Senkung. Dass der Landkreis die Schulden schneller abbaue als geplant, werde darin als „Vorwurf“ formuliert, und nicht als „Erfolgsgeschichte“, so Wiechmann.

Nicht die Kommunen sind überschuldet, sondern der Landkreis.

Die Gemeinden haben viel mehr Spielraum, unterstrich Miesbachs zweiter Bürgermeister Paul Fertl (SPD). Der Landkreis sei der mit Abstand am meisten in der Kreide stehende Landkreis. Durch eine Senkung der Kreisumlage würde Miesbach 150.000 Euro sparen, Holzkirchen eine Viertel Million und die anderen Gemeinden etwa 50.000 Euro, so Fertls Schätzung. Der Landkreis sei nicht die „Insel der Seligen“.

Die Kämmerei müsse in ihrem Vorentwurf deutlich machen, so Fertl, welche Konsequenzen eine Senkung auf die freiwilligen, sozialen Leistungen hätte. Josef Bierschneider (CSU) meldete sich zu Wort: „Das Riesendrama seitens der SPD und Grünen“ sei ihm unverständlich. Denn man stimme nur für 2019 ab, und nicht für die Folgejahre. Wenn der Landkreis rund sieben Millionen Steuern einnehme, sei die Senkung „nichts Unverschämtes“. (Klatschen von Gmunds Ex-Bürgermeister Georg von Preysing).

Gemeinden wollen ein Stück vom Kuchen

Norbert Kerkel betonte noch einmal, was die Fraktionen dazu bewogen hatte, diesen Antrag zu stellen: „Der Landkreis ist in der Lage, seine Schulden zu tilgen. Dazu haben die Gemeinden beigetragen. Jetzt kann man ihnen ein Stück vom Kuchen zurückgeben.“ Bis jetzt gebe es zudem keinen Beschluss, die Kreisumlage zu senken, so Kerkel. Von einem „Show-Antrag“ könne deshalb keine Rede sein.

Auch Josef Bichler (CSU) zeigte sich genau wie Bierschneider erstaunt darüber, wie die Kollegen von den Grünen und der SPD die Verschuldung „dramatisieren“. Eine Senkung der Kreisumlage sei „das Stück Vertrauen“, das sich die Gemeinden für ihr „Wagnis“ in der Vergangenheit verdient hätten.

Denn dass in Miesbach einer der Spitzensätze veranschlagt werde, sei in der hohen Schuldenlast begründet gewesen, die nicht zuletzt durch die geballte Investition in die weiterführenden Schulen entstanden sei. Dennoch sei der Landkreis einer der am meist verschuldeten, hakte Landrat Wolfgang Rzehak ein (Anmerk. d. Red.: Schuldenstand: etwa 120 Millionen Euro (mit Eigenbetrieben)).

Wir müssen von dem Schuldenberg runterkommen.

Damit fiel der Antrag der Fraktionen von CSU und Freien Wählern vom Tisch. Der Kreisrat beschloss lediglich, den Ergänzungsantrag der SPD mit in den Vorentwurf zur Senkung der Kreisumlage aufzunehmen. Es soll aufgezeigt werden, welche Konsequenzen eine Senkung auf die freiwilligen, sozialen Leistungen des Landkreises hätte. Mit sieben Gegenstimmen war das Gremium mit dieser Ergänzung einverstanden.

Jetzt könnte nur noch die Regierung von Oberbayern der im Haushalt vorgesehenen Senkung der Kreisumlage einen Strich durch die Rechnung machen. Solange der Landkreis keinen Kredit aufnimmt, muss sie ihren Haushalt von der Regierung nicht genehmigen lassen. Falls aber doch, dürfen die Gemeinden weiter um ihr Kuchenstück zittern.

Welche Teile Gmunds sind von Keimen betroffen?

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Viele Gmunder müssen seit einer Woche ihr Trinkwasser abkochen, weil bei einer Untersuchung Keime entdeckt wurden. Während das Landratsamt weiter nach Ursachen sucht, fragen sich einige Bürger, ob ihre Häuser überhaupt betroffen sind.

Der grüne Bereich wird vom betroffenen Brunnen versorgt

Eine ältere Dame aus der Bernöckersiedlung in Gmund ruft in der Redaktion der Tegernseer Stimme an. Sie ist verzweifelt. Sie wisse nicht, ob sie von den Keimen im Trinkwasser betroffen ist und ob sie ihr Trinkwasser abkochen muss oder nicht. Auch bei der Gemeinde habe sie schon nachgefragt, aber dort habe man ihr nicht weiterhelfen können und ernstgenommen habe sie sich dort auch nicht gefühlt.

Seit einer Woche nämlich muss ein Teil der Gmunder das Trinkwasser abkochen. Bei einer Untersuchung des Brunnens in Ostin wurde eine Belastung mit sogenannten Enterokokken festgestellt. Diese Keime weisen mit hoher Wahrscheinlichkeit auf eine fäkale Verunreinigung hin.

Keine persönliche Information der Bürger

Die Gmunderin aus der Siedlung ist nicht alleine. Viele Bürger sind verunsichert. Welche gesundheitlichen Folgen haben die Keime und ist mein Haushalt nun betroffen oder nicht? Informiert wurden die Einheimischen letzten Freitagvormittag über die Medien.

„Es war uns wichtig, die erste Meldung schon zu veröffentlichen, bevor mit der Chlorung um 11 Uhr am Freitag begonnen wurde. Irritationen der Bevölkerung sollten so verhindert werden“, so der Pressesprecher des Landratsamts Birger Nemitz. Die Informationen habe man rausgeschickt an Tageszeitungen, Zeitschriften, Online-Medien, Nachrichten-Agenturen, Fernsehsender und Radiostationen, sowohl lokal als auch regional. Auch auf der Webseite des Landratsamts, des Wasserversorgungsvereins Gmund am Tegernsee (WVV Gmund) und der Gemeinde sei die Information zu finden.

4.000 von 6.000 Bürgern betroffen

Eigentlich sei der Wasserversorger in der Pflicht die Bürger über eine solche Situation zu informieren. Doch das Landratsamt hat sich in diesem Fall bereit erklärt die Kommunikation zu übernehmen. Jeden persönlich anzuschreiben, das war trotzdem nicht möglich. „Wir hatten gar nicht die Adressen der 4.000 Einwohner“, so der Vorstand des WVV Gmund Thomas Kniegl. An vier Stellen im 25 Kilometer langen Leitungsnetz wurden Keimeinheiten gefunden. Rund 4.000 der Gmunder Bürgerinnen und Bürger sind davon betroffen. Momentan leben rund 6.000 Menschen in Gmund, die anderen beziehen ihr Wasser nicht vom Ostiner Leitungsnetz.

Ob die Bernöckersiedlung nun betroffen ist oder nicht, weiß auch Kniegl nicht genau. Das sei etwas kompliziert, weil Gmund und Dürnbach früher getrennt waren. Die Leute müssen auf ihre Abwasserrechnung schauen, dort stehe wer der Anbieter ist, so Kniegl. Für Hausbesitzer also leicht herauszufinden. Mieter dagegen tun sich da schon schwerer. Vor allem ältere Menschen, die kein Internet haben, haben es aktuell nicht leicht an die richtigen Infos zu kommen. Karten über die betroffenen Gebiete gibt es zwei: einmal über die Katastrophen-App NINA und einmal auf der Webseite des Wasserversorgers. Aber auch das hilft ohne Internet wenig.

„Bei weiteren Fragen können sich die Bürgerinnen und Bürger an die Gemeindeverwaltung oder den Wasserversorger wenden“, so Nemitz. Die genaue Ursache für die Keime sei noch immer nicht geklärt: “Die Ursachensuche läuft noch, eine sichere Zuordnung der Ursache ist noch nicht möglich”, so der Pressesprecher weiter. Und auch die Chlorung hat noch nicht die gewünschte Wirkung erreicht. Deshalb muss in den betroffenen Bereichen auch weiterhin das Trinkwasser abgekocht werden.

Bei weiteren Fragen hier noch die Kontaktdaten zum Wasserversorgungsverein Gmund und zur Gemeinde Gmund .

VW gegen Hyundai gegen Mercedes

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Auf der B318 in Richtung Tegernseer Tal ereignete sich heute Mittag ein teurer Auffahrunfall zwischen drei Autos. Dabei musste auch der Krankenwagen kommen.

Ein 71-jähriger VW-Fahrer aus Kirchheim bei München übersah gegen 11:45 Uhr auf Höhe der Kapler Alm die vor ihm verkehrsbedingt wartenden Autos und fuhr auf den Hyundai eines 20-jährigen Gmunders auf. Dieser wiederrum wurde auf den vor ihm stehenden Mercedes eines 52-jährigen Frankenberger geschoben.

Zwei Insassen der beteiligten Autos mussten mit leichten Verletzungen ins Krankenhaus Agatharied gebracht werden. An den Fahrzeugen entstand Sachschaden in Höhe von rund 23.000 Euro. Der Verkehr wurde laut Polizei nur kurzfristig beeinträchtigt.

Die Ur-Ur-Ur-Ur-Enkelin von Sisi in der Schlosskirche

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Herzogin Sophie von Württemberg und Comte Maximilien d’Andigné luden zur kirchlichen Hochzeit in die Tegernseer Schlosskirche. Geladen waren 356 Gäste aus Adelshäusern, mindestens ebenso viele verfolgten das nicht alltägliche Ereignis als Zaungäste. Ein Hauch von royalem Glanz auf dem Schlossplatz.

Der erste öffentliche Kuss nach der Trauung / Alle Bilder: Klaus Wiendl

Schon weit vor der Schlosskirche wurde Besuchern Tegernsees klar, dass hier etwas Besonderes stattfinden muss. Polizei und Feuerwehr regelten den Verkehr, schwarze Nobelkarossen auch aus Frankreich, der Heimat des Bräutigams, drehten bei. Festlich gewandete Gäste bei Kaiserwetter stiegen aus. Denn die Enkelin von Schlossherren Herzog Max und seiner Frau Herzogin Elisabeth in Bayern heiratete in den französischen Adel ein.

Die standesamtliche Trauung mit Comte Maximilien d’Andigné war bereits vor einem Monat auf Schloß Altshausen in Württemberg, dem Sitz der Brauteltern Herzog Philipp von Württemberg und Herzogin Marie Caroline von Württemberg, eine geborene Prinzessin in Bayern. Daher war es auch Wunsch der Braut, da sie sich oft am Tegernsee und in Kreuth aufhielt und ihr eine enge Bindung zu ihrem Großvater Herzog Max nachgesagt wird, den kirchlichen Segen in der Schlosskirche nachzuholen. Wie aus der Herzoglichen Verwaltung zu hören ist, soll die Braut Ur-Ur-Ur-Ur-Enkelin der Kaiserin Elisabeth von Österreich sein, genannt Sisi.

Die Wittelsbacher als Gastgeber

Da das Wetter mitspielte, waren die Reihen hinter den Absperrungen am Schlossplatz mit Zaungästen bald dicht gefüllt, darunter auch viele Einheimische. Nicht nur das Kirchenportal war mit Blumenranken herausgeputzt, auch die festlich gewandeten Gäste.

Die Frauen trugen teils waghalsige Hutkreationen, die Herren meist Cut. Auszumachen waren: Herzog Franz von Bayern, Herzog Max und Herzogin Elizabeth in Bayern und ihre Töchter Herzogin Helene in Bayern, ihre Schwester Herzogin Anna in Bayern und Baron Andreas-Falk von Maltzan und Herzogin Elizabeth in Bayern mit Gatten Daniel Terberger, die auch 2004 in Tegernsee sich das Ja-Wort gaben. Unter den bayerischen Gästen waren auch Prinz Leopold und Prinzessin Ursula von Bayern.

Zahlreiche Pressefotografen aus dem In- und Ausland verfolgten das Geschehen.

Zuletzt schwebte Herzogin Sophie im langen Brautkleid, geführt von ihrem Vater, über den farblich zum See und Himmel abgestimmten blauen Läufer. Während in der Kirche schon der Bräutigam wartete, posierte seine Braut noch vor den zahlreichen Fotografen. Damit musste sich die Presse zufrieden geben, sie bekam keinen Zutritt zur Kirche.

Dennoch drangen Hinweise und Klänge nach draußen. Drinnen wurde von der Tegernseer Kantorei unter der Leitung von Sebastian Schober auch die Krönungsmesse von Mozart aufgeführt. Draußen machte die Runde, dass der Polterabend im Bräustüberl am Sudhaus mit etwa 100 Gästen stattgefunden habe.

Vom Tegernsee nach London

Laut einer Pressemitteilung der Herzoglichen Verwaltung wurde Herzogin Sophie von Württemberg am 15. Januar 1994 in München geboren. Sie ist die älteste von vier Kindern und wuchs in London und Frankfurt auf. Ihr Studium als Betriebswirtin absolvierte sie an der Universität of Westminster London und schloss dort mit dem Master in Marketing Management ab. Seit diesem Jahr arbeitet Herzogin Sophie bei einem Software Unternehmen in London.

Bräutigam Maximilien d’Andigné mit Mutter Comtesse Marie Adelaide d’Andigné.

Ihr Mann, Comte Maximilien, wurde 1989 in Paris geboren und wuchs in New York auf. Er ist der zweitälteste von vier Kindern und Sohn von Comte Hervé d’Antigné und Comtesse Marie Adelaide d’Antigné. Vor vier Jahren lernte sich das Paar in London kennen, wo sie auch weiterhin leben und arbeiten.

Nach knapp zwei Stunden öffneten sich wieder die Kirchenportale in Tegernsee. Für Fotografen gab es den ersten öffentlichen Kuss, gefolgt von Konfetti-Salven beim Defilee. Entschlossen strebte man in die Herzoglichen Gemächer zum Festmahl. Laut Herzoglicher Verwaltung soll dieses der Münchner Gastronom Roland Kuffler ausgerichtet haben. Die zahlreichen Zaungäste mussten mit der Terrasse des Bräustüberls vorlieb nehmen. Auch keine schlechte Location bei den letzten Sonnentagen.

Große Fotostrecke von der Adelshochzeit in Tegernsee / Bilder: Klaus Wiendl

Auch der junge Adel war zahlreich vertreten.
Nahezu alle Damen kamen mit einer Kopfbedeckung, ob Hut oder Federschmuck.
Herzog Franz von Bayern mit Familie.

Die Großeltern der Braut: Herzog Max und Herzogin Elizabeth in Bayern.
Die Familie des Bräutigams.

Einzug in die Kirche: Herzogin Sophie von Württemberg mit Vater Herzog Philipp von Württemberg.

Die Braut trug einen langen Schleier.

Mit Gottes Segen: das junge Brautpaar.
Der erste öffentliche Kuss.
Hunderte von Zaungästen auf dem Schlossplatz verfolgten das royale Schauspiel
Die Brauteltern: Herzog Philipp von Württemberg und Herzogin Marie Caroline von Württemberg, eine geborene Herzogin in Bayern.

Herzogin Anna in Bayern und Baron Andreas-Falk von Maltzan.
Herzogin Anna in Bayern und Baron Andreas-Falk von Maltzan.
Das junge Glück.
Konfettiregen als Glücksbringer.
Der Adel stand Spalier.

Hocherfreut: die Großeltern der Braut: Herzogin Elizabeth und Herzog Max in Bayern.
Herzogin Helene in Bayern mit Begleitung.

Ab zum Kirta-Hutschn oder Enten essen

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Am Wochenende heißt es wieder Kirta-Hutschn und Enten essen im Tal. Woher der Brauch zu Kirchweih kommt und was am Tegernsee geboten wird, lest ihr hier.

Auch Steckaeplattln gehört zur Kirchweih dazu …

Am dritten Sonntag im Oktober feiert man in Oberbayern Kirchweih – bei uns auch Kirta genannt. Früher hieß es immer “a gscheida Kirta dauert bis zum Irda” – was übersetzt so viel heißt wie, eine richtige Kirta dauert bis zum Dienstag. Heute wird nur noch Sonntag und Montag gefeiert.

Einst war die Kirchweih auch eher ein Ausgleich – für die Schinderei und Plackerei des ganzen Jahres. Mussten die Menschen sonst sparen, wurde an diesem Tag aufgetischt. Als traditionelles Essen am Kirchweih-Sonntag gilt der Gänse- oder Entenbraten, der meist zusammen mit Kartoffelknödel und Blaukraut serviert wird. Nicht fehlen darf natürlich das Bier und die volkstümliche Musik. Auf unseren Almen wird die sogenannte Alm-Kirta gefeiert.

Ente essen und Kirta-Hutschn

Das ursprünglich heidnische Fruchtbarkeits- und Erntedankfest wurde später von der Kirche angenommen und mit einem neuen Sinn versehen. Im Mittelalter wurde Kirchweih als religiöses Fest anlässlich der Weihe einer christlichen Kirche gefeiert.

Seit 1985 hält der Trachtenverein “D´Leonhardstoana” am Kirchweih-Sonntag seinen Jahrtag ab. Die Mitglieder des Vereins treffen sich am Leonhardstoanahof in ihrer Festtracht; von hier geht der Kirchenzug mit Blasmusik hinauf auf den Kirchbichl zur Kirche. Nach dem Amt wird am Kriegerdenkmal ein Kranz zum Gedenken an die gefallenen und verstorbenen Mitglieder niedergelegt. Anschließend führt der Festzug zurück zum Hof – zum Essen, Trinken, Musizieren und Tanzen.

Fehlen darf natürlich auch nicht das Kirta-Hutschn – unsere bayerische Schaukel. Sie besteht aus einem 3 bis 5 Meter langen, starken Brett, das an zwei Ketten am Tennenbalken eingehängt wird. Ein Vergnügen, an dem sich einst Jung und Alt begeistern konnten, heute gibt es sie nur mehr vereinzelt.

Hier die Kirta-Highlights im Tal:

  • Am Montag, den 22. Oktober findet das traditionelle Steckäplattl Turnier vom Club Tegernsee statt. Am Vormittag sind die Kinder der Grundschule Rottach-Egern zum Kirta Hutschn auf dem Pausenhof eingeladen und um 12 Uhr startet das eigentliche Turnier. Für Essen und Getränke ist ausreichend gesorgt. Die Kinder bekommen auch in diesem Jahr wieder Geschenke überreicht. Am Abend wir das Programm mit der Siegerehrung, samt musikalischer Unterhaltung abgerundet.
  • Kirta Hutschn kann man am Sonntag auch schon bei den Wallbergern in Enterrottach. Ab 14 Uhr geht’s los. Für Kaffee und Kuchen ist gesorgt.
  • Auch auf dem Schiff kann man den Kirchweihsonntag verbringen. Von 12 bis 15 Uhr gibt es am Sonntag eine Schifffahrt mit 3-Gänge-Menü und Live-Musik.
  • Wem das alles zu viel Action ist, der geht am Sonntag zur Kirchweihmusik auf der Wildbachütte. Dazu gibt’s Ente und Gans. Reservierung wird empfohlen.

Ihr kennt weitere Kirchweih-Veranstaltungen? Schreibt uns in die Kommentare oder an die info@tegernseerstimme.de.


Jetzt wird`s kuschlig

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Die letzten milden Strahlen schickt die Herbstsonne gerade über den See. Doch der warme Goldton hält inzwischen nur noch über Mittag, was er verspricht. Den Rest des Tages kühlt es bereits empfindlich ab, und der bevorstehende Regen wird das Seine dazu tun, um uns in Bälde an den bullernden Kachelofen zu treiben.

Gemütlicher Blick nach draußen.

Damit beginnt die kuschligste Zeit des Jahres. Während draußen windige Regenschauer über den See jagen und sich mit den ersten Schneeflocken vermischen, sitzen wir im Trockenen, gewärmt mit Heizung und heißen Getränken und schauen dem nasskalten Treiben von drinnen aus zu.

Die Abende werden länger und bis zur trubeligen Adventzeit ist gottseidank noch ein bisserl hin. So dass jetzt eigentlich die wirkliche staade Zeit beginnt. Mit Muße zum Lesen, gemütlichen Runden mit Freunden oder auch, um alleine in einer dampfenden Badewanne den Tag entspannt ausklingen zu lassen …

Das aktuelle Kalenderblatt von Nina Häussinger.

Das ist der neueste BOB-Halt im Tal

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Nach rund zwei Jahren und einigen Verzögerungen ist es nun soweit: Gmund hat einen neuen Bahnhalt, den dritten im Gemeindebereich. Und der ist seit heute in Betrieb.

Die BOB heute Mittag an der neuen Haltestelle “Gmund-Finsterwald”.

Trotz einiger Verzögerungen in den vergangenen zwei Jahren gingen die Bauarbeiten in Finsterwald zuletzt zügig voran. In der Gmunder Gemeinderatssitzung im September verkündete Bürgermeister Alfons Besel (FWG) dann zum ersten Mal einen festen Termin. Am 21. Oktober sollte der neue, 120 Meter lange Bahnhalt in Betrieb genommen werden. Die offizielle Eröffnung, so Besel, findet erst einen Monat später – am 19. November – statt.

Und an das Versprechen Besels hat sich die Tegernsee Bahn als Betreiber der neuen Haltestelle gehalten. Seit dem heutigen Sonntag halten die BOB-Züge in Richtung Tegernsee und in Richtung München am neuen Bahnhalt “Gmund-Finsterwald”. Für Pendler bleibt dabei alles beim Alten. Dennoch könne es, laut den Verantwortlichen, gerade in den Anfangszeiten noch Startschwierigkeiten geben.

Tickets im Zug kaufen

So zum Beispiel aufgrund von kleineren Arbeiten oder wegen eines fehlenden Ticketautomaten. Zwei Zettel an der Haltestelle weisen daraufhin, dass die Fahrgäste aktuell ihre Fahrkarten noch im Zug nachlösen müssten. Der neue BOB-Halt soll künftig vor allem von rund 100 Realschülern genutzt werden. Für die anderen Fahrgäste steht ab sofort der Parkplatz an der Einfahrt zur Bernöckersiedlung bereit. Der Lehrerparkplatz an der Realschule darf von Pendlern nicht benutzt werden.

Die Tickets müssen aktuell noch im Zug gekauft werden.

Hier noch die Abfahrtszeiten von Montag bis Freitag:

Finsterwald – Richtung Tegernsee: ab 6.56 Uhr immer stündlich, zudem um 10.23 Uhr, um 12.26 Uhr, 13.25 Uhr, 15.23 Uhr (nur freitags), 16.23 Uhr, 17.23 Uhr und 18.23 Uhr.

Finsterwald – Richtung München: ab 5.16 Uhr, um 6.04 Uhr, 6.32 Uhr und ab 7.04 Uhr immer stündlich, zudem um 12.33 Uhr, 13.34 Uhr und 16.34 Uhr (nicht freitags).

Abfahrtszeiten an Samstagen, Sonn- und Feiertagen:

Finsterwald – Richtung Tegernsee: zusätzliche Züge um 9.23 Uhr und 10.23 Uhr.

Finsterwald – Richtung München: zusätzliche Züge zusätzlich um 5.04 Uhr und 7.34 Uhr (nur samstags) sowie regelmäßig um 16.34 Uhr, 17.34, 18.34 Uhr und 19.34 Uhr.

Dampf ablassen auf der Bürgerversammlung

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Nichts erregte einige Wiesseer bei der jährlichen Bilanz des Bürgermeisters so, wie das umstrittene Hackschnitzelwerk am Badepark. Peter Höß und sein Gemeinderat mussten harsche Kritik einstecken.

Das geplante Heizhaus für Fernwärme am Badepark.

Viele Themen standen am Donnerstagabend bei der Wiesseer Bürgerversammlung auf der Tagesordnung. Sie reichten vom SME-Mega-Hotelprojekt, der künftigen Nutzung des Areals Hotel Ritter, dem geplanten Teilabriss des Hotels Lederer bereits im November oder dem Anstieg der Übernachtungszahlen um 15 Prozent auf 665.000. Doch die meiste Zeit seiner Rede widmete Wiessees Bürgermeister Peter Höß dem geplanten Hackschnitzelwerk am Badepark. Wohl nicht ohne Grund.

Ziel für den Gemeinderat bei der Standortwahl sei gewesen, einen Beitrag zur Erreichung der Klimaschutzziele zu leisten. Bei der monatelangen Diskussion darüber aber werde vergessen, dass Holz aus dem Wald „gespeicherte Sonnenenergie ist“. Um dieses Projekt rechtssicher auf die Beine stellen zu können, da man sich „nicht hemdsärmelig“ daran machen könne, sei „eine europaweite Ausschreibung unerlässlich“, so Höß.

Damit die Planungen und die ganzen Millionen nicht in Schall und Rauch aufgehen.

Diese Ausschreibung sei „leider zeitaufwändig und teuer aber notwendig“. Dabei handelte sich um ein zweistufiges Auswahlverfahren. „Fünf Firmen haben die erste Stufe bestanden und werden gerade anhand objektiver Kriterien für die zweite Stufe der Ausschreibung überprüft“, so Höß weiter. Richtig sei, „dass bereits 65.000 Euro an Projektierungs- und Beratungskosten entstanden sind“. Doch realisiert werden könne das Millionenprojekt nur, wenn sich die Familie Strüngmann mit ihrem geplanten Hotel auf dem Lederer- und einstigen Spielbankareal an das Nahwärmenetz anschließe.

Sonst sei das Ganze nach Auskunft „möglicher Betreiber wirtschaftlich nicht darstellbar“. Aber die „Gemeinde könne nicht warten“, bis man darüber Gewissheit habe. „Anders geht es in so einem Fall nicht“, machte Höß deutlich. Aber er sei hier recht zuversichtlich, denn als die ersten Planungen stattfanden, „lag der Rohölpreis bei etwa 40 US-Dollar pro Barrel, inzwischen hat er sich verdoppelt“. Auch die Gaspreise würden sich entsprechend entwickeln. Er sei optimistisch, dass „CO2-neutrale Nahwärme aus heimischem Holz sich bald rechnen wird.“

Die Energiewende sei nicht nur ein politisches Ziel aller Parteien. „Es liegt in unserer Verantwortung, unseren Kindern und Enkeln eine lebenswerte Umwelt zu hinterlassen“. Wie dramatisch die Klimaveränderung sei, könne man fast täglich den Medien entnehmen. Wenngleich man in Wiessee den Wandel nicht aufhalten könne. „Aber wenn jeder sagt, der andere muss es machen, dann passiert nichts“.

Bürgermeister Peter Höß bei der Bürgerversammlung am vergangenen Donnerstag/Foto K.Wiendl

Höß verstehe Kritik und Bedenken der Interessensgemeinschaft aus der Nachbarschaft des Badeparks. „Doch wenn es gebaut wird, muss es auch irgendwo stehen“. Die Gemeinde hat sich für diesen Standort des Kraftwerks entschieden, weil er sich von fünf möglichen Standorten in vielen Punkten als der geeignetste erwiesen hat. „Es kommt dort modernste Technik zum Einsatz. Außer Wasserdampf wird nichts aus den Kaminen entweichen“, versicherte Höß. Leider hätten viele Wiesseer das Heizwerk in Achenkirch auf der Tiroler Seite präsent.

Doch gebe es inzwischen wesentlich modernere, auch hier im Landkreis, „die man schon suchen muss“. So unauffällig seien solche Hackschnitzelwerke inzwischen. Auch in Wiessee würde man dann, „so gut wie nix sehen“. Nicht vermieden könne die Anlieferung von Hackschnitzeln „alle paar Tage“. Dies sei zwar „eine gewisse Belastung“, doch täglich würden auch etliche Busse durch das Kurviertel fahren. „Daher dürfte die Emission nicht so dramatisch sein“. Es würde auch eine Reihe von Bürgern geben, die die Umsetzung des Heizwerks „gar nicht erwarten können“.

„Warum wird das Projekt weiterbetrieben?“

Zumindest für Hans-Gerd Lau, seit sieben Jahren mit Erstwohnsitz in Bad Wiesse, und den Gmunder Ludwig Stoib, der allerdings im Kurort ein Fachgeschäft betreibt, traf das nicht zu. Für Lau war es unverständlich, ein Projekt mit bisherigen Kosten von über 65.000 Euro voranzutreiben, obwohl die Verwirklichung noch nicht gesichert sei. Schließlich müsse die EU-weite Ausschreibung einen „Wert von 30 Millionen Euro übersteigen“. Für ihn stelle sich die Frage, wie viel davon auf Gemeinde und Investoren entfallen würden.

Warum wurde das Projekt entgegen der Vereinbarung mit der Interessengemeinschaft weiterbetrieben?

Höß darauf: „Auch wenn es von Strüngmanns Athos GmbH noch keine Zusage gibt, können wir nicht warten, bis alle an Bord sind“. Bei vielen Dingen sei es eben so, „dass man vorbereitet sein muss. Wenn man nicht handelt, geht die Welt zu Grunde“. Nicht jede Investition zahle sich laut Höß auch aus. Bestes Beispiel dafür sei der Badepark, bei dem man jährlich über 800.000 Euro draufzahle. „Dennoch wird er nicht zugesperrt“.

Alles hängt an Strüngmanns Entscheidung

Mit dem Begriff, das Heizkraftwerk sei „die Rettung für die Welt“, konnte Stoib „nichts anfangen“. Das ganze Projekt, so zeigen es zumindest die Zahlen der Gemeinde, sei „unwirtschaftlich“. Aus dem ihm vorliegenden Gutachten gehe eindeutig hervor, dass das Hackschnitzelwerk auch „keinesfalls ökologisch ist“, heizte Stoib das Thema an. Von der „Luftnummer“ kam er annähernd eine viertel Stunde nicht mehr runter. An die vertretenen Gemeinderäte gipfelte Stoibs Vorwurf: „Kennt ihr das Gutachten nicht?!“.

Man müsse auch irgendwann mal einen Schnitt machen, kam als Antwort zurück. Laut Höß sei das Gutachten der Staatsregierung gedacht, um den Gemeinde eine Handreichung zur Energiewende zu geben. Der Standort des Heizwerks neben dem Badepark sei durch „Ingenieure erarbeitet und das Gutachten für Wiessee gefördert worden“. Der Auswahlprozess hierzu sei transparent verlaufen, „die Wahl des Standortes wurde fachlich abgewogen und bestens begründet“, versuchte Höß die Diskussion abzukürzen.

Stoib war dagegen nur schwer zu beruhigen. Überzeugt hätte ihn die Diskussion nicht. Sie wird ohnehin neu entfachen, wenn die Entscheidung von Strüngmanns Athos GmbH fällt, mit welcher Energie der Hotelneubau versorgt werden soll. Spätestens dann werden die Würfel für oder gegen das Heizkraftwerk fallen.

Forscherklassen in Gmund eingeführt

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In Gmund sollen Schüler nach ihren Fähigkeiten gefördert werden. Das ist die Philosophie in der Realschule. Deshalb gibt es jetzt auch einen neuen Zweig für Forscher.

Von links nach rechts: Schulleiter Tobias Schreiner, Fachbetreuerin für Chemie Birgit Sager, Kwam Walton, stellvertretender Schulleiter Stephan Wörle

Seit Beginn dieses Schuljahres wird an der Realschule Tegernseer Tal der naturwissenschaftliche Geist der Schüler von zwei fünften Klassen in den neu eingerichteten Forscherklassen geweckt: Mit altersgerechten Experimenten aus den Bereichen Chemie, Physik und Informationstechnologie versuchen die Lehrer, diese Fächer für die Schüler noch attraktiver zu machen.

Für die Experimente im Bereich Chemie setzte sich die Fachbetreuerin Birgit Sager sogenannte Forscherkisten in den Kopf, in denen die Schüler alle notwendigen Utensilien vorfinden. Um die Idee der von ihr selbst konzipierten Forscherkisten auch finanziell realisieren zu können, hat sie eine Unterrichtsförderung beim Fonds der Chemischen Industrie e.V. beantragt.

1.500 Euro für die Forscher

Ein Vertreter des Fonds der Chemischen Industrie hat am vergangenen Freitag die Realschule besucht und sich selbst ein Bild von den jungen Forschern sowie der geförderten Forscherkisten gemacht. Bei diesem Besuch hatte er auch den Scheck in Höhe von 1.500 Euro dabei.

„Wir freuen uns sehr, die Unterrichtsförderung vom Fonds der Chemischen Industrie erhalten zu haben“, freut sich Schulleiter Tobias Schreiner und ergänzt: „Es ist uns an der Realschule Tegernseer Tal ausgesprochen wichtig, den Schülerinnen und Schülern ein breites Bildungsangebot anbieten zu können.” Dank der Förderung würden die Schüler, so Schreiner, “viel Freude am Forschen haben und können ihrer Experimentierlust freien Lauf lassen.”

Kirta-Montag: Ganserl, Auszogne und a Musi

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Die Amtsstuben machen ab Mittag ihre Pforten dicht, so mancher Laden auch. Es ist so Brauch am Kirta-Montag. Während das Geschäftsleben zum Erliegen kommt, geht es aber über dem Tal hoch her.

Auch auf der Lukasalm im Suttengebiet feierte man Kirta-Montag. / Fotos: K. Wiendl

Das Wetter spielte mit nach der eiskalten Nacht mit Minusgraden. Der Kirta-Montag entwickelte sich nochmals zu einem herrlichen Goldenen Oktobertag. Kein Wunder, dass Ausflügler wie vor allem Einheimische dem alten Brauch in bayerischen Landen frönten, dem Beisammensein.

Während auf der Aueralm dies noch mit einer Bergmesse, gestaltet von der Wiesseer Blasmusik, verbunden war, stand auf anderen Berggasthöfen mehr das Kulinarische im Vordergrund. Ob von der Neureuth, der Wildbachhütte mit der Oberlandwirtshausmusi und der Lukasalm, beide im Suttengebiet. Hoch im Kurs standen überall Anterl und Ganserl. Danach noch eine frische Auszogne (Kirchweihnudel).

… die Musi durfte auch nicht fehlen. / Foto: K. Wiendl

Für Enten und Gänse im Ofenrohr gibt es eine einfache Erklärung: Früher war das Geflügel auf dem Hof im Herbst gemästet. Und so hält man nur allzu gerne an diesem Brauch fest, wie ein Besuch der Lukas-Alm heute zeigte. Enten gab‘s allerdings nur auf Vorbestellung. Doch die Auszogne und a Stubnmusi gab‘s auf der Sonnenterrasse auch ad hoc.

Richtig voll wurde es dort am frühen Nachmittag, eben dann, als die Läden geschlossen wurden. Dann dürfte auch im Bräustüberl drangvolle Enge herrschen, wenn noch dazu a Blasmusi aufspuit. Wer etwas Bewegung nach dem kalorienreichen Ganserl brauchte, für den bot sich das traditionelle Steckäplattln Turnier am Housn-Hof in Rottach Egern an. Dort gab es die Auszognen sogar umsonst und für die Kinder das Kirta-Hutschn statt Schulbank-Drücken. Für alle Altersklassen war heute etwas dabei. Lust auf Arbeit hatten wohl die Wenigsten.

Steckaplättln beim Housn Hof (Fotos: Felix Wolf):

„Im Tal ist die Welt noch in Ordnung“

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Selbst Herzogin Elizabeth in Bayern kam am Montagabend in den großen Saal des Hotels zur Post. Sie war eine von zahlreichen Gästen, die der Polizeiinspektion Bad Wiessee und ihrem Leiter die Reverenz erwiesen.

Zum Polizei-Jubiläum waren alle Rettungskräfte aus dem Tal eingeladen, auch die Feuerwehr. / Foto: K. Wiendl

Schon am Eingang zum Postsaal wurde die Zeitspanne bis heute deutlich. Ein grüner VW-Käfer aus den 60iger Jahren als erstes Polizeifahrzeug der Inspektion am Hügelweg, daneben der neueste blaue Einsatzwagen voller Elektronik zur Fahndung. Der erste Wiesseer Polizeiposten logierte zuerst im „Krinnerhof“ in Abwinkl, bevor er in den Löblweg umzog.

1960 wurden dann die kleinen Polizeiposten im Tal zu einer „Großraumstation“ im ehemaligen „Serben-Hotel“ in Tegernsees Münchner Straße zusammengelegt. Statt Fahrrädern standen fortan VW-Käfer für die Streife bereit. Dennoch war Tegernsee angesichts der wachsenden Bevölkerung nur eine Übergangslösung.

Um den gestiegenen Anforderungen gerecht zu werden, baute die Gemeinde Bad Wiessee am Hügelweg 4 ein neues Dienstgebäude, das am 29. November 1968 vom damaligen Bürgermeister Paul Krones der Polizei übergeben wurde. Mit der Errichtung der Polizeidirektion Rosenheim wurde die Station Bad Wiessee 1978 der Direktion unterstellt und zu einer Inspektion umbenannt, die dann vor 21 Jahren in den Hügelweg 1 umzog. Nach sechs Dienststellenleitern ist es nun seit 2001 Wilhelm Sigel (60), der zum Festakt der Polizei einlud.

Die Polizeifahrzeuge im Wandel der Zeit: vor 50 Jahren und
heute. / Foto: K. Wiendl

Eigentlich hoffte Sigel, wie er sagte, die Feiern zum 50-jährigen Bestehen der Wiesseer Polizei mit der Einweihung des Bootshauses beim Yachtclub verbinden zu können. „Doch es hat nicht so geklappt, wie wir uns das vorgestellt haben“. Dann feiere man eben „nächstes Jahr wieder“, so Sigels Hoffnung, die wohl nicht aufgehen dürfte. Denn für das Bootshaus gibt es bislang weder eine Genehmigung noch einen Termin für den Baubeginn. Dafür nannte Wiessees Polizeichef einen anderen Termin. “Am kommenden Samstag findet am Hügelweg der Blaulichttag statt, zusammen mit dem BRK und der Feuerwehr.

Mehr Polizisten für Oberbayern

Oberbayerns Polizeipräsident Robert Kopp zeigte sich vom Zuspruch dieses Festabends angetan. „Damit werde der Polizei das Vertrauen ausgesprochen“ und ein „freundschaftliches Sicherheitsnetz“ demonstriert. Den Bürgern gegenüber müsse „ein Höchstmaß an gefühlter Sicherheit gewährleistet“ werden, denn diese könnten gar nicht genug Beamte auf der Straße sehen. „Zumindest die Rechtschaffenden“, schränkte Kopp ein. Die Mannschaft um Inspektionsleiter Sigel stehe rund um die Uhr für eine bürgernahe Polizei. Fakt sei auch, „dass Bayern das sicherste Bundesland ist“. Für Kopp ist hier „im Oberland und im Tal die Welt noch in Ordnung“.

Nach einem Ausflug in die über 100-jährige Geschichte der Polizei am Tegernsee kam Kopp zur polizeilichen Kriminalstatistik. „Die Gesamtzahl der Straftaten konnte von 2009 bis zum vergangenen Jahr gesenkt werden“. So seien die Straftaten bisher um 20 Prozent gesunken. Der Straßenraub hätte noch weiter abgenommen. Während die Wahrscheinlichkeit, Opfer einer Straftat zu werden, „im Jahr 2010 noch bei einer Zahl von 4.132 Fällen lag, ist sie 2016 fast ein Drittel geringer geworden“. Für dieses Jahr glaube Kopp an ein „positives Resümee für die Inspektion Bad Wiessee“.

Hohe Gäste beim beim Festakt in Bad Wiessee. Herzogin
Elizabeth in Bayern, eingerahmt von Polizei-Präsident Robert Kopp (v.l.),
Inspektionsleiter Wilhelm Sigel und Landrat Wolfgang Rzehak. / Foto: K. Wiendl

Doch er warnte, „eine 100-prozentige Sicherheit ist nicht möglich“. Besserung stellt der Polizeichef von Oberbayern beim Personal in Aussicht. Während für Sigel „Personalnot immer ein Thema ist“ sieht Kopp eine „Entspannung“ mit 1.800 neuen Polizisten in diesem Jahr für ganz Bayern. „So viele Neueinstellungen gab es noch nie“. Davon werde auch Oberbayern profitieren, das Teil einer „starken Polizei in Bayern ist“. Kopps Leitmotiv: „Sicherheit jetzt, die Zukunft im Blick“.

Wiesseer Inspektion für 30.000 Bürger zuständig

Die Polizei auch in Wiessee sorge dafür, so Grünen-Landrat Wolfgang Rzehak, „dass wir einen sicheren Landkreis haben“. Man habe zwar nicht „die heile Welt hier“, aber vieles sei besser als „anderswo“. Die Zusammenarbeit mit dem Landratsamt „funktioniere wirklich gut“. Für 30.000 Bürger und etwa eineinhalb Millionen Gästeübernachtungen sei allein die Wiesseer Inspektion zuständig. „Danke, dass meine beiden Kinder sicher aufwachsen können“, lobte Rzehak die zahlreichen Frauen und Männer in Uniform im Saal.

Der Tisch mit den Talbürgermeistern und ihren Vertretern. / Foto: K. Wiendl

Bürgermeister Peter Höß dankte im Namen seiner Talkollegen für „die ausgezeichnete Zusammenarbeit, die nahezu hervorragend ist“. Besonders am Herzen lag Höß die Jugendprävention der Polizei. Diese Basisarbeit helfe, sich „später viel Arbeit zu ersparen“. Anschließend segneten die Geistlichen beider Konfessionen symbolisch die Uniformierten stellvertretend für den 50-jährigen Polizeistandort Bad Wiessee.

Am Mittwoch bitte “Fuß vom Gas”

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Überhöhte Geschwindigkeit ist die Hauptursache für tödliche Verkehrsunfälle in Bayern. Das geht aus einer Statistik der Polizei hervor. Aus diesem Grund werden wieder Geschwindigkeitskontrollen durchgeführt.

Auch eine Raserstrecke: Die Max-Josef-Straße in Tegernsee. / Archivbild

Wie schon in den Vorjahren, so war auch im vergangenen Jahr eine überhöhte und nicht angepasste Geschwindigkeit die Hauptursache für tödliche Verkehrsunfälle. Das geht aus einer Statistik der Polizei Oberbayern Süd hervor. Wie das Polizeipräsidium Oberbayern Süd mitteilt, gab es in ganz Bayern 226 Menschen, die durch zu schnelles Fahren ums Leben kamen. Im Bereich des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd waren es 34.

Um bei allen Verkehrsteilnehmern einen dauerhaften Einstellungs- und Verhaltenswandel herbeizuführen, ist die Polizei der Auffassung, dass weiterhin “intensive und zudem öffentlichkeitswirksame Geschwindigkeitskontrollen” erforderlich seien. Nur so könne erreicht werden, heißt es in einer Pressemitteilung, “die ursächlich durch überhöhte Geschwindigkeit verursachten Verkehrsunfälle mit Verkehrstoten zu reduzieren.”

Deshalb führt das Polizeipräsidium Oberbayern Süd einen flächendeckenden Aktionstag unter dem Motto „Fuß vom Gas“ durch. Dieser findet am morgigen Mittwoch, 24. Oktober, statt.


Prozessbeginn der Miesbacher Amigo-Affäre

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Morgen beginnt vor dem Landgericht München II die juristische Aufarbeitung des Falles, der vor viereinhalb Jahren begann. Wegen des Verdachts der Untreue verlor der Miesbacher CSU-Landrat Jakob Kreidl alle seine Ämter. Mit ihm auf der Anklagebank sitzen: Ex-Sparkassenchef Georg Bromme, sein Nachfolger Martin Mihalovits und Vorstand Roland Böck.

Jakob Kreidl (Mitte) steht morgen vor Gericht. / Archivbild

Das Verfahren gegen einen fünften Beschuldigten, ebenfalls ein Sparkassen-Manager, wurde laut Süddeutscher Zeitung eingestellt. Mit zwei weiteren Beschuldigten, darunter der frühere Vize-Landrat Arnfried Färber, soll die Staatsanwaltschaft auf Anregung des Gerichts über eine Rücknahme der Anklage verhandeln.

Im Mittelpunkt des auf 21 Verhandlungstage angesetzten Prozesses stehen Kreidl und Bromme. Dem Ex-Landrat soll die Staatsanwaltschaft Untreue in 17 Fällen vorwerfen, davon zehn in Tateinheit mit Vorteilsnahme. Bei Bromme sind die Vorwürfe schwerwiegender. Bei ihm soll es laut Anklage 68 Fälle von Untreue gegeben haben, davon 37 in Tateinheit mit Vorteilsgewährung. Nach Medienberichten wollten sich Kreidl und Bromme zu den Vorwürfen nicht äußern. Sie sollen sich allerdings strikt dagegen verwahrt haben.

„Touristische“ Bürgermeisterfahrt in die Schweiz

Kreidls fürstliche Feier zu seinem 60. Geburtstag 2012, die von der Sparkasse und dem Landkreis mit 110.000 Euro gesponsert wurde, ist nur ein Punkt der Anklage. Die Staatsanwaltschaft will demnach 15 weitere Sachverhalte benennen, die offenbaren sollen, wie sehr die Angeklagten ihre Positionen in der Kreissparkasse oder in der Kommunalpolitik zu ihrem persönlichen Vorteil genutzt haben sollen, schreibt die SZ.

Darunter soll ein 55.000 Euro teures Geburtstagsfest für Ex-Vizelandrat Färber der Freien Wähler sein, ebenso eine dreitägige Bürgermeister-Fahrt nach Interlaken für 85.000 Euro. Grund der Reise soll die „Informationsgewinnung im Bereich Regionalentwicklung“ gewesen sein. Sie sei wohl ausschließlich touristischer Natur gewesen, behauptet dagegen die Staatsanwaltschaft.

Millionenschaden zunächst für Kreissparkasse

Ausserdem wird sie Kreidl und Bromme die fast 180.000 Euro teure Sanierung des Landratsamtsbüros anlasten, welche die Kreissparkasse finanzierte. Insgesamt musste die Sparkasse in der Affäre zunächst wohl einen Gesamtschaden von mehr als fünf Millionen Euro verbuchen. Ihre Haftpflichtversicherung soll zwei Millionen erstattet haben.

Mittlerweile gelten alle Schadensersatzansprüche als erledigt. Sitzengeblieben ist das Geldinstitut auf dem Psallierchor im ehemaligen Tegernseer Kloster, an dem Bromme für 1,5 Millionen Euro ein stetes Nutzungsrecht erworben hatte. Mit der Kirche als Käufer habe es bisher noch keine Einigung gegeben.

Der Prozess soll bis Ende Januar 2019 gehen. Offen dagegen bleibt, wie das Strafverfahren gegen sechs weitere Beschuldigte verläuft. Sie sind allesamt amtierende oder frühere Mitglieder des Sparkassen-Verwaltungsrats. Beobachter rechnen damit, dass erst nach Ende des Kreidl-Prozesses über die Zulassung der zweiten Anklage mit sechs Beschuldigten entschieden wird.

Die Tegernseer Stimme wird kontinuierlich über den Prozess am Landgericht berichten.

ATTEK-Attacke auf den Klimawandel

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Er kommt schleichend, persönlich ist er kaum spürbar: Der Klimawandel. Dabei sind wir mittendrin. So argumentiert der Arbeitskreis Tegernseer Tal Energie- und Klimaschutz, kurz ATTEK. Seine Forderung: Im Tal muss endlich etwas getan werden.

Die Speerspitze für den Klimaschutz im Tal: (v.l.) Markus Wrba (Gemeinderat Kreuth), Thomas Tomaschek (Gemeinderat Rottach-Egern) und ATTEK-Gründer Karl Schönbauer (Bad Wiessee). / Foto: Klaus Wiendl

Mit einem Pressegespräch wollte Thomas Tomaschek, Grünen-Gemeinderat in Rottach-Egern, nochmals die Öffentlichkeit über die talweite öffentliche Ratssitzung zum Thema Klimaschutz am 15. November um 19:30 Uhr im Rottacher Seeforum sensibilisieren. Für Gemeinde- und Stadträte gebe es auch Sitzungsgelder. Diese talübergreifende Sondersitzung sei aber kein Novum. Auch zum Hochwasserschutz habe es 2016 bereits ein gemeinsames Treffen gegeben, auch Jahre zuvor schon.

Gemeinsam sei die Sitzung deshalb, weil der Klimaschutz alle etwas angehe und nicht vor der Gemeindegrenze haltmache. Nach Absprache mit allen Bürgermeistern wolle man sich verstärkt dem Thema annehmen, sagte ATTEK-Sprecher Thomas Tomaschek auf einer Pressekonferenz am Dienstag im Rottacher Rathaus. Mitglieder des Arbeitskreises sind Gemeinde- und Stadträte der fünf Talgemeinden. Doch zum Pressetermin waren nur Tomaschek und Markus Wrba als Ratsmitglied aus Kreuth vertreten, zudem Karl Schönbauer als Gründer von ATTEK.

Aktionsplan für den Landkreis

„Wir vermitteln Synergieeffekte zwischen den einzelnen Talgemeinden“, so Schönbauer. Es müsse ja nicht fünfmal jede Gemeinde den gleichen Fehler machen. Es reiche, wenn dies in einer Gemeinde passiere und andere daraus lernen könnten. Diese Erkenntnis habe zur Gründung der ATTEK geführt. Dessen Gemeinderäte als Mitglieder sollten die Ideen in die jeweiligen Gremien tragen.

„Wir sind dabei die Schnittstelle“, ergänzte Tomaschek. Beim Thema Klimaschutz wollten nun alle Talgemeinden an einem Strick ziehen. Bei der gemeinsamen Sitzung gehe es zunächst um die Bedeutung des Klimaschutzes. „Warum ist der für uns wichtig“, so Tomaschek. Die Referenten haben sich verschiedene Aspekte vorgenommen. „Ökoroutine. Damit wir tun, was wir für richtig halten“, „Integriertes Klimaschutzkonzept für den Landkreis“ mit einem „Aktionsplan“ und mögliche Maßnahmen zur „Klimaschutz-Agenda Tegernseer Tal“.

Ziel sei es laut Wrba, wie man aus den üblichen Verhaltensmustern in ein ökologisches Denken kommen könne. Denn Adressat dieser Veranstaltung sei letztlich der Bürger. Nur der könne eine Energiewende umsetzen. „Die Kommunen sind nur mit vier Prozent am Energieverbrauch beteiligt und letztlich nur der Impulsgeber“.

Nur noch erneuerbare Energie ab 2035

Zwar gebe es laut Tomaschek schon die Bürgerstiftung Energiewende Oberland, in der alle Gemeinden Mitglied seien. Ihr „hehres Ziel“ sei es, ab 2035 nur noch erneuerbare Energie zu erzeugen. Um dies zu erreichen gebe es das Integrierte Klimaschutzkonzept des Landkreises. Der Ursprungsbeschluss sei schon 2009 gefasst worden, doch „nur wenige kennen das Konzept“, sagen Wrba und Tomaschek übereinstimmend.

Zwar gebe es nun auch seit Februar 2018 Aktionspläne, „doch wir müssen es einfach nur mal tun“, wünschte sich der Grünen-Gemeinderat. Solche Gremien würden nur beraten und beschließen. Schwerlich würden sich im Gemeinderat Projekte entwickeln lassen. Selten genug kämen aus Fraktionen auch Impulse, so Wrba, wie zuletzt im Tegernseer Stadtrat.

Dies bedeute jede Menge ehrenamtliche Arbeit in der eigentlichen Freizeit. Es bedarf eines entsprechenden „Energieaufwandes, wenn sich eine Fraktion zusammentut“, wusste Wrba. Deshalb sei ATTEK von den Bürgermeistern gebeten, Vorschläge für die Kommunen zu erarbeiten. „Wenn wir es nicht machen“, so Tomaschek, wer dann“.

„Go Green“

Im Vorfeld dazu gibt es bereits an diesem Donnerstagabend einen Informationsabend der Tegernseer Tal Tourismus GmbH (TTT). Im Wiesseer Postsaal geht es um das nachhaltige Tourismuskonzept der österreichischen  „Alpine Pearls Gemeinde Werfenweng“. Ihr wird eine Vorreiterrolle bei der „sanften Mobilität“ nachgesagt. „Werfenweng setzt seit Längerem auf ein zukunftsweisendes Wirtschafts- und Tourismuskonzept und trägt damit zum Erhalt des Lebens- und Kulturraums der Alpen in besonderem Maße bei.

Die Idee, welche auf Nachhaltigkeit, Klima- und Umweltschutz setzt, ist zukunftsorientiert und soll zur Nachahmung motivieren“, so die Pressemitteilung zur Veranstaltung. Zusammen mit den Tourismusorganisationen und Gemeinden im gesamten Landkreis Miesbach soll diesem Modellcharakter „nun auch bei uns in der Region der Weg geebnet werden“, hofft man bei der TTT.

Gmunder müssen nicht mehr abkochen

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Seit zwölf Tagen müssen einige Gmunder ihr Trinkwasser abkochen. Jetzt hat das Gesundheitsamt die Abkoch-Verordnung aufgehoben. Waren Ohrwürmer schuld an der Verunreinigung?

Die Gmunder müssen ihr Wasser vorerst nicht weiter abkochen.

Wie einer aktuellen Pressemitteilung des Landratsamts Miesbach zu entnehmen ist, müssen die Gmunder Bürger ihr Trinkwasser nicht weiter abkochen. Die Proben, die im gesamten Leitungsnetz an drei Tagen hintereinander entnommen worden sind, hätten eine ausreichende Chlorung ergeben, so heißt es.

Aus diesem Grund habe das Gesundheitsamt die seit dem 12. Oktober bestehende Abkochverfügung aufgehoben. Die Chlorkonzentration im rund 25 Kilometer langen Trinkwasserversorgungsnetz des Wasserversorgungsvereins Gmund am Tegernsee (WVV) läge in einem „desinfektions-wirksamen Bereich“.

Desinfektion wird fortgesetzt

Aus den aktuellen Befunden vom 17. bis 19. Oktober, die dem Fachbereich Gesundheit vorliegen, gehe hervor, dass die Proben eine „einwandfreie Trinkwasserqualität“ ergeben hätten. Wie berichtet hatte der Wasserversorger am Brunnen in Ostin zwischenzeitlich eine mobile Chloranlage aufgestellt.

Die Ursache für die Verkeimung mit coliformen Bakterien und Enterokokken stehe allerdings noch nicht fest, so heißt es in der Pressemitteilung weiter. Die Desinfektion des Trinkwassers werde vorerst noch weiter fortgesetzt. Wasserproben werden weiterhin täglich entnommen und ausgewertet.

Steht die Ursache der Verkeimung doch fest?

Auf der Homepage des WVV heißt es: Die letzte Wasserprobe wurde am 29. Juni genommen. Zu diesem Zeitpunkt waren sämtliche Befunde einwandfrei. Am Freitag, 5. Oktober, wurden der Wasserversorgungsverein telefonisch von der Papierfabrik Louisenthal darüber informiert, dass in deren Netz, welches der WVV mitversorgt, drei coliforme Keime gefunden worden seien.

Zu diesem Zeitpunkt war aber noch nicht klar, ob die Verunreinigung aus dem Netz des WVV oder aus dem Netz der Papierfabrik stammt. Unabhängig davon wurde das Gesundheitsamt Miesbach verständigt. Bei einer Probennahme am 9. Oktober wurde in einer Kammer des Hochbehälters ein Befall von „Ohrenwuzlern“, also Ohrwürmern, entdeckt. Etwa 30-40 dieser Tiere sollen im Wasser dieser Kammer geschwommen sein.

Keime in einer Wasserkammer

Daraufhin wurde die Kammer sofort vom Netz genommen und das Wasser über den Grundablass in den Schwärzenbach abgelassen. Die aus dieser Kammer genommene Schöpfprobe belegte die Verkeimung. Am Dienstag darauf wurde das Wasser des kleinen Hochbehälters in der Ostiner Siedlung getauscht und das Rohrnetz gespült. Am Mittwoch, den 11. Oktober, traf der erste Vorbericht des Labors ein.

Dieser zeigte eine geringe Belastung des Netzes mit coliformen Keimen im Gesamtnetz, aber eine deutlich höhere Belastung des Subnetzes Ostiner Siedlung. Nach Rücksprache mit dem Gesundheitsamt Miesbach wurde für die den Bereich der Ostiner Siedlung eine Abkochverfügung erlassen. Die Bürger der Ostiner Siedlung wurden am Mittwoch Nachmittag durch Einwurf von Flugblättern informiert. Es wurden wiederum Wasserproben genommen.

Die Wasserproben vom Mittwoch zeigten bereits einen Rückgang der Belastung mit coliformen Keimen. Am Freitag morgen traf dann der endgültige Laborbefund der Untersuchung vom Montag ein. Dieser habe – über die bereits bekannte Belastung mit coliformen Keimen – auch noch eine eine geringe Belastung mit Enterokokken im Gesamtnetz gezeigt. Nach Rücksprache mit dem Gesundheitsamt Miesbach wurde daraufhin eine Abkochverfügung für das Gesamtnetz sowie eine Chloranordnung erlassen.

Entwarnung

Diese Abkochverfügung wurde nun aufgehoben, weil mehrere Wasserproben einen einwandfreien Befund ergeben haben. Durch die Desinfektion kann man also davon ausgehen, dass die Keime eliminiert sind. Nichtsdestotrotz soll die Chlorung so lange fortgesetzt werden, bis davon ausgegangen werden kann, dass das Netz komplett desinfiziert ist.

Millionen für Schulpavillon

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Auf den ersten Blick zeigen die Planskizzen einen modernen und luftigen Zweckbau hinter einer Holzfassade, mit vielen Glasflächen. In der Ganztagsschule finde wieder alles unter einem Dach statt, warb der Bürgermeister im Gemeinderat für die Konzeption, die erheblich teurer als geplant wird.

Die Grundschule wird durch einen Neubau ersetzt. /Archivbild

Die Ausgangslage ist der betagte Altbau aus dem Jahr 1969, „energetisch eine Katastrophe“, klagte Rathauschef Christian Köck (CSU). Im Winter werde „zum Fenster hinaus geheizt“. Außerdem sei der Bedarf für etwas Neues durch die zuletzt geburtenstarken Jahrgänge gegeben. Die Eltern hätten sich statt eines Horts für eine offene Ganztagsschule entschieden.

Der Vorteil dabei für die Gemeinde ist laut Köck, dass „das Personal vom Träger, dem Schulverband Tegernsee, gestellt wird“. In dem Neubau könne auch eine Mittagsbetreuung erfolgen. Denn bislang würden die fünften bis siebten Klassen mittags nach Bad Wiessee zur Betreuung gefahren. „Das ist einfach Unsinn“, meinte Köck. Künftig könne man dies alles auf dem eigenen Areal anbieten. Entsprechend ausgelegt ist der Schulneubau.

Südansicht der neuen Ganztagsschule. / Entwurfsskizze

Rottachs Kämmerer Martin Butz, der das Projekt qua Amt begleitet, erklärte Details. Er bestand darauf, dass es kein Bungalow sondern ein Pavillon werde. 50 Meter lang, 21 Meter breit und 10 Meter hoch. Im Untergeschoss gebe es Abgrabungen zur besseren Belichtung der Räume. Der Zugang erfolge von Norden. Das Erdgeschoss beherberge einen Speisesaal mit einer Küche für die angelieferten Speisen. Daneben ist eine Bibliothek. In der anderen Hälfte im Parterre sind Betreuungs- und Aktivräume geplant und 168 Spinde. Unterrichtet wird im Obergeschoss, in acht Klassenzimmern, zwei je Jahrgangsstufen.

7,8 statt 5 Millionen Euro Baukosten

Kosten würde der Neubau statt der einst errechneten 5 Millionen nun 7,8 Millionen Euro. Mit einem Zuschuss von einer Million Euro rechnet der Kämmerer, „das Förderverfahren läuft“. Die nun „stolze Summe“ sei dem immensen Bauboom im Tal geschuldet, erklärte Köck. Eine Trendwende sei die nächsten Jahre nicht in Sicht. Es gebe aber eine Vereinbarung mit dem Schulverband, dass sich andere Gemeinden an den Kosten beteiligen würden.

Während der Bauphase würden die Kinder nicht in mobilen Containern untergebracht werden. „Das hätte uns 370.000 Euro gekostet“. Denn im Bereich der Mittelschule gebe es noch Platzreserven, um den Unterricht in bestehenden Räumen abzuwickeln. Auch die Aula und der Gymnastikraum bei der neuen Turnhalle könnten vorübergehend als Klassenzimmer dienen. Der Schulverband sei der Übergangslösung „einstimmig gefolgt“.

Ostansicht des knapp 8 Millionen Euro teuren Neubaus. / Entwurfsskizze

Bei der Fassade des Funktionsbaus mit „sehr viel Holz“ müsse man bei der Gestaltungssatzung „Zugeständnisse machen“. Er hoffe, so Köck, dass der moderne Bau die „nächsten 30 bis 40 Jahre funktioniert“. Auf dem Dach soll einmal eine Photovoltaik-Anlage zur Warmwassererzeugung errichtet werden. Zunächst werde aber die bestehende Gasleitung auf dem Schulgelände weiter genutzt.

Zum Zeitplan sagte Köck, dass der Abriss in den nächsten Osterferien erfolgen soll, „damit keine Kinder auf dem Gelände sind“. Die Eröffnung der Grundschule sei nach den Herbstferien 2020 geplant. Die Nachrüstung des Pausenhofs und der Freiflächen könnte sich laut Butz bis ins Jahr 2023 „hinziehen“. Ob das Vorhaben EU-weit ausgeschrieben werden müsse, sei noch offen.

Selbstbedienungsladen Kreissparkasse

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Ungeniert griffen Ex-Landrat Jakob Kreidl und vor allem der einstige Bankchef Georg Bromme in die ohnehin klammen Kassen der Miesbacher Kreissparkasse (KSK). Wahre Abgründe von selbstgerechtem Handeln zum Eigennutz taten sich heute Vormittag beim Verlesen der 30-seitigen Anklageschrift auf. Die Angeklagten erwidern, sie hätten nur das Beste für Wirtschaft und den Landkreis gewollt

Die zwei Haupt-Angeklagten: Jakob Kreidl (links) und Georg Bromme (rechts).

Die Liste der unterstellten Verfehlungen von Ex-Landrat Jakob Kreidl, dem ehemaligen Sparkassen-Chef Georg Bromme, dem derzeitigen Bankchef Martin Mihalovits und dem Ex-Sparkassenvorstand Roland Böck ist so lang, dass sich die beiden Staatsanwälte Rohrmüller und Necknig bei der Aufzählung abwechselten. Nach etwa zwei Stunden war das unterstellte Sündenregister aufgelistet. Ihr Fazit: durch das Handeln der Angeklagten sei der Sparkasse ein “Schaden von mindestens 1,2 Millionen Euro entstanden”.

Was fehlte, waren anfängliche Ermittlungen zu Brommes Käufen. Weder sein Erwerb der Geitauer Alm für etwa 1,4 Millionen noch sein “ewiges Nutzungsrecht” des Psaĺlierchores im ehemaligen Kloster Tegernsee für etwa 1 Million Euro waren in der Anklage zu finden.

Doch auch ehemaligen wie amtierenden Verwaltungsräten werden Vorteilsnahmen unterstellt. Darunter sind ebenso der ehemalige Vize-Landrat Färber, der amtierende Grünen-Landrat Wolfgang Rzehak, Kreuths Bürgermeister Josef Bierschneider und der Wiesseer Autohauschef Rainer Kathan. Sie hätten mehrfach an teuren Vergnügungsreisen, meist mit Ehefrauen, auf Kosten der Kreissparkasse teilgenommen. Die KSK wollte sich laut Anklage mit dem großzügigen Sponsoring das „Wohlwollen des Verwaltungsrats erkaufen“, betonten die Staatsanwälte mehrmals.

Ehefrauen reisten auf Sparerkosten

Vieles aus dem Sündenregister ist bereits seit Jahren bekannt. Ob Kreidls pompöse Geburtstagssause im Wasmeier Museum 2012, die Finanzspritze Brommes für den Schießstand in Achenkirch, Jagdausflüge, die Renovierung von Kreidls Büro als Landrat durch die Sparkasse, die Bürgermeisterfahrt nach Interlaken und die Finanzierung der Geburtstagsfeier von Vize-Landrat Arnfried Färber. Gepaart mit ständig luxuriösen Geschenken.

Völlig neu jedoch für Prozessbeobachter sind weitere Punkte der Anklage. So hat es im Oktober 2011 eine dreitägige Fahrt des Kreistags mit 79 Personen in die Steiermark gegeben. Darunter waren auch 33 Ehepartner. In Seiersberg stand eine „Shoppingcity“ im Mittelpunkt des Interesses. Doch laut Anklage hatte die Reise reinen Freizeitcharakter. Dafür berappte die Sparkasse, obwohl der Ausflug vom Kreistag organisiert wurde, über 30.000 Euro.

Wesentlich teurer war die Fahrt des Verwaltungsrats im April 2011 nach Wien. Wie immer machte man es nicht unter einem Fünf-Sterne-Hotel. Auch die Ehepartner wurden der Sparkasse aufgerechnet. 46.683 Euro musste sie berappen. Bromme hätte bewusst sein müssen, so die Anklage, „dass es keine rechtliche Grundlage dafür gab, den Mitgliedern des Verwaltungsrates und auch den übrigen Mitgliedern des Vorstands mit deren Ehegatten, die Teilnahme an einer in erster Linie privaten Reise unentgeltlich zu spendieren“. Alle Teilnehmer erhielten auch noch Präsente, ob Kochbücher oder Weine im Wert von 1.100 Euro.

Mit Geschenken „Wohlwollen erkaufen“

Auch auf ein „Entenessen in der Weißachalm“ stießen die Ermittler. Getarnt als „Kooperationsseminar“ mit dem Landkreistag Rheinland-Pfalz, zu dem Kreidl einlud. Es wurde als „Allgemeine Klimapflege“ mit 4.575 Euro von der Sparkasse verbucht. Pikant ein Detail. Statt des angebotenen Zweigelt auf der Weinkarte für 26,50 Euro orderte Bromme 39 Flaschen Brunello zum Stückpreis von 52,60 Euro.

Brommes Spendierhosen kannten keine Grenzen. Selbst die Sparkasse Kulmbach-Kronach wurde verwöhnt. Während der Verwaltungsrat der Franken-Bank im März 2011 tagte, gab es einen „Ladies-Lunch“ im Gourmetrestaurant des Seehotels Überfahrt für die 13 Ehefrauen. Die Rechnung über 2.600 Euro übernahm der ehemalige Bank-Chef für “seine” KSK. Doch nicht genug. Die zwölf „Sparkassen-Damen“ erhielten auch noch Käse als Präsent im Wert von je 76,88 Euro.

Anklage: „Bromme bereicherte sich privat“

Und auch privat nutzte Georg Bromme seine Sparkasse. So feierte er laut Anklage Silvester 2011 im Stubaital. „Die Kosten dafür rechnete er in Höhe von 606 Euro gegenüber seinem Geldinstitut ab und ließ sich den Betrag am 24. Januar 2012 erstatten“. Doch irgendwann scheint Bromme auch in den Augen von Kreidl, Mihalovits und Böck überzogen zu haben. Sie seien „übereingekommen, dass Bromme als Vorstandsvorsitzender nicht mehr tragbar war“, so die Anklage.

Sparkassenchef Martin Mihalovits mit Verteidiger Prof. Klaus Volk.

Sie boten ihm mit Ausscheiden am 1. April 2012 einen Beratervertrag mit einer Laufzeit von fünf Jahren an. Monatliche Apanage von 5.300 Euro brutto, „unabhängig von einer erbrachten Leistung“. Insgesamt bekam er von seiner Sparkasse 243.320 Euro, inklusive Kostenaufwand für seinen Pkw.

Viel Geld, das Bromme und Kreidl veruntreut haben sollen. Zumal der Sparkasse das Wasser bis zum Hals stand. Denn laut Anklage verschlechterte sich die Ertragslage der KSK in den Jahren 2009 bis 2012. Sie war mit Blick auf das Betriebsergebnis „bayerisches Schlusslicht“.

“Alleinherrscher” Bromme

Nach Ansicht von Brommes Verteidigerin sei die Anklage nur ein Ergebnis übereifriger und tendenziöser Ermittlungen. Bromme habe sich nie bereichert, “tatsächlich ist überhaupt kein Schaden entstanden”. Bromme äußerte sich nicht im Detail, betonte aber seine Verdienste um die Sparkasse und die regionale Wirtschaft.

Auch Kreidl will nur das Beste für seinen Landkreis gewollt und bewirkt haben. Er habe sich auf die Erfahrung und den Rat des Sparkassenchefs verlassen. Zudem habe es nie Beanstandungen von irgendeiner Instanz gegeben. Mihalovits und Böck distanzierten sich klar von Bromme. Sie beschrieben Bromme als absoluten Alleinherrscher, gegen den man nicht angekommen sei.

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